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Gold-Silber-Ratio im Banne der Extreme

Wie wertvoll ist Silber?

NTG24 - Gold-Silber-Ratio im Banne der Extreme

 

Wie schon mehrfach beschrieben ist das Gold-Silber-Ratio ist seit vielen Jahrhunderten ein Maß für die relative Attraktivität von Gold gegenüber Silber und Silber gegenüber Gold.

Regionale Unterschiede in ihrer jeweiligen Verfügbarkeit führten zu Wanderungsbewegungen des knapperen Metalls zum Ort mit dem höheren Preis. Diese Arbitrage wurde allerdings durch hoheitliche Eingriffe beeinflusst. Der stärkste von diesen war die Abschaffung zunächst von Silber und schließlich von Gold als Zahlungsmittel.

Heute liegt das Gold-Silber-Ratio bei 92,55. Dies bedeutet, dass man für den Gegenwert einer Unze Gold in US-Dollar 92,55 Unzen Silber erhält.

In den vergangenen Tagen ist das Verhältnis noch einmal scharf angestiegen, wie nachstehende Grafik verdeutlicht. Dies lag weniger an einem stärker steigenden Goldpreis als an einem schneller fallenden Silberpreis.

 

Gold-Silber-Ratio mittelfristig

 

Zuletzt wurde festgestellt, dass das Verhältnis von Gold zu Silber nicht zwangsläufig zu seinem historischen Mittelwert zurückkehrt.

Dies ist zwar grundsätzlich richtig. Es bleibt aber ebenso eine Tatsache, dass sich der Preis auf einen Basiswert bezieht, der physisch existiert, und zwar im Verhältnis von 1 Unze Gold zu 10-15 Unzen Silber, je nach Fundort in der Erdkruste. Das bedeutet aber auch, dass eine Diskussion über ein Ratio von 200 oder 500 Unzen Silber für 1 Unze Gold extrem weit von der physischen Verfügbarkeit entfernt. Und dies kann es zwar in einem reinen Preisverhältnis, aber kaum über einen längeren Zeitraum in physischer Form.

 

GSR long term

 

Im zweiten Chart wird deutlich, dass Silber aktuell so preiswert ist wie zur stärksten Liquidierungsphase in der Finanzkrise 2008/2009.

Das bedeutet, dass Silber aktuell so wenig attraktiv ist wie vor Beginn seiner massiven Aufholjagd bis auf 30 : 1 im Jahr 2011.

Ein wichtiger Grund dafür ist in der massiven Geldschöpfung zu suchen, die die Notenbanken durchführten, um ein Zusammenbruch des weltweiten Bankensystems zu verhindern.

 

Wie sieht es damit heute aus?

 

Es besteht wohl wenig Dissens darüber, dass sich die Lage der europäischen Banken nur wenig gebessert hat. Im Gegenteil, die extrem flache Zinsstrukturkurve hat die Ertragssäulen der Banken unterminiert.

Daraus ergibt sich das wichtigste Argument für Silber. Es hat wie Gold kein Gegenparteienrisiko und steht damit als eines der ganz wenigen fungiblen ,,tangible Assets‘‘ als Fluchtpunkt für instabile Kapitalmärkte zur Verfügung. Seine ,,Sexiness‘‘ ergibt sich dabei aus der Kombination aus viel kleinerem Markt (als Gold) und der immer breiteren Anwendbarkeit in fast allen wachstumsstarken Industriebereichen.

Dabei ist die Option, Silber wieder zu Geld zu machen, noch gar nicht berücksichtigt.

 

Fazit

 

Silber ist der Optionsschein auf Gold, aber ohne Aufgeld und Gegenparteienrisiko. Sollte sich das Ratio nicht dadurch verringern, dass Gold viel stärker als Silber fällt, dann ist es mittelfristig sehr wahrscheinlich, dass das Gold-Silber-Ratio dadurch fällt, dass Silber schneller steigt als Gold.

 

27.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

 

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Arndt Kümpel - 05.03.2020 13:13:44 Uhr

    Sehr geehrte(r) Frau/Herr Heinze, Sie haben vollkommen Recht.

    In mehreren Artikeln zu diesem Thema reale Metalle (Hund) und Finanzterminkontrakte (Schwanz) wurde wiederholt beleuchtet, dass der Schwanz nur solange mit dem Hund wedeln kann, solange die Marktteilnehmer zumindest implizit akzeptieren, dass Sie im Ernstfall eben KEIN Edelmetall, sondern bestenfalls den Differenzausgleich zwischen Marktwert des Kontrakts und dem Basispreis erhalten. Darin ist das Risiko, dass die Gegenpartei das Metall nicht liefern kann, noch gar nicht enthalten.

    Der Vergleich von Silber als Optionsschein auf Gold sollte vor allem auf die wahrscheinlich überdurchschnittliche Wertentwicklung des zugrundeliegenden Metalls hinweisen, aber gerade nicht suggiereren, dass man ,,Finanz-Silber'' dem physischen Metall vorziehen sollte. Denn ersteres hat eben das Gegenparteienrisiko, was letzeres nicht hat.

    Viele Grüße
    Arndt Kümpel


  • T.Heinze - 04.03.2020 17:47:17 Uhr

    Guter Bericht, sehe ich genauso. ABER: Gigantische Mengen an Gold und noch mehr Silber werden an den Börsen in Papierform gehandelt. Wie beim Euro, der ist solange etwas wert, wie jemand ihm glaubt. Denn hinter dem vielen Papier (bzw. Textil) steckt nichts reales, anfassbares. So liebe ich meine vielen australischen Hüpftiere und Vögelchen, und kenne ihren wahren Wert, der mit Börsenkursen nichts gemein hat. Das kann ein Börsenangstmensch ohnehin nicht verstehen.


  • Arndt Kümpel - 29.02.2020 15:52:13 Uhr

    Sehr geehrter Herr Durrer,

    vielen Dank für Ihr Feedback.

    Die von Ihnen aufgeworfene Frage, ob der Silberpreis manipuliert ist, ist natürlich unabhängig vom Inhalt des Artikels interessant und berechtigt.

    Viele Grüße
    Arndt Kümpel

    PS: Sie können mir gerne auch Themenvorschläge an meine Emailadresse schicken.


  • josef Durrer - 28.02.2020 06:15:58 Uhr

    moechte besser etwas ueber die Manipulation hoeren.

    Langsam aber sicher faellt das auch dem < Dummen > anleger auf, dass da nicht

    alles stimmt.


 

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