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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 26.02.2022

Die Edelmetallwoche vom 21.022022 – 25.02.2022

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 26.02.2022

 

In der abgelaufenen Handelswoche brach für viele Marktteilnehmer der ,,Reality Check‘‘ an. Der Überfall Russlands auf die Ukraine löste einen sprunghaften Anstieg der Volatilität an den meisten Märkten aus. Die Zinsentwicklung rückte etwas in den Hintergrund, auch wenn nu nach dem geopolitischen und geostrategischen Schock das Tempo der geldpolitischen Expansion weniger schnell gedrosselt werden dürfte als bislang erwartet. Die Aktienmärkte erholten sich aber zum Wochenausklang deutlich, und auch die Turbulenzen an den Devisenmärkten ließen im Wochenverlauf vorerst nach. Die Edelmetalle entwickelten sich uneinheitlich, wobei Silber und Palladium per saldo zulegten sowie Gold und Platin nachgaben.

 

Gold gibt trotz Turbulenzen etwas nach

 

Dachte man, dass die letzte Handelswoche bereits das obere Ende der Turbulenzen darstellte, so wurden viele Marktteilnehmer in dieser Woche vom Einfall Russlands in die Ukraine überrascht. Erste Hoffnungen auf Verhandlungen bildeten am Freitag dann die Basis einer deutlichen Erholung. Der Saldo der Wochenentwicklung spiegelt allerdings weder die extreme Volatilität als auch die extremen Umsätze an den Märkten wider.

Auch in dieser Woche legte der US-Dollar wieder zu und gewann 0,4 % auf 1,12712 Dollar zu, während der Schweizer Franken parallel gegen den Euro 0,1 % auf 1,04316 Franken nachgab.

Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg trotz der extremen Volatilität per saldo von 0,181 % auf 0,221 %, und jene der 10-jährigen US-Treasury stieg von 1,931 % auf 1,985 %.

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Werbebanner EMH PM TradeDer Goldpreis gab in der Berichtswoche 0,4 % auf 1.889,32 Dollar nach und kämpfte damit weiter mit seiner vom Juni 2021 stammenden Widerstandszone. Im Wochenverlauf hatte Gold aber bereits ein Hoch von 1.974,49 Euro erreicht. Auffällig waren vor allem die nochmals deutlich höheren Umsätze gegenüber dem ohnehin schon extremen Umsatzanstieg der Vorwoche. Die Umsatzexplosion konzentrierte sich dabei auf die kurze Phase zwischen 15:30 Uhr und 16:30 Uhr am 24.02.2022. Das massive Verkaufen extrem hoher Anzahl an Goldkontrakten stellt die außerordentliche relevante Frage nach dem Motiv, da sie für den Verkäufer keine ,,verlustminimierende‘‘ Strategie darstellt und nicht viele Marktteilnehmer ökonomische Kalküle derart außer Acht lassen können. Zudem war der Gegenwert des Verkaufes sehr hoch. Die extremen Umsätze könnten deshalb auf eine Intervention in den Goldmarkt hindeuten.

Die CoT-Daten vom 22.02.2022 zeigen für Gold eine deutliche Zunahme der Short-Position der Commercials um 13 % auf 269.722 Kontrakte. Das Open Interest legte gleichzeitig um 9 % auf 611.488 Kontrakte zu.

Insgesamt hat Gold auch in dieser Woche den Ausbruch vom 11.02.2022 aus seinem Konsolidierungsdreieck bestätigt. Allerdings sei hier an den bedeutenden Unterschied zwischen dem ,,Preis für (physisches) Gold‘‘ und dem ,,Goldpreis‘‘ erinnert.

Aus charttechnischer Perspektive wäre selbst ein Aufsetzen des Goldpreises von oben auf die gebrochene Abwärtstrend-Linie, welche die obere Begrenzung des Konsolidierungskeils darstellt, kein Grund zur mittelfristigen Besorgnis, da dies eine Trendbestätigung des Ausbruchs darstellen würde, sollte die Trendlinie nicht unterschritten werden.

 

Gold auf TradingView

 

Silber mit relativer Stärke ist Wochensieger

 

Der Silberpreis gewann per saldo in dieser Handelswoche 1,6 % auf 24,27 Dollar. Wie auch bei Gold lag das Wochenhoch mit 25,62 Dollar deutlich höher. Und wie auch bei Gold fiel ein Großteil der stark erhöhten Umsätze am 24.02.2022 zwischen 15:30 Uhr und 16:30 Uhr an.

Aus charttechnischer Perspektive wichtiger ist aber, dass der Silberpreis im Wochenverlauf den Ausbruch über seine dem 01.06.2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend-Linie schaffte und auch nach dem massiven Verkaufsdruck vom 24.02.2022 darüber schloss.

