BYD, Tesla, NIO, Geely – Ist das gesamte Geschäftsmodell nun in Gefahr?

China stoppt Subventionen und will Markt drastisch reduzieren

 

Staatliche Marktbereinigung des EV-Sektors in China könnten neben den chinesischen Herstellern auch Elektro-Pionier Tesla treffen.

Die Aktie von BYD (CNE100000296) befindet sich genauso wie die chinesische Konkurrenz um NIO (US62914V1061) und Geely (KYG3777B1032) seit Anfang September in einer Seitwärtsbewegung gefangen. Da ist es auch nicht förderlich, dass die chinesische Regierung nun bekannt gab, eine Bereinigung des EV-Sektors im eigenen Land anzustreben.

China hat die höchste Dichte an Elektroautobauern auf der Welt. Über 300 Unternehmen sind mittlerweile im Sektor aktiv. Möglich war dies nur durch einen Dreistelligen-Milliarden-Betrag den die Regierung über Subventionen in den Markt fließen ließ. Die Schattenseite des Ganzen ist die Vielzahl an kleinen Start-ups, die noch über keine serienreife Produktion verfügen. Diesen Mängel möchte die Regierung durch eine Konsolidierung des Marktes nun beseitigen.

Xiao Yaqing, der Minister für Informationstechnologie und Industrie, sprach davon, dass kleinere Firmen zur Fusion und Umstrukturierung des Geschäftsmodells ermuntert werden sollen. Der breit diversifizierte Markt soll dabei konzentriert werden, um größere und stärkere Marktakteure zu schaffen.

Die Subventionen im Milliardenbereich wurden schon zu Beginn des letzten Jahres massiv gekürzt. Das Geld soll nun in die Infrastruktur der Branche investiert werden. Hauptziele sind der Ausbau des Ladenetzes und eine Steigerung der Verkäufe in den ländlich geprägten Regionen. Zu dem will die Regierung Maßnahmen ergreifen, um den global weiterhin präsenten Chipmangel zu reduzieren.

Der Marktführer in China, BYD wird die Konsolidierung des Sektors unbeschadet überstehen und kann sogar durch Übernahmen von Start-ups von der Situation profitieren. Die Verkaufszahlen von BYD steigen indes weiter und auch die Expansion nach Europa scheint im August erfolgreich angelaufen zu sein.

Auch der gemessen an der Gesamtverkaufszahlen größte EV-Hersteller aus China, Geely, wird ohne Verluste aus der Marktbereinigung gehen. Etwas unsicherer gestaltet sich die Lage allerdings bei NIO. Zwar konnte das Unternehmen die Verkaufszahlen im letzten Jahr um 112 % steigern und sich in den Top-5 des Landes etablieren, doch NIO produziert selbst keine Fahrzeuge. Die Produktion wurde an externe Dienstleister übertragen und NIO verwaltet diese lediglich.

Indirekt wird auch der Elektroauto-Pionier Tesla (US88160R1014) von den Umstrukturierungsmaßnahmen getroffen sein. China ist der größte und wichtigste Markt für die Autohersteller. Wenn die Marktmacht der heimischen Unternehmen im Zuge der Konsolidierung des Marktes durch Fusionen und Übernahmen weiter ausgebaut werden kann, wird Tesla es schwer haben, die Vormachtstellung zu behalten.

Für die großen Unternehmen ist der Plan der Regierung eher eine Chance als eine Bedrohung. Sie können ihr Geschäft günstig und einfach um weitere Produktionsstätten, Produkte und Know-How erweitern und haben keine Interventionen der chinesischen Regierung zu befürchten.

 

17.09.2021 - Felix Eisenhauer

 

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