Marktbericht Edelmetalle: Im Vorfeld heute entscheidender US-Konjunkturdaten überwiegend nachgebend

PCE-Preise im Mai und Chicagoer Einkaufs-Managerindex im Juni heute im Fokus

 

Am heutigen Tag schwächen sich bis um 13:40 Uhr unter den 4 Haupt-Edelmetallen Gold, Silber und Platin allesamt weiter ab. Allein Palladium kann vor den heute äußerst relevanten und kritischen US-Wirtschaftsdaten-Publikationen der Konsumausgaben (PCE)-Preise für den Mai, des Chicagoer Einkaufsmanagerindexes für den Juni wie auch des ebenfalls final für den Juni veröffentlichten Verbrauchervertrauens-Indexes der University of Michigan (inklusive der 1 Jahres-Inflationserwartung der Konsumenten) derzeit um + 0,8 % zulegen.

Aktuell geben um 13:40 Uhr Gold (TVC:GOLD) um - 0,1 % auf 1906 USD, Silber (TVC:SILVER) um - 0,6 % auf 22,43 USD und Platin (TVC:PLATINUM) wieder einmal als Schlusslicht um - 0,8 % auf seinen auch gestern markierten Tagestiefstand von 893 USD nach. Allein Palladium (TVC:PALLADIUM) verzeichnet derzeit einen marginalen Aufschlag um + 0,1 % auf 1216 USD.

Die abgesehen von Palladium derzeit erneut spürbare Zurückhaltung der Edelmetallakteure vor Käufen der seit 10.05. allesamt in einer erheblichen Korrektur befindlichen Edelmetalle ist dabei im Zuge der auch weiter hartnäckig steigenden US-Langfristzinsen (Rendite 10jähriger US-Treasuries nun bereits bei 3,88 %, damit + 0,48 % seit dem 10.05.) sowie der gerade heute ab 14:30 Uhr auch weiter publizierten, äußerst konjunktur- und preiskritischen weiteren US-Wirtschaftsdaten-Veröffentlichungen auch nur allzu verständlich.

 

(Unerwartet) starker PCE-Preisauftrieb würde sicher weitere Edelmetall-Crashs auslösen

 

Denn zunächst wird heute um 14:30 Uhr die für die FED bei weitem kritischste und auch offiziell als Maßstab für ihr 2 %-Inflationsziel dienende Preisentwicklung aller realen US-Konsumausgaben im Mai bekanntgegeben (= sog. PCE-Preise, damit methodisch klar abgegrenzt vom nur hypothetischen Warenkorb-Modell zur Ermittlung der Inflationsrate).

In der Jahres-Gesamtrate dieser PCE-Preissteigerung erwarten die Ökonomen im Mai nun einen Anstieg von 4,4 % auf 4,6 %, in der Kernrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmittel- und Energiekosten einen gegenüber dem April unveränderten Preisanstieg um 4,7 %.

 

Sollte bereits schon diese für heute unter allen Daten allerwichtigste PCE-Preis-Veröffentlichung höher als erwartet ausfallen, würde es zweifellos in allen Edelmetallen weitere empfindliche Abstürze geben, im umgekehrten günstigen Fall jedoch sicher eine hoch dynamische Rallye einsetzen.

 

Auch deutlich erwartete Erhöhung des Chicagoer Einkaufsmanager-Indexes wäre fatal

 

Anschließend steht um 15:45 Uhr als erster wesentlicher Konjunktur-Frühindikator für den gesamten Juni die Publikation des Chicagoer Einkaufsmanager-Indexes auf der Agenda, der mit seiner Erhebung in den US-weiten Industriehochburg-Bundesstaaten des Mittleren Westens, Illinois, Indiana und Michigan (vor allem primäres Zentrum der gesamten US-Automobilproduktion), einen wesentlichen Gradmesser insbesondere für die weiteren Industrie-Perspektiven der gesamten USA darstellt.

Für diesen Index erwarten die Ökonomen nun ebenfalls wieder ein deutliches Anziehen von 40,4 auf 44,0 und damit einen Beleg für einen weiterhin sehr soliden Wachstumspfad der US-Wirtschaft.

Sollte sich auch dies bestätigen oder sogar noch übertroffen werden – mit entsprechend kritischen Einflüssen auch auf die weitere Zinspolitik der FED – würde sich auch hierdurch der Abgabedruck auf die Edelmetalle sicher weiter erhöhen, bei gegenteiligem Publikationsausgang jedoch sicher ebenfalls eine Rallye nach sich ziehen.

Und zuletzt wird heute auch noch um 16 Uhr der zum Monatsabschluss ein weiteres Mal (wie alle 2 Wochen) der neueste Stand des US-weiteren Verbrauchervertrauens-Indexes durch die University of Michigan publiziert, der als wichtigsten Teilindex auch die aktuellen Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht eines Jahres enthält.

Für den Verbrauchervertrauens-Gesamtindex erwarten die Ökonomen nun im Vergleich zur letzten Publikation Mitte Juni einen unveränderten Stand von 63,9, während die 1 Jahres-Inflationserwartung der Verbraucher ebenso gleichbleibend bei 3,3 % verharren sollte.

Auch hier könnten sich nun gegenüber der letzten Veröffentlichung am 16.06. natürlich noch leichte Abweichungen einstellen, allerdings dürften diese wie auch die Kursreaktionen der Edelmetalle hierauf grundsätzlich geringer ausfallen als bei besonders starken / schwachen Ausgängen der vorherigen PCE-Preisdaten- und Chicagoer Einkaufsmanager-Index-Veröffentlichungen.

 

Weiterhin keinerlei Edelmetall-Käufe angezeigt

 

In jedem Fall verspricht der heutige Handels-Tag noch sehr hektisch zu werden, wobei wir nach Zusammenfassung all dieser heute sehr kritischen Dateneingänge gerade zum Wochenende hin jedoch entweder mit einer grundsätzlichen Korrekturverschärfung aller Edelmetalle oder im günstigen Fall mit deren ausgeprägt positivem Kurs-Rebound rechnen. Infolge dieser gerade ab heute Nachmittag (14:30 Uhr) sehr entscheidenden, aber aktuell noch sehr offenen Dateneingangs-Lage sowie der bislang weiter völlig ungebrochenen Korrekturtrends aller Edelmetalle raten wir von Kauf-Engagements in Gold, Silber, Platin und Palladium weiterhin rundweg ab.

 

30.06.2023 - Matthias Reiner

 

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