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Was machen die Chinesen nach dem Shutdown?

Wie reagieren die Chinesen auf den Corona-Wachstumsschock?

NTG24 - Was machen die Chinesen nach dem Shutdown?

 

China ist in vielerlei Hinsicht ein ,,Elefant in the Room‘‘. Es verbraucht rund die Hälfte der weltweiten Kupferproduktion und hat nach der letzten Finanzkrise 60 % - 70 % des globalen Wachstumsimpulses, auch unter Inkaufnahme einer exorbitanten Verschuldung, generiert.

Daneben ist China der weltgrößte Produzent und Importeur von Gold und für viele Unternehmen inzwischen der Absatzmarkt Nr. 1.

Aus diesem Grund ist es auch für viele Unternehmen und Wirtschaftspolitiker von entscheidender Bedeutung, in welche Richtung der chinesische Konsument seine Präferenzen und sein Einkommen lenkt.

 

Verändern sich die Sparpräferenzen der Chinesen?

 

Eine neue Umfrage nach dem Einfluss der Corona-Pandemie auf die eigenen Haushaltsentscheidungen unter Chinesen zeigt nun, dass 75 % von ihnen planen, zukünftig mehr zu sparen. Und das in einem Land, in dem die Sparquote nach Angaben der Weltbank im Jahr 2018 bei 46,6 % lag!

Denn nun hat die Pandemie den Lebensplänen wie auch dem Risikosentiment der Chinesen einen harten Schlag versetzt. Vorher sicher geglaubte, aber von Wachstum abhängige Arbeitsplätze sind nun nicht mehr sicher, die darauf basierten Kaufentscheidungen, oftmals auf Kredit, wackeln und bringen die Tilgungspläne durcheinander.

Eine Umfrage von LearnBonds ergab nun, dass 75 % der Chinesen zukünftig mehr sparen wollen.

 

Zukunft

Bildnachweis: @ Fotograf - Anika Huizinga

 

Vor der Coronakrise waren die Hauptmotive für regelmäßiges Sparen vor allem, dass die Eltern ein komfortables Leben haben sollen. Dies ergab der Fidelity International and Ant Fortune 2019 China Retirement Readiness Survey.

64 % der Befragten wollten mit ihren Ersparnissen eine gute Ausbildung ihrer Kinder sicherstellen. Daneben war ein weiterer Spargrund das Ziel, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Und schließlich sagten 45 %, dass sie für ihre eigene Rente sparen würden. Mehrfachnennungen waren möglich.

Die Coronakrise hat nun auch zu einer Veränderung der Sparziele geführt. Dies zeigen Untersuchungen des ,,Statista and The Economic Observer‘‘. Rund 43 % der Befragten erhöhten ihre Investitionen in verschiedene Finanzprodukte wie Lebensversicherungen, Sparkonten und Pensionspläne.

Rund 40 % investierten in Bankfonds, während 30 % ihre Banksparkonten erhöhen wollen. Danach folgten Aktien mit 25 %, Staatsanleihen mit 12 % und Gold sowie andere Edelmetalle ebenfalls 12 %.

Die Umfrage zeigt aber auch, dass in den letzten 3 Monaten weniger chinesische Investoren in Fremdwährungen oder am Immobilienmarkt investieren wollten.

Und bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wollten sich 50 % jener, die Versicherungen kaufen wollten, dies zum Schutz vor hohen medizinischen Behandlungskosten chronischer Erkrankungen tun.

 

Fazit

 

Die Corona-Pandemie dürfte zu einer zumindest teilweisen Änderung in den Konsum- und Sparpräferenzen der chinesischen Konsumenten führen. Deren Auswirkungen lassen sich bis jetzt aber noch nicht wirklich abschätzen. Erst nach der Wiederaufnahme der Produktion wird man sehen, in welchem Ausmaß die Arbeitslosigkeit zugenommen und die Zahl der Betriebe abgenommen hat. Jedoch ist es ein plausibles Szenario, dass die chinesische Regierung allein schon aus machtpolitischem Selbsterhaltungstrieb jene Optionen wählt, die soziale Unruhen vermeiden. Diese allerdings dürften, wie in Europa und den USA, mit einem weiteren Anstieg der Verschuldung einhergehen. Und inwieweit im neuen Wachstumspfad Produktion aus China in die Herkunftsländer der Investition zurückverlagert wird, ist eine weitere wichtige Unbekannte. Einstweilen übernehmen die Notenbanken die Bereitstellung der überlebenswichtigen Liquidität.

 

09.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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