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Deutsche Auftragseingänge im freien Fall

Auftragseingänge mit historischem Rückgang im März

NTG24 - Deutsche Auftragseingänge im freien Fall

 

Die deutsche Industrie hat im März einen bislang ungekannten Einbruch beim Neugeschäft erlitten.

Aufgrund der Corona-Krise ging der Auftragseingang um 15,6 % gegenüber dem Vormonat zurück, teilte das Bundeswirtschaftsministerium heute mit. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Statistik im Jahr 1991.

Analystenumfragen der Nachrichtenagentur Reuters hatten einen Rückgang von rund 10 % erwarten lassen.

Der Auftragseingang zeigt an, wie sich die Industrie im Jahresverlauf entwickelt. Die bislang einmalige Stärke des Rückgangs lässt aber vermuten, dass die Unsicherheit weiter hoch bleibt, denn nicht einmal während der Finanzkrise 208/2009 waren die Bestellungen so stark eingebrochen.

Vor allem bei den wirtschaftspolitisch wichtigen Investitionsgütern gingen die Auftragseingänge zurück, und zwar um 22,6 %. Zu ihnen zählen unter anderem Maschinen und Anlagen sowie Fahrzeuge. Besser hielten sich die Vorleistungen mit einem Rückgang von 7,5 % und Konsumgüter mit einem Rückgang von 1,3 %.

 

Welt

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Ob dies so bleibt, ist allerdings mehr als fraglich, denn die Ausgangssperre und die geschlossenen Läden dürften dem Einzelhandel im April einen schweren Schlag versetzt haben.

Wir fragil die Lage ist, zeigt die hohe Abhängigkeit des Konsums von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie. Sollte es zu einer oder mehreren neuen Infektionswellen kommen, könnten sich die Hoffnungen für eine deutliche Erholung im Mai und Juni als verfrüht darstellen.

Allerdings könnte der Einbruch bei den Auftragseingängen nur der Vorbote für ebenso starke Stornierungen bereits bestehender Aufträge sein. Über das Ausmaß von Stornierungen werden die nächsten Wochen entscheiden. Einer der Knackpunkte ist neben der Liquidität und Bonität der Käufer die Unterbrechung von Lieferketten um den Globus herum.

 

Fazit

 

Der bislang historisch hohe Rückgang der Auftragseingänge in Deutschland trifft die exportorientierte Industrie schwer. Viel wird davon abhängen, ob im Inland und in den Herkunftsländern der Auftragseingänge die Pandemie-Restriktionen aufgehoben werden, ohne eine neue Infektionswelle zu riskieren. Bis dahin scheint eine Abfederung der Liquiditätsengpässe durch den Staat unerlässlich. Ersetzen wird er die wegfallenden Aufträge ebenso wenig wie die möglichen Stornierungen bereits bestehender Aufträge.

 

06.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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