In weltgrößter Kupfermine droht erneut Streik

Hoher Kupferpreis führt in Chile zu Verteilungskonflikten

 

In der weltgrößten Kupfermine Escondida in der chilenischen Atacama-Wüste droht ein neuer Arbeitskampf. Sollte es zu einem Streik kommen, dürfte der Weltmarktpreis für Kupfer spürbar beeinträchtigt werden.

Die jüngsten Meldungen spiegeln einen stürmischen Weltmarkt für Kupfer auf der Angebotsseite wider. Denn in der weltgrößten Kupfermine, der von der britischen BHP Group (GB00BH0P3Z91) betriebenen Escondida-Kupfermine in Chile, haben die Arbeiter ein letztes Lohnangebot des Unternehmens abgelehnt. In einer Gewerkschaftsabstimmung sprachen sich 99,5 % der Abstimmenden für einen Streik aus.

Nun soll die chilenische Regierung in einem letzten Versuch in Mediationsgesprächen versuchen, einen Streik noch zu verhindern. Diese Gespräche können zwischen 5 und 10 Tagen dauern, an die sich ohne Einigung der Streik direkt anschließen würde.

Die Risiken eines Scheiterns sind allerdings bedeutend, denn die Diskrepanz zwischen dem Lohnangebot von BHP und der Forderung der Arbeiter ist enorm.

Dass ein Scheitern der Verhandlungen zu steigenden Weltmarktpreisen bei Kupfer führen kann, ist dabei nicht nur eine Hypothese. Bereits im Jahr 2017 stand die Produktion für 44 Tage still, drückte den Weltmarktpreis für Kupfer nach oben und verlangsamte das Wirtschaftswachstum Chiles spürbar.

Der Anteil der Kupferproduktion am BIP Chiles macht zwischen 10 % und 15 % aus. Der Anteil Chiles an der weltweiten Förderung liegt bei rund 28 %.

Der Konflikt kommt zu einem aus charttechnischer Sicht sensiblen Zeitpunkt. Denn bereits im Mai 2021 hatte der Kupferpreis seinen bisherigen Höchstkurs vom Februar 2011 überschritten, war danach aber wieder zurückgegangen. Damit steht eine Bestätigung der Signifikanz des Ausbruchs noch aus.

 

 

Und was ist das Fazit?

 

Sollte es nun zu einem Streik in der weltgrößten Kupfermine kommen, ist ein neuer Preisschub beim Kupferpreis wahrscheinlich. Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen über eine neue chilenische Verfassung und einer Neuverteilung der Einnahmen aus der nationalen Rohstoffförderung besteht zusätzlich das Risiko einer Politisierung des Verteilungskonfliktes. Dies würde eine schnelle Lösung zusätzlich beeinträchtigen können. Ein Überschreiten des bisherigen Allzeithochs des Kupferpreises aus dem Jahr 2011 und eine Bestätigung des Ausbruchs auch auf großer Skale (Monatscandle-Basis) würde damit deutlich wahrscheinlicher werden.

 

02.08.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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