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Freigabe strategischer US-Ölreserven verpufft – ConocoPhilips weiter mit Rückenwind

Freigabe strategischer US-Ölreserven ist kein ,,Game-Changer‘‘ am Ölmarkt

NTG24 - Freigabe strategischer US-Ölreserven verpufft – ConocoPhilips weiter mit Rückenwind

 

Die USA kündigten gestern an, die bislang umfangreichste Menge an Öl aus ihren strategischen Reserven in den kommenden Monaten freizugeben. Der Ölpreis gab daraufhin erwartungsgemäß nach. Der verhältnismäßig geringe Rückgang spiegelt aber die Ansicht der Marktteilnehmer wider, dass diese Freigabe an dem aktuellen Aufwärtstrend des Ölpreises nichts Wesentliches ändert wird. Die Konsolidierung der aufgelaufenen hohen Kursgewinne könnte deshalb zwar noch anhalten, mit einer Trendumkehr ist allerdings nicht zu rechnen. Einer der Profiteure dieses Trends ist unter anderem ConocoPhilips.

Es hätte und sollte wohl eine Beruhigung für die strapazierten Nerven der Marktteilnehmer werden, als der US-Präsident gestern die umfangreichste Freigabe strategischer Ölreserven in den USA verkündete. Danach sollen in den nächsten 6 Monaten im Durchschnitt täglich 1 Mio. Barrel Öl am Markt verkauft werden.

Gleichzeitig verwies die US-Administration darauf, dass auch weitere Staaten einen Teil ihrer Ölreserven freigeben würden, was das zusätzliche Ölangebot auf dem Weltmarkt auf deutlich über 1 Mio. Barrel pro Tag anheben sollte.

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Werbebanner EMH PM TradeDie Freigabe der US-Ölreserven dürfte auch durch die gestrigen Beschlüsse der OPEC+ gefördert worden sein. Denn die Staaten der OPEC+ hatten beschlossen, ihre Ölproduktion im Mai um zusätzlich 430.000 Barrel pro Tag anzuheben. Damit hält sich das Kartell an die im Sommer vergangenen Jahres abgeschlossene Fördervereinbarung. Eine Notlage am Markt sah die OPEC+ offensichtlich nicht, denn sie hätte ihre Produktion um bis zu 1,6 Mio. Barrel am Tag ausweiten können, tat dies aber nicht.

Kurzzeitig gab der Ölpreis zwar gestern deutlich nach und liegt auch heute aktuell knapp 1 % tiefer. Dies ist gemessen an dem massiven Anstieg des Ölpreises nach den Corona-Lockdown-Maßnahmen und danach im Zuge der westlichen Sanktionen gegen Russland nach dessen Einmarsch in die Ukraine qualitativ ein ,,Tropfen auf den heißen Stein‘‘.

Ein Blick auf die langfristige Preisentwicklung der US-Ölsorte WTI zeigt denn auch, dass die Marktteilnehmer nicht von einem großen Einfluss auf den Basistrend des Ölpreises ausgehen. Dafür war das Preis-Momentum nach der Ankündigung der US-Regierung schlicht nicht stark genug.

Der lange Docht des Monatscandles für März 2022 zeigt verweist auf eine massive kurzfristige Trendumkehr. Diese ist jedoch noch nicht in ihrer Zeitskale bestätigt. Hinzu kommt, dass im April 2022 durchaus ein Ausbruch aus der massiven charttechnischen Widerstandszone um 100 Dollar nach oben möglich ist. Dies würde dann auch die Bewertung des langen oberen Dochtes für den Monat März in der Retrospektive relativieren.

Hilfreich ist dabei auch ein Blick auf das Konsolidierungsverhalten des Ölpreises nach seinem Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend. Diese Konsolidierung ging ebenfalls mit mehrdeutigen Signalen in Bezug auf die statischen Widerstände zwischen 60 Dollar und 85 Dollar einher, ohne aber das dynamische Kaufsignal zu entwerten.

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Dieses Konsolidierungsmuster könnte weiter Bestand haben, nur eben eine Widerstandsebene höher. Ein Monatsschlusskurs oberhalb von 113,82 Dollar, dem Monatsschlusskurs vom April 2011, wäre dabei die charttechnische Overture für einen schnellen Anstieg in Richtung des Allzeithochs vom Juli 2008 bei 147,27 Dollar.

 

US-Öl auf TradingView

 

Es überrascht deshalb nicht, dass etwa die Aktie von ConocoPhilips (US20825C1045) nach der Ankündigung der US-Regierung keinen großen Konsolidierungsdruck entwickelt hat.

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Ölpreis hat die Ankündigung der USA, in den kommenden 6 Monaten täglich 1 Mio. Barrel Öl aus ihren strategischen Reserven freizugeben, zwar mit einem Preisrückgang quittiert. Dieser hat aber bislang keine qualitative Neubewertung des bestehenden langfristigen Aufwärtstrends für den Ölpreis zur Folge.

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Werbebanner ISIN-WatchlistVielmehr beschleunigt die Ankündigung die ohnehin im Bereich von 100 Dollar zu erwartende Konsolidierung der bisherigen Kursgewinne. Da die aktuelle Widerstandszone massiv und die letzte vor dem Allzeithoch ist, ist ein Verharren in diesem Bereich über mehrere Wochen wenig überraschend. Nach unten hat der Ölpreis viel Konsolidierungsspielraum, ohne dass der neue Primärtrend gefährdet wird.

Sollte der WTI-Ölpreis jedoch die Marke von 113,82 Dollar auf Monatsschlusskurs-Basis überschreiten, ist mit einem schnellen Anstieg in Richtung des Allzeithochs bei 147,27 Dollar zu rechnen.

 

01.04.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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