
Alphabet stellt weitreichende Neuerungen bei deinem KI-Modell vor und erntet damit an der Börse Begeisterung
Darauf haben die Anleger gewartet
Die Alphabet-Tochter Google läuft in Sachen KI der Konkurrenz schon seit einer Weile hinterher und musste sich dafür einiges an Kritik gefallen lassen. Vor allem der eigene Chatbot Bard fiel im Vergleich mit ChatGPT vor allem durch Unzulänglichkeiten auf und bisher war das Ganze auch nur für einen sehr erlesenen Nutzerkreis verfügbar. All das soll sich nun aber mit einem neuen Sprachmodell ändern.
Am Mittwoch stellte Alphabet (US02079K3059) das Sprachmodell PaLM 2 vor, welches in so ziemlich jeder Beziehung bisherige Anstrengungen übertreffen soll. Versprochen wird neben einer insgesamt besseren Leistung unter anderem, dass Nutzer das Ganze nun mit über 100 Sprachen füttern können. Bisher arbeitete die Lösung von Google lediglich in Englisch. Der eigene Chatbot Bard soll künftig in der Lage sein, auch Redewendungen und andere sprachliche Besonderheiten zu berücksichtigen.
Als Beispiel nannte die Alphabet-Tochter Google dafür die deutsche Redewendung „Ich verstehe nur Bahnhof“, welche KI-Systeme bisher sehr wörtlich genommen haben. Das Ergebnis waren teils lustige, teils verstörende Antworten. Das Sprachmodell PaLM 2 habe aber keine Probleme damit, solche und weitere Feinheiten im Sprachbereich korrekt zu interpretieren.
Alphabet strebt nach vorne
Das ist allerdings nur eines von unzähligen Beispielen dafür, wie Alphabet mit PaLM 2 in Sachen KI endlich Boden gutmachen will. Besser funktionieren sollen auch Programmierfähigkeiten der KI sowie allgemein logische Fähigkeiten. Profitieren sollen von den Verbesserungen gleich zwei Dutzend neue KI-Anwendungen, unter denen das vielbeachtete Bard nur eine ist. Letztere soll demnächst aber in der Breite verfügbar sein. Beschränkungen auf bestimmte Märkte und Nutzerkreise sollen schon bald wegfallen. Ob Google damit ChatGPT endlich übertrumpfen kann, das bleibt noch abzuwarten. Das bisher vorgestellte deutet aber darauf hin, dass mit dem großen Vorbild zumindest gleichgezogen werden kann.
Verbessert werden sollen mit der KI künftig auch Suchergebnisse bei der Suchmaschine Google, welche noch immer der größte Umsatzbringer für Alphabet ist. Nutzer sollen dank PaLM 2 in Zukunft vermehrt sinnvolle Antworten auf in Sätzen formulierte Fragen erhalten. Besonders das war an den Börsen von großer Bedeutung, denn mit den Erfolgen von Microsoft mit ChatGPT wuchs die Befürchtung, dass Google in seinem mit Abstand wichtigsten Metier Boden verlieren könnte.
Erreicht wird all das mit einem insgesamt weniger Parametern als bei vorherigen Modellen. PaLM 2 soll zudem in vier verschiedenen Varianten angeboten werden. Die kleinste soll sogar auf einem handelsüblichen Smartphone laufen und bei speziellen Anforderungen noch immer gute Ergebnisse liefern. Alphabet stellt damit eine enorme Skalierung in Aussicht, was das Ganze für eine Vielzahl von Anwendungen interessant macht. Ob dabei die recht hohen Versprechungen auch gehalten werden können, das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Auf einem guten Weg
Es ist erfreulich zu sehen, dass Google nach einem etwas verkorksten Start schnell Fortschritte in Sachen KI macht und damit potenziell zur Konkurrenz aufschließen könnte. Einmal mehr zeigt der Tech-Gigant, dass er nicht zu unterschätzen ist. An der Börse wurden die Neuvorstellungen sehr positiv aufgenommen. Die Alphabet-Aktie legte am Mittwoch um rund vier Prozent zu und bewegte sich im nachbörslichen Handel weiter leicht in Richtung Norden. Der Kurs stieg bis auf 112,55 USD an.
Alphabet hat zweifellos Recht damit, dass dieses Jahr für den KI-Sektor sehr geschäftig wird und die Konkurrenz wird bei der gestrigen Vorstellung auch sehr genau hingesehen haben. Spätestens jetzt ist das Rennen um die Vorherrschaft in diesem Bereich in vollem Gange. Google konnte dabei jetzt schwer punkten. Ob der Suchmaschinenbetreiber am Ende als strahlender Sieger vom Platz gehen wird, bleibt aber weiterhin offen. Aufgrund der enormen Bedeutung der Künstlichen Intelligenz behalten Anleger das Ganze aber unbedingt weiter im Auge.
11.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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