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Wie Unternehmen wie Plug Power, JinkoSolar, Siemens Gamesa und Nordex von den neuen Plänen von US – Präsident Joe Biden profitieren können

Der neue Fokus auf den Klimaschutz treibt die Kurse eines gesamten Sektors

NTG24 - Wie Unternehmen wie Plug Power, JinkoSolar, Siemens Gamesa und Nordex von den neuen Plänen von US – Präsident Joe Biden profitieren können

 

Die riesigen Unterschiede in der Klimapolitik des alten US – Präsidenten Donald Trump und des neuen US – Präsidenten Joe Biden sind unbestreitbar und sofort sichtbar. Joe Biden versucht schnellstmöglich alle Versäumnisse und Fehler seines Vorgängers nachzuholen. So war eine seiner ersten Amtshandlungen der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen. Außerdem gab er neue Klimaziele für 2030 aus. Nach diesen Zielen soll die USA bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen um 50 % reduzieren.

Biden meldete sich gestern bei einem online – Klimagipfel von 40 Nationen erneut zu Wort und forderte schnelleres und entschiedeneres Handeln von allen Beteiligten. Die zweitägige Konferenz wurde von Biden selbst ins Leben gerufen und soll die Dringlichkeit und den enormen Nutzen von neuen Klimaschutzmaßnahmen betonen.

Auch durch die neue politische Ausrichtung der USA kam es schon im letzten Jahr zu einem Boom in dem Sektor der erneuerbaren Energien. Doch auch wenn einige Unternehmen schon extrem hoch bewertet sind, ergeben sich immer wieder Chancen für Investoren.

 

Plug Power und die Fehler in der Bilanz

 

Der Hersteller von Wasserstoffbrennzellen kann auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken. Innerhalb von 10 Monaten explodierte der Kurs förmlich. Von 3,92 € pro Anteil ging es zwischenzeitlich sogar hoch auf 59,35 €. Doch nach der Kursrally kam der Schock. Plug Power (US72919P2020) gab bekannt, dass die Bilanzen für das erste Halbjahr 2020 und die Gesamtjahre 2019, sowie 2018 nachträglich angepasst werden müssen. Verschiedene Kostenstellen seien falsch klassifiziert worden. Da meist Abschreibungen betroffen waren und diese nicht zahlungswirksam in der Buchführung sind, sind die liquiden Mittel von den Anpassungen nicht betroffen und das Unternehmen hält zusätzlich an den Zukunftsprognosen fest. So soll im Jahr 2021 ein Umsatz von 475 Millionen Dollar erwirtschaftet werden. Im Folgejahr 2022 soll der Umsatz schon bei 475 Millionen Dollar liegen.

Allerdings konnte das Festhalten an den Prognosen die Hiobsbotschaft schlecht kaschieren und der Kurs brach auf 20,45 € pro Aktie ein. Der Abwärtstrend wurde diese Woche erstmals wieder gebrochen, sodass die Anteile bei 23,07 € um 4,29 % höher als am Vortag notieren. Sollten die Ungereimtheiten in der Bilanzierung schnellstmöglich geklärt werden, würde dies zusätzlich Druck vom Kurs nehmen und es könnte zu einer rapiden Erholungsbewegung führen.

 

 

Wann durchbricht JinkoSolar die Abwärtsbewegung ?

 

JinkoSolar (US47759T1007) entwickelt primär Solarmodule, Solarzellen und Siliziumbarren. Der Kurs des Unternehmens ist im letzten Jahr innerhalb von nur 1,5 Monaten von 17,35 € auf über 77 € pro Anteil gestiegen. Von diesen Höhen ist man ähnlich wie bei Plug Power zur Zeit weit entfernt. So ging die Aktie am Freitag mit einem Verlust von 1,28 % bei 32,44 € aus dem Handel. Investoren hofften, dass die Zahlen für das 4. Quartal 2020 neue Impulse setzen könnten und der Abwärtstrend so beendet werden könnte. Die Zahlen wurden am 9.4 veröffentlicht und konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Allerdings fielen die Zahlen auch miserabel aus. Durch die hohen Investitionsausgaben, einen Preisanstieg bei den Siliziumkomponenten und gleichzeitig ein Sinken der Verkaufspreise von Solarzellen, die für eine schlechte Marge sorgten, blieb unter dem Strich im 4. Quartal 2020 ein Verlust von 57,8 Millionen Dollar bestehen.

