Varta stürzt ab, K+S könnte kurzfristigen Boden bilden, Valneva testet wichtige Trendlinie, Nordex mit Chart-Gegenwind

Der Handelstag - Bericht zum 12.05.2022

 

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas leichter geschlossen. Die Nervosität der Marktteilnehmer angesichts steigender Zinsen, hoher Inflationsraten und Rohstoffpreisen bremste die Kauflaune auch heute. Bei den Einzelwerten gab Varta nach den Quartalszahlen deutlich nach. Die Aktie von Nordex zeigte sich wie auch schon in den Vortagen weiter schwach. Tiefer stand zwar auch die Aktie von K+S, jedoch könnte hier kurzfristig eine Stabilisierung eintreten. Dagegen testete die Aktie von Valneva eine wichtige charttechnische Unterstützung und könnte vorerst einen Kursboden gefunden haben.

Das derzeitige Umfeld ist für die Investoren kognitiv eine Herausforderung. Die Perspektiven einer sich immer klarer werdenden Straffung der Geldpolitik bei gleichzeitig anhaltend hoher Inflation fallen dabei mit anhaltenden chinesischen Corona-Lockdowns und einer sich abschwächenden Wirtschaftsdynamik zusammen. Und dann kommt zu allem Überfluß noch der Krieg in der Ukraine hinzu, der sich jederzeit auf andere Staaten ausweiten könnte. Dieser Mix ist für viele Anlegern nur schwer verdaulich. Gleichwohl hielt sich der DAX heute wacker und gab bis Handelsschluss ,,nur‘‘ 89 Zähler auf 13.740 Punkte ab.

 

Varta stürzt ab

 

Bei den Einzelwerten brach die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) nach Veröffentlichung der Zahlen zum 1. Quartal 2022 bei sehr hohen Umsätzen und einem Kursgap-down um 9,03 % auf 73,02 Euro ein. Aus charttechnischer Perspektive ist nun auch ein Test des Tiefs im Corona-Crash vom März 2020 bei 50,50 Euro möglich. Das Prinzip Hoffnung, nach einem schwierigen 1. Quartal und einem auch im 2. Quartal schwächeren Geschäftsgang gegenüber dem Vorjahr trotzdem an der Gesamtjahresprognose festzuhalten, erschien einigen Investoren schlicht zu windig und dürfte das Unternehmen einiges Vertrauen gekostet haben.

 

Nordex mit charttechnischem Gegenwind

 

Ebenfalls schwach lag heute die Aktie von Nordex (DE000A0D6554) im Markt. Die Titel verloren auf Xetra 4,31 % auf 10,87 Euro. Das Unternehmen will Ende Juni die Rotorblatt-Herstellung am Standort Rostock schließen. Charttechnisch ist die Situation nach Unterschreiten des bisherigen Jahrestiefs vom 24.02.2022 bei 11,30 Euro in dieser Woche ausgesprochen heikel. Stärkere Unterstützungen liegen erst wieder im Bereich von 8,40 Euro.

 

K+S könnte kurzfristigen Boden bilden

 

Hoffnungen auf eine kurzfristige Bodenbildung machen kann sich dagegen die Aktie von K+S (DE000KSAG888). Denn die Aktie reagiert bislang spürbar auf ihre dynamische Unterstützung, welche sich aus dem seit dem 25.01.2022 laufenden Aufwärtstrend ergibt, und bildet auf Stundenbasis gerade einen Konsolidierungskeil. Zwar gab die Aktie heute noch einmal 3,6 % auf 28,13 Euro ab, jedoch dürfte der Titel auch bald wieder von den weiter vorhandenen Kaufempfehlungen profitieren.

 

Valneva testet wichtige Trendlinie

 

Die Aktie der Corona-Impfstoffherstellers Valneva (FR0004056851) könnte dagegen heute eine Punktlandung auf einer ihrer wichtigsten dynamischen Unterstützungen hingelegt haben. Denn der Titel testete seinen seit dem Corona-Crash im März 2020 laufenden Aufwärtstrend und drehte danach nach oben ab. Damit zeigt sich zumindest aus charttechnischer Perspektive einige Hoffnung. Diese dürfte aber wohl erst Eigendynamik entwickeln, wenn der Corona-Impfstoff des Unternehmens insbesondere in der EU zugelassen wird. Heute blieb neben dem Trendlinien-Test aber erst einmal ein kleiner Tagesgewinn von 0,97 % auf 11,49 Euro.

 

Und was passierte sonst noch?

 

Der US-Dollar legt heute gegen den Euro deutlich zu und gewinnt aktuell 1,46 % auf 1,0355 Dollar. Der Schweizer Franken legt parallel 0,41 % auf 1,0398 Franken je Euro zu. Sehr schwach zeigen sich heute die Edelmetalle, allen voran Palladium und Platin. Bitcoin kann sich dagegen leicht erholen, der Ölpreis tendiert nach seinem gestrigen Kurssprung uneinheitlich und die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland geben nach.

 

12.05.2022 - Arndt Kümpel

 

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