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Nel ASA: Weiter VERKAUFEN – Konzernumsatz- und Gewinneffekte neuer EU-Wasserstoffziele vorerst völlig unklar

Auf 11.05. verschobene Q1-Ergebnisvorlage weiterer Unsicherheitsfaktor

NTG24 - Nel ASA: Weiter VERKAUFEN – Konzernumsatz- und Gewinneffekte neuer EU-Wasserstoffziele vorerst völlig unklar

 

Schon am 17.03. vertraten wir in unserer letzten ausführlichen Analyse zur norwegischen Nel ASA die klare Auffassung, dass trotz des ausgeweiteten EU-Projekts „REPowerEU“, womit unter verstärktem Einsatz erneuerbarer Energien künftig insbesondere die Abhängigkeit von russischen Öl- und Gasimporten weiter massiv reduziert werden soll, der hiermit einhergehende Kurssprung der Aktie bis fast an die Obergrenze ihres weiterhin intakten Korrekturtrendkanals (Hoch: 18,80 NOK) angesichts der hierdurch zunächst kaum entschärften chronischen Margen- und Gewinnmisere des Konzerns als weit übertrieben anzusehen war und empfahlen seinerzeit umso nachdrücklicher einen unveränderten VERKAUF der Aktie.

Auch wenn der von diesem Korrekturtrendwiderstand seither tatsächlich erneut eingetretene, fast 35%-ige Absturz der Aktie von NEL ASA (NO0010081235), die als einer der international führendsten Technologieverfahrensentwickler zur gänzlich CO2-neutralen Herstellung „grünen“ Wasserstoffs unter Einsatz von Hydrogen-Elektrolyseuren wie auch von Wasserstoffbetankungs- und Lagerungslösungen anzusehen ist, auf mittlerweile wieder nur noch rd. 12,30 NOK sicher ohne Zweifel auch dem zinsbedingt generell anhaltend schwachen Gesamtumfeld globaler Technologieaktien zuzuschreiben war, so sehen wir uns auch im seitherigen weitgehenden Ausbleiben entscheidend relevanter neuer unternehmensspezifischer Fundamentalnachrichten und einer demzufolge unverändert zudem weiter äußerst ambitionierten Bewertung der Aktie in der Richtigkeit unserer damals noch verstärkten Verkaufsempfehlung der Aktie rückblickend doch auch weiterhin vollauf bestätigt.

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Werbebanner EMH PM TradeSo wurde im Rahmen des erweiterten Projekts REPowerEU, gemäß dem nach der Ukraine-Invasion Russlands die ursprünglich von 2020 bis Ende 2030 angepeilte Jahresproduktion von 10 Mio. Tonnen grünen Wasserstoffs nun im gleichen Zeitraum um 15 Mio. Tonnen auf nunmehr 25 Mio. Tonnen jährlich aufgestockt werden soll, um auf diese Weise bis Ende 2030 die Abhängigkeit der EU insbesondere von russischen Erdgas- wie auch Ölimporten um insgesamt 25 bis 50 Mrd. Kubikmeter zu reduzieren (siehe hierzu unsere o.g. letzte Analyse) nun zwar am 05.05. eine konkrete Zielvereinbarung zwischen der EU-Kommission und den namhaftesten Vertretern des globalen Wasserstoffsektors geschlossen, die zu dieser Produktionsausweitung in grünem Wasserstoff unverzichtbaren Elektrolysations-Kapazitäten (nach Expertenschätzungen zu o.g. EU-Produktionszielerreichung allein in Europa inkl. Großbritannien Elektrolyseur-Kapazitäten bis Ende 2030 von rd. 90 – 100 GW erforderlich) im gleichen Zeitraum innerhalb der EU zu verzehnfachen, nachdem das bislang von der EU für 2024 offiziell definierte Kapazitätsziel von Wasserstoff-Elektrolysationsanlagen zuvor nur bei 6 GW gelegen hatte (siehe hierzu ebenfalls bereits unseren gestrigen Bericht).

 

Gewinnperspektiven von Nel ASA selbst auch nach Konkretisierung der EU-Wasserstoff- und Elektrolyseur-Ziele weiter völlig offen

 

Inwiefern jedoch speziell Nel ASA von dieser für sie sicher perspektivisch relevantesten Nachricht der letzten Wochen trotz dieser Wasserstoff-Produktionszielkonkretisierung der EU-Kommission in ihrer damit verbundenen Errichtung weiterer Elektrolyseuranlagen letztlich aber auch umsatz- und weit entscheidender natürlich auch margen- und gewinnseitig profitieren wird, steht unseres Erachtens damit aber immer noch genauso unverändert und fraglich in den Sternen, wie dies auch bereits schon nach der erstmaligen Bekanntgabe des zu erweiternden Gesamtprojekts REPowerEU im März dieses Jahres gegolten hat.

Denn auch selbst wenn Nel ASA am 20.04. auf der norwegischen Halbinsel Herøya nun eines der weltweit modernsten, vollautomatisierten Elektrolyseur-Werke mit einer Anfangserzeugungskapazität von grünem Wasserstoff über eine Energieleistung von 500 MW in Betrieb genommen hat, so ist auch durch diese neue Kapazitätsbereitstellung von Nel ASA, und auch selbst wenn diese nach Worten ihres noch bis Anfang Juli amtierenden CEOs Jon André Løkke im Marktbedarfsfall (!) hypothetisch sogar noch bis auf 2 GW gesteigert werden könnte, weiterhin völlig offen, welchen effektiven Anteil der Konzern denn künftig gegenüber der genauso in diesem Wettbewerbsboot befindlichen geballten internationalen Konkurrenz für diese künftigen EU-Kapazitätsausschreibungen einnehmen wird, wozu gerade auch beispielsweise PLUG POWER (US72919P2020), ITM POWER (GB00B0130H42) zusammen mit ihrem seit Jahresbeginn sogar neu gewonnenen Joint Venture-Partner LINDE (IE00BZ12WP82) und natürlich gerade auch die selbst in Wasserstoff-Elektrolyseuren weltführenden französischen Giganten AIR LIQUIDE (FR0000120073) und TOTALENERGIES (FR0000120271) zählen.

