Tesla stürzt ab, Plug Power ebenfalls mit hohen Verlusten, JinkoSolar kann von Neuaufträgen nicht profitieren und auch TUI gelingen keine grünen Vorzeichen
Die Bullen beißen weiter auf Granit
Zusätzlich zur enormen Unsicherheit, welche durch die Eskalationen im Nahen Osten derzeit grassiert, gesellten sich am Donnerstag noch einmal neue Zinssorgen. Fed-Chef Jerome Powell wollte nicht lange vor dem nächsten Zinsentscheid eine weitere Leitzinserhöhung nicht kategorisch ausschließen. Die Börsianer machen sich nun große Sorgen, dass das ohnehin eingetrübte Marktumfeld sich noch weiter verschlechtern könnte.
Für Tesla (US88160R1014) könnten solche Sorgen kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Das Unternehmen informierte erst kürzlich über ausgesprochen dünne Ergebnisse, bei denen vor allem die Gewinne aufgrund der diversen Preissenkungen heftig eingebrochen sind. Zudem sprach CEO Elon Musk von gravierenden Problemen mit dem Cybertruck und sagt gar, dass man sich damit sein „eigenes Grab“ geschaufelt habe.
Vor dem Exitus steht Tesla freilich noch lange nicht. Doch die eingebrochenen Margen machen es den Anteilseignern schwer, neue Zuversicht zu finden. Hohe Zinsen steigern derweil die Kapitalkosten und nicht ohne Grund macht der Konzern bei weiteren Investitionen eher langsam. Die Zeiten des rasanten Wachstums in Kombination mit immer höheren Gewinnmargen scheinen jedenfalls vorbei zu sein. Die Tesla-Aktie rauschte am Donnerstag um 11,8 Prozent in die Tiefe und landete mit 208,15 Euro auf dem niedrigsten stand seit rund zwei Monaten.
Plug Power scheitert erneut im Chart
Nicht sehr viel besser erging es im gestrigen Handel Plug Power (US72919P2020). Dort ließen die Kurse zwar „nur“ um knappe fünf Prozent nach. Allerdings befand das Papier sich zuvor auf einem sehr viel niedrigeren Niveau als Tesla. Mit den Kursen ging es bis auf 6,53 Euro in die Tiefe, womit man vom 52-Wochen-Tief bei 5,90 Euro nicht allzu weit entfernt ist.
Aus charttechnischer Sicher scheiterte Plug Power mit den jüngsten Abschlägen mal wieder an einer Bodenbildung. Ab und zu gibt es durchaus ermutigende Neuigkeiten. Doch vor allem den großen Versprechungen des Konzerns selbst scheint an der Börse kaum noch jemand Glauben zu schenken. Zu oft kam es in der Vergangenheit zu Enttäuschungen und in diesen schwierigen Zeiten scheint kaum noch ein Anleger riskante Wetten abschließen zu wollen. Auch für die nähere Zukunft kündigen sich schwierige Zeiten für die Plug Power-Aktie an.
JinkoSolar knickt ein
Die schlechte Laune machte sich gestern auch bei JinkoSolar (US47759T1007) bemerkbar, welche um knapp 4,2 Prozent bis auf 28,75 Euro einknickte. Dass der Konzern neue Aufträge auf Nigeria und Japan einheimsen konnte, schien die Aktionäre nicht in gute Stimmung zu versetzen. Stattdessen lag der Fokus allem Anschein nach auf wirtschaftlich unsicheren Aussichten und einer alles beherrschenden Vorsicht.
Für Optimisten mögen die Verluste bei JinkoSolar nur eine Korrektur sein, nachdem der Titel sich in den Tagen zuvor sichtlich erholen und zeitweise die 30-Euro-Marke überwinden konnte. Doch ausruhen können die Anleger sich darauf kaum und derart deutliche Gewinnmitnahmen schon nach so kurzer Zeit sind für sich schon eine kleine Enttäuschung. Es bleibt bei einem Verlust von nicht ganz 27 Prozent seit Jahresbeginn. Im Chart bleibt eine Abwärtskurve klar erkennbar.
TUI bleibt glücklos
Letztere ist bei TUI (DE000TUAG505) noch etwas deutlicher, allerdings sind hier auch die Hoffnungen auf ein Comeback immens groß. In den einschlägigen Börsenforen und in den sozialen Netzwerken wird seit Wochen eifrig über einen möglichen Turnaround spekuliert. Gestützt werden solche Überlegungen von immer wieder ansehnlichen Zahlen aus dem Reisegewerbe. Solche allein sind aber eben noch kein Garant für die nächste Kursrallye.
Die Bullen bemühten sich bei TUI sichtlich und am Nachmittag gelang es zunächst, Verluste aus dem morgendlichen Handel zu begrenzen. Letzten Endes verließ die Aktie den Handel aber mit 4,88 Euro und damit dezent tiefer als noch am Tag davor. Mit Kursen unterhalb der psychologisch wichtigen 5-Euro-Marke ist eine Trendwende weiterhin nicht absehbar. Auch wenn sich von solch einer in der Theorie träumen lässt, so bleibt der Chart zu angeschlagen, um hier reinen Gewissens eine Empfehlung aussprechen zu können.
Alte und neue Sorgen
Die Märkte bleiben klar geprägt von allerlei bösen Vorahnungen. Einige davon begleiten die Börsianer schon seit einer halben Ewigkeit, andere sind noch etwas frischer. Ihnen allen gemein ist jedoch, dass sie die Bullen in Schach halten und sich kaum jemand an Experimente heranwagt. Vieles spricht dafür, dass die Laune auch in den kommenden Tagen eher verhalten bleibt. Neue Impulse werden nicht lange auf sich warten lassen, da die Berichtssaison gerade anrollt. Ob jene positive oder negative Signale hervorbringen wird, ist aber noch vollkommen offen.
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20.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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