Marktbericht Edelmetalle: Ohne jegliche neue relevante Konjunkturdaten Platin und Palladium im Plus, Gold und Silber im Minus

FED-Leitzinsentscheidung am 26.07. steht in der nächsten Woche im Fokus

 

Im völligen Ausbleiben jeglicher neuer Konjunkturdaten-Veröffentlichungen aus den USA erholen sich bis heute um 20:00 Uhr die zuvorderst konjunkturzyklischen Edelmetalle Platin und Palladium von ihren nach schwachen Dateneingängen in den letzten zwei Tagen deutlich eingetretenen Verlusten, während den nachgebenden zinssensitiven Edelmetallen Gold und Silber der gestrige Absturz des US-Rentenmarkts trotz dessen heute leichter Stabilisierung offenkundig weiterhin zusetzt.

So legen die in erster Linie konjunkturreagiblen Edelmetalle Palladium (TVC:PALLADIUM) bis um 20:00 Uhr deutlich um + 0,9 % auf 1280 USD und Platin (TVC:PLATINUM) um + 0,7 % auf 966 USD zu und reduzieren hiermit ohne die heutige Publikation jeglicher neuer US-Wirtschaftszahlen ihre in den letzten beiden Tagen nach schwachen US-Konjunkturdaten eingetretenen herben Verluste (Platin verlor – 2,7 %, Palladium – 3,2 %).

Gold (TVC:GOLD) schwächt sich hingegen gleichzeitig bis 20:00 Uhr um - 0,3 % auf 1964 USD ab, ebenso verzeichnet auch Silber (TVC:SILVER) einen Kursverlust um - 0,4 % auf 24,67 USD. Wir erklären uns die heutige Schwächeneigung beider vorrangig zinssensitiven Edelmetalle damit, dass bei beiden vor allem der gestrige herbe Absturz des US-Rentenmarkts (Rendite 10jähriger US-Treasuries + 11 Stellen auf 3,85 %) trotz dessen heutiger leichter Stabilisierung (Rendite wieder marginal auf 3,83 % rückläufig) offenkundig noch deutlich nachwirkt.

 

Für alle Edelmetalle am 24. + 25.07. weitere US-Zahlen, am 26.07. die FED-Sitzung relevant

 

Die weitere Kursrichtung aller genannten 4 Haupt-Edelmetalle dürfte in der nächsten Woche zunächst am Montag und Dienstag wohl von weiteren wichtigen US-Konjunkturdaten-Veröffentlichungen bestimmt werden, so vor allem dem am 24.07. das erste Mal für den Juli vorläufig kalkulierten S&P-Einkaufsmanagerindex (Konsensprognose: Rückgang auf 52,9 nach 53,2 im Juni), dem am 25.07. - fraglos noch am wichtigsten für die FED-Zinsentscheidung am 26.07. - veröffentlichten sog. Case Shiller-US-Hauspreisindex für den Mai (Konsensprognose auf Monatsbasis: gegenüber dem April deutlich von + 0,7 % auf nur noch + 0,2 % nachgebend) wie auch dem ebenfalls am 25.07. publizierten US-Verbrauchervertrauens-Index des Conference Boards per Mitte Juli (Konsensprognose: 113,0 nach 109,7 im Vormonat).

Spätestens ab dem späten Dienstag-Nachmittag bzw. -Abend wird sich das alleinige Augenmerk der Edelmetall-Marktakteure aber sicher bereits ausschließlich auf die am 26.07. ab 20 Uhr bekanntzugebende nächste Leitzinsentscheidung der FED richten.

 

Für diese erwartet der von auch völlig geteilte Ökonomenkonsens des sog. FED-Watch Tools https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html mit fast 100%iger Sicherheit eine weitere Leitzinsanhebung um 0,25 % auf einen neuen Korridor von 5,25 – 5,50 %, der voraussichtlich bis zur ersten Zinssitzung im kommenden Jahr am 31.01.2024 unverändert so beibehalten werden dürfte, bevor die FED wieder die nächste Zinssenkungsrunde einleitet.

 

Angesichts der in allen Edelmetallen aus seinerzeit überkauften Chartsituationen (Verletzungen der oberen Bollinger-Ränder im Tageschart) seit 18.07. heraus eingetretenen akuten Trendschwächen raten wir in diesen bis zur Zinsentscheidung der FED grundsätzlich zu erhöhter Zurückhaltung in Kaufengagements, ohne dass hierin aus heutiger Sicht jedoch andererseits bereits zwingend Verkaufsanlässe gegeben wären.

21.07.2023 - Matthias Reiner

 

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