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Aroundtown ist und bleibt unterbewertet

Aroundtown Aktie im Aufwind

NTG24 - Aroundtown ist und bleibt unterbewertet

 

Kurse von 3,90 Euro waren ein Lacher. Noch vor gut einem Monat konnten Sie die Aroundtown Aktien zu diesem Preis kaufen. Weit unter dem inneren Wert der Gesellschaft und auch weit unter dem Rückkaufpreis, den die Gesellschaft selbst bereit war zu bezahlen. Klugerweise hatte man im September sein Aktienrückkaufprogramm auf insgesamt 1 Mrd. Euro ausgeweitet. Im Schnitt kaufte die Gesellschaft ihre Aktien zu 4,90 Euro zurück. Beim aktuellen Aktienkurs von 5,90 Euro entspricht das schon einem unrealisierten Buchgewinn von 200 Mio. Euro. 

Aroundtown weiss sehr genau, was die eigenen Aktien wert sind. Die eigenen Assets im Bestand lassen sich gut in diesem liquiden Markt bewerten und das Management kam mit einem durchschnittlichen Aktienkurs von 4,90 Euro auf einen Discount von 47 % zum internen Wert. 

 

Aroundtown SA

 

Ein ähnliches Verfahren wird auch bei Unternehmensanleihen gerne von Profis eingesetzt. Verliert der Markt unberechtigt das Vertrauen in Anleihen und lässt sie tief fallen, kann die Emittentin die eigenen Schulden am Markt billig aufkaufen, wenn sie über das nötige Kleingeld verfügt und ausreichend Angebote bekommt. Eine Anleihe, die beispielsweise zu 60 % von der Emittentin zurückgekauft wird, entspricht einem direkten Rückgang der Verschuldung um 40 %. Solche Tender sind selten, signalisieren dem Beobachter aber, welche Geschäftsführungen gewieft sind. 

 

TLG Konsolidierung treibt den Umsatz

 

Die Zahlen zum 3. Quartal und den ersten neun Monaten sind gut. Sie sind nicht brillant, aber das hat auch niemand erwartet. Wichtig ist mir, dass sie meine Erwartungen übertroffen haben. Im Wesentlichen aufgrund der TLG-Übernahme stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 37 % auf 890 Mio. Euro. Der operative Gewinn sank jedoch um 19 % auf 1,43 Mrd. Euro, da das Wachstum der Bewertungen des Portfolios dieses Jahr mit 735,5 Mio. Euro unter der Vorjahresperiode blieb, als die Bewertungen um 1,07 Mrd. Euro stiegen. Belastend kamen ebenfalls deutlich höhere Rückstellungen hinzu, um potenzielle Mietausfälle abzudecken. Last but not least fiel das Finanzergebnis schwächer aus, sodass vor Steuern ein Gewinn von 1,15 Mrd. Euro (-35 %) stehen blieb. 

Clever gemacht! Die Schwäche des Aroundtown-Portfolios ist derzeit der hohe Hotel-Anteil von 24 %. Aufgrund der Covid-19-Krise ist Liquidität das grösste Problem dieser Branche. Die grossen Ketten haben sich umfassend mit Fremd- und Eigenkapital eingedeckt, um die Dürrephase zu überstehen und beschützen diesen Liquiditätspool, da daran ihr langfristiges Überleben hängt. Alle wissen, dass mit den Impfstoffen auch die Buchungen wieder zurückkehren werden, aber man muss das Geschäft bis dahin über Wasser halten. Insofern ist die Vorgehensweise von Aroundtown mehr als klug, denn man bietet einzelnen Mietern aus der Branche mietfreie Zeiten im Tausch für neue langfristige Verträge mit höheren Mieten an. Das wird kaum eine Hotelgruppe ablehnen, denn das kurzfristige wirtschaftliche Überleben ist wichtiger als die langfristige Rendite. 

 

Hotels belasten weiterhin

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeRund 60 % der Hotels zahlen ihren Mieten. Mit den restlichen 40 % verhandelt man und hat in den ersten neun Monaten 70 Mio. Euro an Rückstellungen für potenzielle Mietausfälle gebildet. Das belastet kurzfristig das Ergebnis, aber meine Erwartung ist, dass am Ende nur wenige echte Mietausfälle übrigbleiben werden, denn wir reden hier über bekannte Marken mit Kapitalmarktzugang, wie beispielsweise CenterParcs, Hilton, Marriott und Radisson. Es würde mich nicht überraschen, wenn Aroundtown im 3. und 4. Quartal des kommenden Jahres einen wesentlichen Teil der Rückstellungen auflösen würde, was das Ergebnis in den Perioden positiv beeinflussen würde.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

26.11.2020 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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