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Goldenes erstes Halbjahr

Solide Goldnachfrage im 1. Halbjahr 2019

 

Es schien, als wollten die Jahre der Konsolidierung des Goldpreises nie vergehen. Zarte Pflänzchen charttechnischer Zuversicht wurden das eine ums andere Mal enttäuscht. Doch wie die gestern im World Gold Council (WGC) veröffentlichten Zahlen für das 1. Halbjahr 2019 zeigen, hat der Abschluss der technischen Bodenbildung eine Entsprechung in der physischen Realität, was in der Welt synthetischer Finanzprodukte ja schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Denn hier wedeln so viele Schwänze mit dem Hund wie Hunde mit dem Schwanz!

Umso beruhigender ist dabei, dass die Nachfrage nach physischem Gold im 1. Halbjahr wieder stark von der Fraktion ,,tiefe Taschen und strategischer Blick‘‘ kam.

 

Gold monatlich

 

Notenbanken steigern Goldkäufe deutlich

 

Wie der WGC mitteilte, stieg die Goldnachfrage im 1. Halbjahr 2019 auf ein Dreijahreshoch vor allem durch die Käufe der Zentralbanken. Einige von ihnen hatten ja erst vor wenigen Tagen das CBGA (Central Bank Gold Agreement) auslaufen lassen. Andere hingegen haben offensichtlich ihre Goldreserven stetig weiter aufgestockt, allen voran Russland.

 In den ersten sechs Monaten kaufen sie 374,1 t Gold, was den stärksten Anstieg der Goldkäufe von Notenbanken seit 19 Jahren darstellt. Allein im 2. Quartal 2019 kauften die Notenbanken 224,4 t, wobei sich hier neben Russland vor allem die Notenbanken der Emerging Markets aktiv zeigten. Insgesamt stieg die globale Goldnachfrage im 2. Quartal um 8 % auf 1.123 t gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Im 1. Halbjahr sprang die Nachfrage schließlich auf 2.181,7 t.

 

Solide ETF-Nachfrage

 

Ein weiterer Faktor des enormen Anstiegs war die solide Nachfrage durch physisch unterlegte ETF’s. Ihre Bestände stiegen im 2. Quartal um 67,2 t auf ein Sechsjahreshoch von 2.548 t. Die wichtigsten Antriebsfaktoren waren hier vor allem die andauernde geopolitische Instabilität und die Erwartung niedrigerer Zinsen.

Eine deutliche Erholung des indischen Juwelenmarktes ließ die Schmucknachfrage im 2. Quartal 2019 um 12 % oder 168,8 t steigen. Noch bevor der starke Preisanstieg im Juni die Nachfrage bremste, steigerten die indische Heiratssaison und Festivalnachfrage die weltweite Schmucknachfrage um 2 % auf 531,7 t gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

Die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen jedoch sank im 2. Quartal 2019 um 12 % auf 218,6 t, was zusammen mit der schwächeren Nachfrage im 1. Quartal einem Rückgang auf 476,9 t und damit einem Zehnjahrestief für das 1. Halbjahr entspricht. Hier war vor allem ein deutlicher Rückgang in China spürbar, wo die Nachfrage um 29 % einbrach.

Das Goldangebot schließlich erhöhte sich im 1. Halbjahr sowohl durch einen Anstieg der Minenproduktion als auch beim Recycling auf insgesamt 2.323,9 t, nicht zuletzt getrieben durch den deutlichen Preisanstieg des Goldes.

Fazit: Die Goldnachfrage der Zentralbanken ist ein bedeutender Stützpfeiler der Goldnachfrage, weil die Gründe dafür eher strategischer Natur sind und die Goldnachfrage damit bedeutend stärker und länger prägen können als eine preiselastische Münznachfrage chinesischer Retail-Kunden. Dies bedeutet aber auch, dass gerade hier noch viel Luft nach oben ist, gerade vor dem Hintergrund einer möglichen Abwertung des chinesischen Yuan. Einstweilen bestätigen die Zahlen für das 1. Halbjahr, dass der Anstieg des Goldpreises auf einem gesunden Nachfragefundament steht!

 

02.08.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de





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