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Woher der ,,Slingshot Move‘‘ kommen könnte

Was tun bei anhaltender relativer Silberschwäche?

NTG24 - Woher der ,,Slingshot Move‘‘ kommen könnte

 

Einer der interessantesten Entwicklungen unter den Edelmetallen im Corona-Krisenmonat März war das Gold-Silber-Ratio.

Wie auf Chart 1 zu sehen, sprang dieses bereits Ende Februar 2020 mit 96,24 sowohl über das Hoch aus der Finanzkrise, welches bei 89,59 liegt, also auch über das Hoch vom Juli 2019, was 93,46 beträgt.

In der Spitze sprang das Verhältnis im März 2020 auf 128,69 und lag damit mehr als ein Drittel über dem bisherigen Elfjahreshoch.

 

XAU-XAG

 

Eine Erklärung liegt für diese extreme Underperformance wohl auch darin, dass Silber mit seinem hohen Verbrauchsanteil des industriellen Sektors ein gefundenes Fressen für taktische Downgrades von Rohstoffanalysten ist. Ein Blick auf die Kursentwicklung der vielen Basisrohstoffe von Öl bis Kupfer zeigt den Abwärtsdruck.

 

Gold und Silber relativ

 

Spannend ist allerdings der Vergleich mit der Entwicklung von Gold aus historischer Perspektive. Während der Finanzkrise ab 2008 gewann Gold vor allem deshalb an relativer Attraktivität, weil es weniger stark fiel. Silber holte aber bis Ende 2010 den Rückstand wieder auf und stieg bis zum Ende des ersten Drittels des Jahres 2011 stärker als Gold. Mit dem Ausverkauf der Edelmetalle im Frühling 2013 fiel Silber dann wieder schneller und vergrößerte ab 2017 diese Diskrepanz weiter.

Mit dem Ausverkauf im März hat der relative Abstand zwischen Gold und Silber einen historisch seltenen Extremwert erreicht. (s. roter Pfeil).

Die grundsätzliche Frage bezüglich der Investmentattraktivität von Silber ist nun aber, ob das weiße Metall gegenüber dem gelben auch diesmal zur Aufholjagd ansetzt oder nicht. Denn nur wenn dies der Fall ist, ist Gold aktuell weniger interessant. Die Antwort auf diese Frage muss sich natürlich jeder Investor selber geben.

Als Indiz dafür, dass die aktuelle, extreme relative Schwäche mittelfristig wieder abgebaut wird, ist der Umstand, dass Silber bei anhaltender Preisschwäche der Basismetalle ebenfalls in deutlich geringerem Ausmaß gefördert wird. Damit dürfte das Silberangebot bei einer anhaltenden Konjunkturschwäche deutlich stärker zurückgehen als das Goldangebot. Und dies unabhängig davon, ob durch die Billionen an Dollars und Euro und Yen, die zur Wiederbelebung der Konjunktur in die Weltwirtschaft gepumpt werden, die Investmentnachfrage nach Silber erhöhen und den bisherigen kleine Angebotsüberschuss schnell in ein Angebotsdefizit verwandeln können.

 

Fazit

 

Das derzeit extreme Wertverhältnis von Gold und Silber ist mit über 110 : 1 nicht nur weit vom Verhältnis entfernt, mit dem es in der Erdkruste vorkommt. Es liegt auch extrem weit von dem Verhältnis entfernt, mit dem es gefördert wird. Dieser Wert beträgt aktuell rund 10 : 1. Es bleibt das Geheimnis der Silber-Bären, wie Silber vor diesem Hintergrund ausreichend zur Verfügung stehen soll. Bis dahin bleibt die Arbeitshypothese, dass sich das von Extremereignissen getriebene Bewertungsextrem zwischen Gold und Silber in ähnlicher Form in sein Gegenteil umkehren wird wie in der Finanzkrise ab 2008, nämlich explosionsartig!

 

04.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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