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Ölfutures mit historisch extremen Ausschlägen – ConocoPhillips im Vorteil

Ölpreise im Sturm instabiler Zukunftsaussichten

NTG24 - Ölfutures mit historisch extremen Ausschlägen – ConocoPhillips im Vorteil

 

Die Entwicklung des Ölpreises seit Beginn der Corona-Pandemie lädt zu einer längerfristigen Betrachtung ein. Sie deutet mit ihren historisch extremen Preisausschlägen auf eine fundamentale Änderung des Preistrends hin. Charttechnische Indizien lassen einen Angriff auf das Hoch des Jahres 2008 bei 147,27 US-Dollar erwarten. Die Implikationen eines Überschreitens dieser Marke sind bedeutend. Einer der Profiteure wäre unter anderem die Aktie von Conoco Phillips.

Bei der Betrachtung der Entwicklung der Ölpreise seit Beginn der Corona-Pandemie stellt man schnell fest, dass die Handelsspanne wie auch die Preisdynamik im historischen Vergleich extrem sind.

Ein Blick auf die Entwicklung des Ölfutures an der NYMEX, der weltgrößten Warenterminbörse in New York, für die letzten 30 Jahre verdeutlicht dies.

 

US Oil Future auf TradingView

 

Die drei Phasen mit der stärksten Bewegung sind dabei in einem gelben Rechteck enthalten. Die erste Phase in der Finanzkrise ab 2008 ist dadurch gekennzeichnet, dass der Kurseinbruch schnell vonstatten ging, sich aber nach politischer Intervention eine relativ schnelle Erholung einstellte, die bis Anfang 2011 rund zwei Drittel der vorangegangenen Verluste ausglich.

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Werbebanner EMH PM TradeDer mittlere Einbruch entstand nach der Annexion der Krim durch Russland und die darauffolgenden Sanktionen der USA. Die Erholung im Anschluß fiel aber schon bedeutend schwächer aus und mündete mit dem Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 in einen neuen Absturz, der zu einem zuvor nie da gewesenen Phänomen führte, das an dem langen unteren Docht des Monatscandles für April 2020 erkennbar ist. Der nächstfällige Future-Kontrakt fiel auf -40,32 Dollar!

Im Anschluss an diese Extremsituation erholte sich aufgrund der massiven politischen Intervention die Ölpreise schnell und beschleunigten ihre Aufwärtsbewegung zusätzlich, nachdem die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine in einem Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine mündeten.

Der Ölfuture explodierte dabei bis auf 130,50 Dollar, fiel aber bald darauf wieder deutlich zurück.

Die extreme Volatilität des Ölfutures seit dem Beginn der Corona-Pandemie deutet nun aber nicht nur auf einen Tornado stark schwankender Marktkräfte, sondern möglicherweise auch auf einen Trendwechsel hin.

Denn die gesamte Entwicklung des Ölpreises seit dem Hoch vor der Finanzkrise 2008 war die eines Abwärtstrends mit starken Schwankungen und einem Extremtief bei – 40 Dollar im April 2020. Dieses Extrem könnte sich im Rückspiegel der Weltgeschichte als der Wendepunkt des Ölpreises nach oben herausstellen.

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Denn zum einen hat der Ölpreis diesen seit 2008 laufenden Abwärtstrend bereits im vergangenen Jahr gebrochen und nach oben verlassen. Damit hat er ein langfristiges dynamisches Kaufsignal gegeben.

Was nun aus charttechnischer Sicht noch fehlt, wäre ein Überwinden des Zyklushochs vom Juli 2008, das bei 147,27 Dollar lag.

Dies könnte schneller passieren, als viele Marktteilnehmer erwarten. Gerade hat die Internationale Energieagentur (IEA) ihre neuen Prognosen zum Ölmarkt vorgestellt.

In dieser wird die aktuelle Versorgungslage als viel angespannter eingeschätzt als bisher, was vor allem an der Verringerung des Angebots russischen Öls liegt. Rund 3 Mio. Barrel pro Tag dürften in Russland weniger gefördert werden.

Zwar fällt in der IEA-Prognose auch die Ölnachfrage, aber eben nicht so stark wie der Angebotsrückgang, was per saldo die Marktspannungen verschärft. Der Unterschied zu 2008 und 2014 ist nun aber, dass das aktuelle Preisniveau 50 Dollar bis 70 Dollar höher liegt als früher.

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Werbebanner ISIN-WatchlistFür das 2. Quartal erwartet die IEA ein deutliches Angebotsdefizit am Ölmarkt. Aufgrund der großen politischen Intervention in die Ölmärkte zudem völlig offen, ob die Ölmärkte wie von der IEA prognostiziert, im 2. Halbjahr 2022 praktisch wieder ins Gleichgewicht zurückfinden. Zuvor hatte die IEA allerdings noch einen Angebotsüberschuss erwartet. Selbst diese Rückkehr zum Gleichgewicht setzt aber eine Kompensation des russischen Öls voraus, so etwa, indem Venezuela oder der Iran in die russische Angebotslücke springen. Und wird die OPEC+ bzw. Saudi-Arabien seine Produktion erhöhen, während das OPEC+ Mitglied Russland sein Öl nicht verkaufen kann?

Dies erhöht unter anderem die Marktmacht der verbleibenden Ölförderer wie ConocoPhillips (US20825C1045).

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Prognose-Nebel, insbesondere der politische, bleibt über dem Ölmarkt dick. Die neueste IEA-Prognose hilft kaum, diesen zu lichten. Die historisch extremen Preisausschläge bei Öl seit Beginn der Corona-Pandemie sind allerdings ein Warnsignal, was die Trend- und (Markt-) Stabilitäts-Illusion angehen.

Dabei warnt auch die Charttechnik. Der seit 2008 laufende langfristige Abwärtstrend bei Öl ist gebrochen, und ein Überschreiten der Marke von 147,27 Dollar wäre aus charttechnischer Perspektive der Beginn einer neuen starken Aufwärtsbewegung für Öl. Wo diese, ausgehend von 147,27 Dollar, endet, läßt sich nur erahnen. Wahrscheinlich sind dann allerdings Ölpreise zwischen 200 und 300 Dollar!

 

18.03.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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