Cobalt bleibt ein strategisch heißes Eisen – Glencore im Spotlight

Der Preis für Cobalt könnte auch in diesem Jahr weiter steigen

 

Cobalt gehört zu den strategisch wichtigen Metallen, auch ohne grüne Wende in der Weltwirtschaft. Diese jedoch und die extreme Konzentration auf der Angebotsseite in Verbindung mit der herausragenden Bedeutung des Kongo für China macht den Marktpreis anfällig für starke Preisfluktuationen. Kurzfristig jederzeit mögliche Korrekturen sollten deshalb nicht den Blick auf die langfristig attraktiven Preisperspektiven des Übergangsmetalls verstellen!

Zu den bedeutenden Metallen auf dem Weg zur einer nachhaltigen Wirtschaftsweise und Mobilität gehört auch das Übergangsmetall Cobalt. Es findet unter anderem Verwendung als Bestandteil von Legierungen, die dadurch eine höhere Warmfestigkeit erhalten wie etwa Superlegierungen. Die Temperaturstabilität von Cobaltlegierungen ist dabei insbesondere für Turbinenschaufeln bei Gasturbinen und Flugzeugtriebwerken relevant. Die Korrosions- und Verschleißfestigkeit von Cobalt-Legierungen macht die auch zu einem bedeutenden Material bei der Herstellung von Produktion orthopädischen Implantaten.

Hinzu kommt die Verwendung von Cobalt für Lithiumionenbatterien. Auch einige Batterietypen für Elektroautos enthalten Cobalt. Ein Elektroauto enthält 4 - 14 kg Cobalt, und in einem Smartphone sind 5 – 20 Gramm Cobalt verarbeitet. Und schließlich wird Cobalt in Katalysatoren auf Cobaltbasis bei Kohlenstoffmonoxid-Reaktionen eingesetzt. Seine Verwendbarkeit als Legierungselement macht es zu einem und in strategisch wichtigen Metall.

Vor diesem Verwendungsprofil wird deutlich, dass der Versorgungssicherheit mit Cobalt eine hohe Bedeutung zukommt. Allerdings vergrößern sich die Sorgenfalten bei einem Blick auf das regionale Angebotsprofil. Von den 140.000 im Jahr 2020 in Minen geförderten Tonnen Cobalt stammten 95.000 Tonnen aus Kongo, gefolgt von Russland mit 6.300 Tonnen. Der Kongo verfügt zudem mit Reserven von 3,6 Mrd. Tonnen Anteil an den weltweiten Gesamtreserven von 7,1 Mrd. Tonnen auch über mehr als die Hälfte der verfügbaren Vorräte. Zu den Betreibern von Cobalt-Minen im Kongo gehört unter anderem Glencore (JE00B4T3BW64).

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Cobalt-Preis im Jahr 2021 um 119 % angestiegen ist.

 

Cobalt auf TradingView

 

Und es sind derzeit keine klaren Signale erkennbar, warum sich diese Situation kurzfristig entspannen sollte.

Dem knappen Angebot steht insbesondere ein deutliches Nachfragewachstum im Elektrofahrzeugsektor gegenüber. Sollte also die Marktdurchdringung von EV-Verkäufen bis 2030 auf über 50 % steigen, dürften sich die Nachfrageprognosen für Cobalt als viel zu niedrig erweisen.

Und dabei ist die Wachstumsdynamik bei batteriebasierten Energiespeichersystemen, ein dynamisches Wachstum im Luft- und Raumfahrtsektor noch gar nicht eingeschlossen. Wie das Ziel einer Vervierfachung der Batterieproduktionskapazität bis 2025 mit einem zunehmend preisunelastischen Cobaltangebot in Übereinstimmung gebracht werden soll, bleibt bislang ganz überwiegend im Dunkeln.

 

Und was ist das Fazit?

 

Ein faktisches Angebotsmonopol des Kongo bei Cobalt und eine von vielen voneinander unabhängigen Nachfragequellen mit hoher Wachstumsdynamik macht den Preis für Cobalt anfällig für erratische Schwankungen, auch wenn sich die Terminmarkt-Preisstruktur aktuell an der Londoner Metallbörse nicht in Backwardation befindet. Denn der Spot-Kontrakt je Tonne kostet aktuell rund 70.400 US-Dollar, der am 16.02.2022 fällige Kontrakt 70.764 US-Dollar, der am 20.04.2022 fällige 70.964 Dollar und der am 20.07.2022 fällige Kontrakt 71.314 Dollar.

Gleichwohl dürfte nach den Neujahrsfeiertagen in China neuer Schwung in den Markt kommen. Denn das Reich der Mitte fördert zwar selber nur 2.300 Tonnen. Jedoch liegt der Marktanteil Chinas bei raffiniertem Cobalt bei rund 70 %. Damit wird die große Bedeutung der Beziehung zwischen dem faktischen Förder- und Reservenmonopolisten Kongo und dem Raffineriemonopolisten China deutlich.

Dies macht den Markt für Cobalt noch anfälliger für geopolitische Störungen. Der Cobaltpreis hat also ein spannendes Jahr 20222 vor sich!

 

01.02.2022 - Arndt Kümpel

 

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