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Angesichts der Tatsache, dass zumindest die denkbare Maximal-Kapazität des von Nel ASA neu errichteten Elektrolysationswerks in Herøya von 2 GW bereits nicht weniger als 1/3 der zumindest vor REPowerEU in der gesamten EU bis 2024 anvisierten Wasserstofferzeugungskapazität von 6 GW ausgemacht hätte, wie auch gemessenen am bisherigen eigenen weltweiten Wasserstoffproduktionsziel von Nel ASA bis 2025 von „nur“ 10 GW (inklusive der Produktion in ihren weiteren internationalen Werken) halten wir es jedoch derzeit für unwahrscheinlich, dass künftig selbst weltweit eine so hohe Wasserstoffnachfrage entstehen könnte, dass dies überhaupt eine Beanspruchung der Maximalkapazität Herøya -Werks von 2 GW erforderlich werden lassen könnte.

Ferner, und genau hieran lag aber auch schon unser wesentlicher „Verdacht“ in unserer letzten Analyse, bekannte sich die EU-Kommission auch in ihrer Übereinkunft vom 05.05. mit den Vertretern des Wasserstoffsektors lediglich sehr vage zu ihrer Verpflichtung, im Gegenzug zu den von ihr ja letztlich ultimativ geforderten (!) Wasserstoff-Kapazitätsbereitstellungen den entsprechenden Produzenten den „Zugang zu hierfür notwendigen Finanzmitteln“ zu erleichtern wie auch einen „effizienteren Rechtsrahmen“ für eine gesteigerte Wasserstoffproduktion und deren Lieferkettenausbau bereitzustellen, was jedoch nach unserer Interpretation eine künftig nur sehr moderate Direktsubventionierung dieses Produktionsausbaus seitens der EU und damit vermutlich erneut nichts anderes als eine größtenteils vor allem auf die Wasserstoffproduzenten erfolgende Abwälzung ihrer im Wesentlichen selbst zu tragenden Finanzierungs-, Produktions-/ Kapazitätskosten-, Margen- und damit letztlich auch Gewinnrisken bedeuten dürfte.

Unter diesen geschilderten Umständen lassen sich daher aus unserer Sicht nicht einmal unter der jetzigen Konkretisierung der EU-Produktionsziele künftig entscheidende Verbesserungen der Umsatz- wie auch erst Recht Gewinnperspektiven speziell von Nel ASA (auch relativ zu ihrer internationalen Konkurrenz) herleiten, womit wir selbst auch dann nur sehr bedingt rechnen, wenn wie angekündigt die EU-Kommission am 18.05. ihr Gesamtpaket REPowerEU nun offiziell unter Einbeziehung der am 05.05. intern zusammen mit den Sektorvertretern vereinbarten Produktionsziele präsentieren wird.

 

Quartalszahlen am 11.05. könnten enttäuschen, Aktie weiter deutlich überbewertet

 

Zuvor steht jedoch nun übermorgen am 11.05. vorbörslich die Präsentation der ursprünglich schon für den 05.05. terminierten und ohne jede Angabe von Gründen verschobene Publikation der Ergebniszahlen zum 1. Quartal an, was auch in unguter Erinnerung an die vergangenen bekannten Bilanzierungs- bzw. Bilanztestierungs-Verzögerungen von Plug Power diesmal gleichfalls ein negativer Vorbote im Falle von Nel ASA sein könnte, aber natürlich nicht unbedingt sein muss.

Die Analysten erwarten für diese Quartalszahlenvorlage im Konsens derzeit bei einer Umsatzsteigerung um voraussichtlich rd. 64 % auf 257 Mio. NOK einen gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderten Nettoverlust aus dem gewöhnlichen Geschäft von ca. - 0,06 NOK je Aktie.

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Werbebanner ISIN-WatchlistAngesichts der für uns weiter sehr unklaren Umsatz- und Gewinnperspektiven aus eventuellen langfristigen weiteren EU-Elektrolyseuraufträgen für Nel ASA ist dieser Effekt unseres Erachtens aus der gesamten Bewertungsbetrachtung der Aktie vorläufig auch weiterhin komplett auszublenden, weshalb wir die Aktie mit ihrem aktuellen Kurs/Umsatz-Verhältnis (2024e) von rd. 6,5 sowie einem KGV (2024e) von rd. – 100 (d.h. selbst auch in 2024 mit voraussichtlich - 185 Mio. NOK Nettoverlust noch immer recht deutlich von der Erreichung einer Nettoprofitabilität entfernt) weiterhin als erheblich überbewertet einstufen.

Unsere VERKAUFS-Empfehlung für die Aktie bekräftigen wir daher nun ein weiteres Mal, verbunden mit einem charttechnisch möglichen weiteren kurzfristigen Korrekturpotenzial auf zumindest rd. 9,50 – 10,50 NOK.

 

Chart: NEL ASA (in Norwegischen Kronen)

 

Nel ASA auf TradingView

 

09.05.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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  • - 10.05.2022 16:23:41 Uhr


 

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