TUI enttäuscht schon wieder, Plug Power fällt bei Analysten durch, Nel ASA weiterhin ohne neue Impulse und BioNTech im freien Fall
Die Bullen halten sich derzeit eher bedeckt
Schon seit Wochen tun die Märkte sich schwer damit, eine klare Richtung zu finden. Größere Einbrüche blieben bei DAX und Co in den letzten Wochen zwar aus. Dasselbe lässt sich aber auch über Kurssprünge in Richtung Norden behaupten. Am Mittwoch fiel die Stimmung ein weiteres Mal eher gedrückt aus und einige Titel mussten auch deutlich Federn lassen.
Klar auf der Seite der Verlierer landeten die Anteilsscheine von TUI (DE000TUAG505), die im gestrigen Handel um gleich 5,08 Prozent nachgaben. Der Konzern spricht seit Monaten von hervorragenden Buchungszahlen für das wichtige Sommergeschäft. Vielleicht wurden die Erwartungen der Anleger damit etwas zu hochgeschraubt, denn jene zeigten sich wenig begeistert über bisher 8,3 Millionen Buchungen für die Hauptsaison.
Das stellt zwar eine deutliche Erholung zu den Corona-Jahren dar, liegt aber noch immer leicht unter Zahlen, welche noch im Jahr 2019 erreicht werden konnten. Damit einher geht die Sorge, dass die Inflation und der Reallohnverlust in der Bevölkerung vielleicht doch einen stärkeren Effekt auf die Reisebranche haben könnten. TUI fiel bis auf 6,13 Euro zurück und bleibt damit im Kurskeller gefangen, auch wenn immerhin keine neuen Tiefststände zu sehen waren.
Plug Power wenig gefragt
Plug Power (US72919P2020) konnte am Mittwoch ausnahmsweise mal grüne Vorzeichen vorweisen. Bei einem Plus von knapp 0,4 Prozent konnte angesichts der heftigen Verluste nach den Quartalszahlen von einem Kurssprung aber keine Rede sein. Bestenfalls leckten die verbliebenen Anleger sich die Wunden, doch die Aussichten sind auch nach Ansicht der Analysten alles andere als rosig. Jene haben ihre Kursziele teils deutlich nach unten angepasst.
Zu den größten Kritikern zählen die Experten von BMO Capital Markets, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Dort lautet das Kursziel mittlerweile nur noch auf 7,50 USD, womit noch weiteres Abwärtspotenzial gesehen wird. An der US-Börse schloss Plug Power gestern noch mit 7,83 USD. Andere Institute sind zwar teils etwas optimistischer. Mit Kaufempfehlungen halten die Börsenprofis sich aber immer mehr zurück, und das leider nicht ohne Grund. Plug Power konnte in der Vergangenheit zu oft hübsche Versprechen schlicht nicht einhalten.
Nel ASA tut sich schwer
Wie erwartet hinterließen die schwachen Zahlen von Plug Power auch bei Nel ASA (NO0010081235) ihre Spuren. Die Norweger glänzten zwar vor rund zwei Wochen mit überraschend guten Zahlen. Die Sorge um den Wasserstoffsektor an sich wird derzeit aber wieder einmal angeheizt und damit einher geht eine gewisse Lustlosigkeit bei den Bullen. So konnte Nel zwar die wichtige Linie bei 1,20 Euro erobern und sich dort auch halten. Von hier aus scheint das weitere Aufwärtspotenzial aber begrenzt auszufallen.
Die Bären flirteten im frühen Handel am Mittwoch schon wieder mit der Unterstützung und im Tief standen nur noch 1,21 Euro auf der Anzeigetafel. Bis Handelsschluss konnten die Käufer den Kurs wieder bis auf 1,24 Euro heben, damit aber nur ein Plus von magere 0,6 Prozent erkämpfen. Es scheint, als bräuchte es noch weitere Impulse, um hier eine echte Rallye starten zu können. Dennoch ist die Erholung der letzten beiden Wochen als Erfolg zu werten.
BioNTech findet keinen Halt
Erfolge stünden auch BioNTech (US09075V1026) mal wieder gut zu Gesicht. An den Märkten steht derzeit der Umsatzeinbruch mit Corona-Impfstoffen klar im Vordergrund. Mit jenem war zwar im Vorfeld zu rechnen. Die jüngsten Kursbewegungen deuten aber darauf hin, dass manch einer sich doch etwas überrascht zeigt. Wie der „SWR“ berichtet, hat wohl auch die Stadt Idar-Oberstein mit etwas höheren Umsätzen gerechnet und zeigt sich nun dezent überrascht über stärker als erwartete Einbußen bei der Gewerbesteuer.
Die BioNTech-Aktie stellte gestern wieder einmal ein neues 52-Wochen-Tief bei 92,26 Euro auf und notierte bei Handelsschluss mit 92,56 Euro nur unwesentlich höher. Der Abwärtstrend bleibt damit aktiv und ein Ende ist derzeit kaum abzusehen. Der größte Hoffnungsträger sind weiterhin in Entwicklung befindliche Krebsmedikamente. Bis solche auf den Markt kommen, wird aber noch viel Zeit ins Land ziehen und vielen Anlegern scheint es momentan an der dafür notwendigen Geduld zu fehlen.
Warten auf die Flut
Es gab durchaus manche gute Nachricht am Mittwoch zu vernehmen, darunter die leicht zurückgehende Inflation in den USA, wenngleich jene sich innerhalb der Erwartungen bewegte. An den Börsen scheinen die Anlegerinnen und Anleger nur auf positive Impulse zu warten. Insgesamt halten sich größere Korrekturen in Grenzen und mancher Titel scheint quasi auf dem Sprung in Richtung Norden zu sein. Solange frische Argumente für die Bullen ausbleiben, fällt die Nervosität hoch aus und die Lage bleibt eher angespannt.
11.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)