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Die CoT-Daten vom 22.02.2022 zeigen für Silber einen erneuten Anstieg der Short-Position der Commercials um 20 % auf 43.720 Kontrakte. Gleichzeitig erhöhte sich das Open Interest um 4 % auf 163.745 Kontrakte.

Insgesamt zeigte Silber in dieser Woche eine hohe relative Stärke und generierte ein neues dynamisches Kaufsignal durch das Überwinden seines dynamischen Widerstandes in Form der mittelfristigen Abwärtstrend-Linie. Ebenfalls zuversichtlich stimmt die erhöhte relative Stärke gegenüber Gold. Damit sollte ein Überwinden der aktuellen statischen Widerstandszone um 24,50 Dollar in den kommenden Tagen möglich sein.

 

Silber auf TradingView

 

Platin ist Wochenverlierer

 

Platin gab im Wochenverlauf 1,1 % auf 1.060,45 Dollar nach.

Anders als Silber aber schaffte es Platin nicht, sich über seiner seit dem 16.02.2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend-Linie zu halten. Dafür war auch bei Platin vor allem die Verkaufswelle am 24.02.2022 zwischen 15:30 Uhr und 16:30 Uhr verantwortlich. Zusätzlich kam dann aber noch einmal zwischen 19:50 Uhr und 20:35 Uhr am gleichen Tag auf.

Allerdings relativiert sich der charttechnische ,,Schaden‘‘ bei einem Blick auf die Symmetrie-Struktur des vermuteten Doppelbodens. Denn aus dieser Perspektive entspricht diese Entwicklung der volatilen Seitwärtsbewegung zwischen dem 18.06.2021 und dem 04.08.2021. Die hohe Volatilität und auch das Wochenhoch von 1.133,91 Dollar haben damit eher ,,musterbestätigenden‘‘ Charakter.

Die CoT-Daten vom 22.02.2022 zeigen für Platin einen sehr starken Anstieg der Short-Position der Commercials um 43 % auf 22.887 Kontrakte bei einem gleichzeitigen Anstieg des Open Interest um 4 % auf 62.274 Kontrakte.

Insgesamt ergibt sich eine ambivalente Wochenbilanz für Platin. Jedoch muss der Wochenschluss unterhalb der Abwärtstrendlinie im Lichte des extremen Verkaufsdruckes am Donnerstag bewertet werden. Und auch in diesem Fall kann die für Gold beschriebene Vermutung gelten. Bezieht man die mögliche Bestätigung der Symmetrie-Hypothese mit ein, ergibt sich sogar eine überwiegend positive Bewertung der charttechnischen Ausgangslage für Platin.

 

Platin auf TradingView

 

Palladium kann erneut zulegen

 

Palladium erzielte in dieser Woche einen leichten Zuwachs von 0,6 % auf 2.354,99 Dollar.

Auch hier versteckt der Saldo die extreme Dynamik, denn das Wochenhoch am Donnerstag lag bei 2.713,70 Dollar, und das Wochentief bei 2.285,60 Dollar am Montag.

Wie auch bei Platin trat auch bei Palladium eine zeitlich konzentrierte Verkaufsdynamik zwischen 20 Uhr und 20:45 Uhr am 24.02.2022 auf.

An der Begründung für einen Doppelboden als Umkehrformation hat sich gleichwohl nichts geändert. Und wie auch bei Platin lässt sich diese Entwicklung in eine wenn auch schwächere Symmetrievermutung integrieren. Die Entwicklung seit Ende Januar 2022 entspricht dabei qualitativ der Unterstützungszone, welche sich zwischen Mitte August und Anfang September 2021 ausgebildet hat.

Die CoT-Daten vom 22.02.2022 zeigen für Palladium einen erneuten Anstieg der Long-Position der Commercials um 24 % auf 1.118 Kontrakte. Das Open Interest nahm parallel um 5 % auf 7.903 Kontrakte ab.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusInsgesamt hat die Entwicklung bei Palladium in dieser Woche trend- und musterbestätigenden Charakter. Allerdings ist die Widerstandszone, in der Palladium aktuell steht, massiv, da diese bereits seit Januar 2020 existiert und danach mehrfach verstärkt wurde. Sie stellt zudem die zentrale charttechnische Barriere zwischen dem Allzeithoch und den Tiefstkursen des Doppelbodens (siehe umgekehrte Untertassen im Chart) dar. Vor diesem Hintergrund ist ungeachtet jederzeit möglicher Überraschungen nach oben wie nach unten weiter Geduld gefragt.

 

Palladium auf TradingView

 

26.02.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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