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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 09.07.2022

Die Edelmetallwoche vom 04.07.2022 – 08.07.2022

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 09.07.2022

 

In der abgelaufenen Handelswoche dominierten an den Märkten weiter die Konjunktursorgen. Die geldpolitische Divergenz des Euroraums zu den USA und zur Schweiz hielt an und führte zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars. Dies drückte auf die Rohstoffpreise. Auch die Edelmetalle standen unter Druck, die Aktienmärkte konnten sich im Wochenverlauf allerdings wieder erholen. Die Performance-Spanne bei den Edelmetallen war in dieser Woche mit 15 % erneut sehr hoch, was vor allem am positiven Ausreißer Palladium lag, während Gold überraschend Wochenverlierer war.

 

Gold ist überraschend Wochenverlierer

 

In dieser Woche blieb die Volatilität an den Märkten hoch, nahm im Wochenverlauf jedoch ab. Erneut führten ambivalente Konjunkturdaten zu einem Wechselbad des Investoren-Sentiments. In den USA wird nun in diesem Monat mit einer weiteren Anhebung des Leitzinses um mindestens 50 Basispunkte gerechnet. Der US-Dollar wertete angesichts dieser Zinsperspektiven weiter deutlich auf und gewann im Wochenvergleich 2,3 % auf 1,01834 Dollar je Euro. Parallel richtete sich der Schweizer Franken unterhalb der Parität ein und wertete zum Euro um 0,6 % auf 0,99462 Franken auf. Bitcoin gewann im Wochenvergleich 13,4 % auf 21.864 Dollar.

Die Aktienindizes holten in der zweiten Wochenhälfte die Anfangsverluste wieder auf. Der DAX beendete die Woche mit einem Zuwachs von 1,6 % auf 13.015 Punkte, und der DJIA legte im Wochenvergleich 0,8 % auf 31.338 Punkte zu.

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Werbebanner EMH PM TradeGedrückt von dem am Dienstag schnell und deutlich aufwertenden US-Dollar fiel der Goldpreis bis Mittwoch bei erstaunlich geringen Umsätzen im Tief um rund 80 Dollar und konnte dies in der zweiten Wochenhälfte auch nicht mehr ausgleichen, was zu einem Wochenverlust von 3,8 % auf 1.741,36 Dollar führte. Damit ist die Mustervermutung eines Doppelbodens oberhalb von 1.786,79 Dollar falsifiziert. Zudem ist Gold nun bis auf seine seit August 2018 laufende Aufwärtstrend-Linie gefallen und hat auf Wochenschlusskurs-Basis auch die Unterstützung bei 1.750,47 Dollar unterschritten.

Damit hat sich die charttechnische Gesamtsituation für Gold spürbar eingetrübt. Ein Unterschreiten der genannten Aufwärtstrend-Linie würde zusätzliches Abwärts-Momentum freimachen und den Goldpreis kurzfristig bis zur nächsten statischen Unterstützung bei 1.676,87 Dollar, dem Tief vom 08.03.2021, drücken. Dort stünde dann ein bedeutender Mustertest an, denn unterhalb dieser wichtigen Unterstützungszone wartet das Risiko eines Rutsches bis in den Bereich von 1.450 Dollar.

Interessant angesichts dieses für Gold deutlichen Wochenverlustes ist die Entwicklung an der Terminbörse COMEX. Denn die CoT-Daten vom 05.07.2022 zeigen für Gold einen starken Rückgang der Short-Position der Commercials um 9 % auf 165.585 Kontrakte. Das Open Interest blieb gleichzeitig mit 498.210 Kontrakten praktisch unverändert.

Insgesamt hat sich die charttechnische Gesamtsituation für den Goldpreis deutlich eingetrübt. Die niedrigen Umsätze und die kleinste Short-Position der Commercials seit mehr als 2 1/2 Jahren deuten jedoch auf bedeutende ,,Tiefenströmungen‘‘ bei Gold hin.

 

Gold auf TradingView

 

Silber fällt unter 20 Dollar

 

Der Silberpreis verlor in dieser Handelswoche gegenüber der Vorwoche 2,9 % auf 19,29 Dollar. Damit setzte der Silberpreis seine in der Vorwoche begonnene Abwärtsbewegung fort, wobei die Umsätze wie auch bei Gold ungewöhnlich niedrig blieben. Zu einer nennenswerten Erholung kam es wie bei Gold in der zweiten Wochenhälfte aber ebenfalls nicht. Auf Monatscandle-Basis könnte Silber nun schnell bis in den Bereich von 18,45 Dollar rutschen.

