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Ghana will den Cedi mit Gold stützen – Newmont freut sich

Ghanas Notenbank kauft von Newmont das erste Gold

NTG24 - Ghana will den Cedi mit Gold stützen – Newmont freut sich

 

Die Währungsgeschichte Ghanas seit der Unabhängigkeit spiegelt neben der Komplexität bei der Wahl des passenden Währungsregimes auch globale Machtverhältnisse auf dem Devisenmarkt, den langen Schatten von Kolonialmächten und die hohe Bedeutung der Wertstabilität der eigenen Währung als zentrale Aufgabe der Geldpolitik. Ghana setzt von niedrigem Niveau aus verstärkt auf Gold, sehr zur Freude von Newmont, die gerade die ersten Barren lieferten. Damit bestätigt die ghanaische Geldpolitik auch die hohe Bedeutung von Gold als kognitiven Wertanker.

Die Kursentwicklung des ghanaischen Cedi zum US-Dollar (XC000A11RKR7) spiegelt eine Entwicklung wider, welche sich in vielen Entwicklungsländern finden läßt.

Der Name der Währung Ghanas stammt dabei von dem Wort ,,Sedie‘‘ für Kaurischnecke in den Akan-Sprachen ab, die von den Akanvölkern in Ghana und der Elfenbeinküste gesprochen werden. Die Kaurischnecke war dort über Jahrhunderte seit dem Ende des Mittelalters Zahlungsmittel.

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Werbebanner EMH PM TradeNach der Einführung des 1. Cedi 1965 löste dieser das Westafrikanische Pfund der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien ab und galt bis 1967. Ab 1967 galt bis 2007 der 2. Cedi, der ohne das Konterfei des ehemaligen und ersten Präsidenten Ghanas, Kwame Nkrumah, auskam. Bei der Einführung des 3. Cedi 2007 wurde der 2. Cedi dann im Verhältnis von 10.000 : 1 abgewertet und die neue Währung 1 : 1 an den US-Dollar gekoppelt.

Wie die Entwicklung seither verlaufen ist, zeigt nachfolgender Chart. Er spiegelt eine Einsicht der Entwicklungsökonomie, dass man zwar den Entwicklungspfad bis zu einem gewissen Grad wählen kann, nicht aber die damit verbundenen Konsequenzen. Und die Annahme, mit der Bindung an eine Hartwährung auch Vertrauen in die eigene Landeswährung zu aufzubauen, ist damit nur dann plausibel, wenn das Währungs-Peg selbst Bestand hat. Der Kursverlauf der letzten knapp 15 Jahre zeigt, dass dies Ghana nicht gelang.

Insbesondere der Schock der Energiepreise zu Jahresbeginn verschlechterte die Terms of Trade Ghanas und führte zu einer beschleunigten Abwertung des Cedi gegen den US-Dollar. Zuvor hatte der Cedi, wie der Chart zeigt, bereits im Jahr 2014 eine enorme Abwertungswelle durchlebt, welche auf die enorme Inflation im Inland zurückzuführen war. Nach einem ,,IWF-Bailout‘‘ im Jahr 2015 verlangsamte sich die Abwertungsgeschwindigkeit deutlich, der Trend blieb aber bestehen.

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US-Dollar in ghanaischen Cedi auf TradingView

 

Der Preisschock vom Jahresanfang bewirkte unter anderem, dass die Zentralbank des Landes im Mai 2022 ein seit Juni 2021 vorbereitetes Goldankaufprogramm begann, mit der sie die eigenen Goldreserven erhöhen will, ohne dabei die Inflation anzuheizen. Der Inflationsdruck ist jetzt bereits groß, denn im April 2022 lag die Inflationsrate mit 23 % auf dem höchsten Stand seit 18 Jahren!

Das erste Gold im Rahmen dieses Ankaufprogramms scheint nun in den Tresoren der Zentralbank aus diesem anzukommen, denn Pressemeldungen zufolge hat Newmont (US6516391066) gerade 3.500 Unzen Gold an die ghanaische Zentralbank verkauft.

Luft nach oben hat der Goldbestand der Zentralbank aber noch eine Menge. Nach Angaben des World Gold Council lag der Goldbestand der ghanaischen Zentralbank im März 2022 bei 8,7 Tonnen, womit der Goldanteil an den gesamten Devisenreserven 5,9 % betrug.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Währungsgeschichte des ghanaischen Cedi legt die sowohl die strukturellen Nachteile von Währungs-Pegs offen, zeigt aber auch, welche Rückkopplungseffekte die Wahlentscheidungen bei der Frage des Währungsregimes auftreten können. Diese wiederum schränken die zukünftige Wahlfreiheit der Währungsregime möglicherweise stärker ein als zuvor erhofft (Pfadabhängigkeit).

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie Absicht Ghanas, den Anteil von Gold an den gesamten Devisenreserven zu erhöhen, ohne dabei inflationäre Effekte auszulösen, ist hochplausibel. Denn viele Entwicklungsländer haben nach der Blockade der Goldreserven Venezuelas bei der Bank von England und noch viel stärker nach der Blockade der russischen Devisenreserven bei westlichen Zentralbanken eine neue Situation zu bewältigen, bei der es eben nicht mehr nur um den ,,Return on the money‘‘ geht, sondern noch viel mehr um den ,,Return of the money‘‘!

Dass dabei die Inflationsraten in den Fiatwährungen, in denen auch Ghana den größten Teil seiner Reserven hält, auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen sind, macht eine Neuausrichtung noch plausibler. Der weltweit schnell steigende Bedarf nach (Wert-) Stabilitätsankern wie Gold dürfte Ghana, dessen Exporteinnahmen zu rund einem Drittel aus Goldverkäufen stammen, noch viel Spielraum lassen, seine Wirtschaft auf einen stabilen Wachstumspfad zu bringen und damit gleichzeitig sein Vermögen weitsichtig zu erhalten.

 

10.06.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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