Nordsee-Öl nimmt nächste Chart-Hürde in Richtung 112 Dollar – Conoco Phillips mit viel Schwung

Der Preis der Ölsorte Brent hat 112 Dollar fest im Blick

 

Die eskalierenden Spannungen mit Russland haben den Ölpreis deutlich nach oben getrieben und damit den Ausbruch vom Januar und das damit verbundene Kaufsignal bestätigt. Zwar ist eine schärfere Korrektur jederzeit möglich, etwa bei einer Entspannung und spürbaren Fortschritten in Richtung einer Kompromisslösung mit Russland. Jedoch deuten die Dynamik des Aufwärtstrends und die aktuelle Chartstruktur eher auf einen Anstieg in Richtung von 112 Dollar je Barrel hin.

Die Turbulenzen auf den Öl- und Gasmärkten und die nun aufgestellten Sanktionen gegen russische Unternehmen führen nicht nur zu weiteren politischen Spannungen, sondern auch zu einer Verschiebung von Marktanteilen.

Denn sollte es zu einer Blockade von russischen Öl- und Gaslieferungen kommen, dürfte dies nicht nur die entsprechenden Rohstoffpreise beeinflussen, sondern auch die Marktanteile unter den Anbietern verschieben. Man wird deshalb in nicht so ferner Zukunft wissen, ob der russische Präsident Putin einen (teilweisen) Lieferstopp bei Öl und Gas durchsetzt. Ungeachtet dessen dürfte die Kooperation westlicher Unternehmen in Russland zur Erschließung von Öl- und Gaslagerstätten einen empfindlichen Rückschlag erleiden, wodurch die entsprechenden Projektionen bei den Fördermengen obsolet werden könnten.

Dies alles treibt derweil den Ölpreis weiter nach oben. Nachdem der Preis der Nordsee-Ölsorte Brent im Januar 2022 den Widerstand des Zwischenhochs vom Oktober 2018 bei 86,62 Dollar überwunden und damit ein neues Kaufsignal generiert hatte, setzte er im Februar seine Aufwärtsbewegung mit zusätzlichem charttechnischen Rückenwind fort.

Nun wartet auf den Ölpreis ein mittlerer Widerstand bei 97,92 Dollar, dem Monatsultimo vom Juni 2012. Allerdings dürfte es angesichts der Stärke des Aufwärtstrends eine Frage der Zeit sein, wann der Brent-Ölpreis auch diesen Widerstand deutlich überwindet.

 

Brent Öl auf TradingView

 

Nächstes mittelfristiges Zwischenziel darüber ist dann der Widerstandsbereich vom Juni und Juli 2014 um 112 Dollar. Bei einer weiteren Eskalation in der Ukraine könnte der Ölpreis schneller in diese Preisregion vorstoßen, als vielen Marktteilnehmern lieb sein dürfte.

 

Von der aktuellen Entwicklung profitieren die Ölunternehmen wie Conoco Phillips (US20825C1045), deren Aktie in diesem Monat ein neues Allzeithoch markierte.

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Ölpreis hat mit dem heute gebildeten Monatsultimo für Februar 2022 seinen Ausbruch vom Vormonat signifikant bestätigt. Dies läßt einen mittelfristigen Anstieg in Richtung von 112 Dollar erwarten, wobei eine Eskalation der politischen Spannungen zu einem ebenso schnellen Anstieg dorthin führen könnte wie der Anstieg seit dem Ausbruch im Januar.

Insgesamt erweist sich der Ölpreisanstieg nach dem Bruch seines langfristigen Abwärtstrends aus vielerlei Gründen als schwungvoll. Die vielfältigen Störungen der Weltwirtschaft durch die Corona-Maßnahmen, die energiepolitischen Entscheidungen in Europa und Deutschland sowie der nun verschärfte Konflikt mit Russland halten die Aufwärtsbewegung weiter intakt. Allfällige, auch scharfe Korrekturen dürften an der fundamentalen Marktlage einstweilen wenig ändern. Es könnte also selbst bei steigenden Temperaturen möglich sein, dass sich die Konsumenten diesbezüglich weiter ,,warm anziehen‘‘ müssen.

 

28.02.2022 - Arndt Kümpel

 

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