Das Szenario eines ,,Slingshot-Moves‘‘, also einer peitschenartigen Schubumkehr im Monatsverlauf, bleibt aber bis zum Beweis des Gegenteils weiterhin wahrscheinlich.

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Ein Indiz für die auch bei Silber starken ,,Tiefenströmungen‘‘ ist ebenfalls die Entwicklung an den Terminmärkten.

Denn die CoT-Daten vom 05.07.2022 zeigen für Silber einen sehr starken Rückgang der Short-Position der Commercials um 37 % auf nur noch 11.622 Kontrakte. Dies ist die geringste Short-Position der Commercials seit mehr als 3 Jahren. Das Open Interest legte parallel um 3 % auf 140.463 Kontrakte zu.

Insgesamt hat sich auch bei Silber die charttechnische Gesamtlage ebenfalls weiter eingetrübt. Ein weiterer deutlicher Rückgang ist nun ebenso gut möglich wie ein sich daran anschließender starker Aufwärtsimpuls.

 

Silber auf TradingView

 

Platin rettet Wochenplus

 

Platin konnte in dieser Handelswoche mit einem Schlussspurt eine positive Wochenpeformance retten und gewann per saldo 0,7 % auf 881,76 Dollar.

Im Wochenverlauf fiel Platin aber zunächst weiter in Richtung seiner langfristigen Abwärtstrend-Linie, erreichte diese aber nicht. Stattdessen drehte Platin in Gleichklang mit Palladium am 07.07.2022 nach oben, was wohl auch an den wirtschaftspolitischen Signalen Chinas im Wochenverlauf gelegen haben dürfte.

Und obwohl Platin in dieser Woche auf den tiefsten Stand seit September 2020 gefallen ist, ist der charttechnische Schaden überraschenderweise begrenzt. Im Gegenteil, der nochmalige Test der langfristigen Abwärtstrend-Linie von oben verbessert aus struktureller Sicht die Qualität der Bodenbildung, jedoch nur, solange diese dynamische Unterstützung hält.

Wie auch bei Gold und Silber tat sich auch bei Platin bis Dienstag dieser Woche einiges an den Terminmärkten. Denn wie die CoT-Daten vom 05.07.2022 zeigen, ging die Short-Position der Commercials um nicht weniger als 51 % auf nur noch 1.670 Kontrakte zurück, während das Open Interest um 7 % auf 72.895 Kontrakte zulegte.

Insgesamt zeigt die Entwicklung des Platinpreises enorme ,,Tiefenströmungen‘‘ am Terminmarkt, aber auch aus Mustersicht, die eine Menge Potenzial für überraschende Wendungen bereithalten.

 

Platin auf TradingView

 

Palladium springt zweistellig nach oben

 

Palladium gewann in dieser Handelswoche 11,2 % auf 2.151,83 Dollar und markierte damit eine sehr ungewöhnliche Wochen-Outperformance zu Gold von genau 15 %, allerdings bei weiterhin sehr geringen Umsätzen. Die vermutete Symmetrie eines möglichen Doppelbodens hat sich dadurch weiter erhöht.

Die CoT-Daten vom 05.07.2022 zeigen für Palladium einen weiteren Anstieg der Long-Position der Commercials um 8 % auf 4.104 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 5 % auf 7.373 Kontrakte zurück.

Insgesamt zeigt Palladium zunehmende Anzeichen eines ,,Eigenlebens‘‘, die sich bei einer möglichen Exportbeschränkung durch Russland weiter an Konturen gewinnen dürften.

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Werbebanner ClaudemusGleichzeitig steigt mit der Kursentwicklung in dieser Woche die Wahrscheinlichkeit einer Bodenbildung in Form eines doppelten Doppelbodens. Sollte sich dies bestätigen, hätte Palladium eine massive Basis für einen weiteren explosiven Anstieg gebildet. Insgesamt hat sich das charttechnische Gesamtbild für Palladium in dieser Woche wieder verbessert. Die niedrigen Umsätze mahnen aber auch hier dazu, die Reichweite der eigenen Mustervermutung nicht zu weit streifen zu lassen.

 

Palladium auf TradingView

 

09.07.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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