Es gibt aber auch Grund zur Hoffnung. So erhielt das Unternehmen im April die Genehmigung für den Bau eines Werkes in der Küstenregion Quang Yen. Alleine dieses Werk soll nach der voraussichtlichen Eröffnung im Oktober einen Bruttoumsatz von 1,4 Milliarden Dollar erwirtschaften. JinkoSolar hat zur Zeit eine Marktkapitalisierung von 1,596 Milliarden Dollar, weshalb das Unternehmen basierend auf dem KUV als günstig bewertet angesehen werden kann. Außerdem scheint der Abwärtstrend diese Woche erstmals gestoppt wurden zu sein, was Spielraum für neue Impulse lässt.

 

Windkrafthersteller sind wieder im Aufwind

 

Der Windkraftsektor, der seit geraumer Zeit stagniert und von Regierungen nicht mehr subventioniert wurde, bekommt nach einem starken Jahr 2020, durch die Ankündigungen von Biden zusätzlich Rückenwind. Denn wenn Wasserstoff in Zukunft als nachhaltige Energiequelle fungieren soll, dann muss dieser vor allem sauber gewonnen werden. Um die extrem aufwendige und saubere Herstellung von Wasserstoff (sog. grüner Wasserstoff) zu gewährleisten, müssen Windkraftanlagen und Solarzellen gebaut werden, um die nötige Energie bereitzustellen.

So konnten der deutsche Windkraftanlagenhersteller Nordex (DE000A0D6554) und der Windkraftanlagenbetreiber Siemens Gamesa (ES0143416115) auf ein starkes Jahr 2020 zurückblicken. Der Kurs von Siemens Gamesa gewann auf Jahressicht 142 %. Der Kurs von Nordex erreichte sogar eine Steigerung von 252 %.

Auch die Nachrichtenlage ist bei Nordex äußerst positiv. Zwar kamen im 1. Quartal mit 279 Aufträgen gut 25 % weniger rein als noch im Vorjahreszeitraum, doch auffällig ist, dass diese nahezu alle am Ende des Quartals abgeschlossen wurden. Das Unternehmen selbst geht davon aus, dass dies die ersten Erholungszeichen einer durch die Coronapandemie stark gebeutelten Branche sind. Denn auch wenn sich der Kurs von Nordex 2020 im Höhenflug befand, spiegelt dies nicht den realen Geschäftsverlauf wieder. Durch Sonderaufwendungen blieb bei einem Bruttoumsatz von 4,6 Milliarden Euro ein mageres EBITDA von 94 Millionen Euro bestehen.

Die vorgestellten Firmen operieren in völlig unterschiedlichen Branchen. Doch sie veranschaulichen sehr gut das größte Problem des Sektors der erneuerbaren Energien. Die Kurse werden durch die Euphorie und Hoffnungen der Anleger weit über eine faire Bewertung getrieben und der Bezug zu den realen Geschäftsentwicklungen und operativen Zahlen kann kaum noch hergestellt werden. Wie schlechte Nachrichten in diesem aufgeblähten Umfeld aufgenommen werden, zeigen die Kursentwicklungen von Plug Power und JinkoSolar. Doch gerade durch diese Rücksetzer könnte ein Einstieg wieder attraktiv werden. Zuerst müssen aber die brancheninternen Probleme wie eine geringe Profitabilität und zu geringe operative Margen deutlich reduziert werden.

 

24.04.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de

 

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