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Silber und Palladium: Einatmen, Ausatmen

Ein Bericht von Arndt Kümpel

 

Die Kursentwicklung der beiden weißen Edelmetalle könnte kaum unterschiedlicher sein: Während Palladium seit August letzten Jahres rund 75 % zulegte und letzte Woche erneut fast sein Allzeithoch vom 21.03.2019 von 1615,50 US-Dollar erreichte, bastelte Silber weiter an seinem Boden.

 

Palladium mit Überhitzungserscheinungen?

 

Doch der Motor des Palladiumpreises scheint nun leichte Überhitzungserscheinungen zu zeigen, denn der Chart deutet auf ein steigendes Risiko eines Doppeltops hin. Es ist deshalb wichtig, dass die Unterstützung bei 1503 US-Dollar hält. Aufgrund der hohen Amplitude der letzten Kursschwankung sollten Anleger aus technischer Sicht einen taktischen Verkauf, eine Absicherung oder einen Stoppkurs nahe der genannten Unterstützung in Betracht ziehen. Ein Rückkauf der Position wäre dann nach einem signifikanten Überwinden des Allzeithochs möglich. Auch Palladium muss einmal ausatmen!

 

Palladium Daily

 

Ganz anders sieht es dagegen bei Silber aus, wie ein Blick auf dessen Kursverlauf zeigt. Der Silberpreis weist wenig lineare, dafür aber bedeutende fraktale Musterdynamik auf, was dessen Interpretation komplexer macht. Aber während Palladium sich wohl in nächster Zeit auf das Ausatmen konzentrieren dürfte, hat dies der Silberpreis noch vor sich und schickt sich stattdessen an, tiefer einzuatmen, als viele Marktteilnehmer auf dem Radar haben.

 

Silber vor Abschluss der Bodenbildung?

 

Wir haben bereits die Möglichkeit eines doppelten Doppelbodens als eine Variante der Bodenbildung erwähnt. Der aktuelle Impuls macht jedoch die Symmetrie eines zweiten potenziellen Doppelbodens seit April 2019 unwahrscheinlich, wenngleich mit Überschreiten der Nackenlinie bei 16,21 US-Dollar der Doppelboden auf größerer Skale vollendet wäre. Damit würde ein starkes mittelfristiges Kaufsignal generiert, was auch einen explosiven Anstieg in die extrem wichtige Widerstandszone bei 21 US-Dollar nicht ausschließt. Silber hat schließlich sehr lange ausgeatmet. Und entsprechend viel Potenzial für eine Gegenbewegung hat sich aufgebaut. Dafür spricht auch das Überwinden des seit Juli 2016 laufenden Abwärtstrends (s. Grafik).

 

Silber weekly

 

Silber als Reflation-Trade?

 

Im Übrigen ist es auch mit Blick auf die anderen inflationssensiblen Assets nicht unplausibel anzunehmen, dass das Kapital zunehmend auch eine Reflation antizipiert. Sollte sich diese Vermutung verdichten, wäre Silber aufgrund seiner hohen Inflationssensibilität erste Wahl. Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei als Inspiration dienen, denn auch in den 70er Jahren ging der Anstieg der Inflationsraten mit einem weit überproportionalen Anstieg des Silberpreises einher. Was noch für einen ordentlichen Druck im Silberkessel spräche, ist eine Outperformance der Edelmetall-Minenaktien und eine deutliche Outperformance von Silber gegenüber Gold. Auf diese Anzeichen wird im Verlaufe der nächsten Wochen zu achten sein.

Fazit: Während sich Silber anschickt, charttechnisch wieder stärker einzuatmen, wäre ein Ausatmen für die weitere Entwicklung von Palladium nur gesund. Die Dynamik der letzten Kursbewegungen und die damit einhergehenden Muster zeigen zudem an, dass sich beide Metalle an bedeutenden Triggerpunkten für die weitere Entwicklung befinden. Vor allem der Silberpreis könnte dabei bedeutend mehr Momentum-Investoren überraschen, als denen lieb sein kann. Es bleibt also spannend!

 

18.07.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de





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