Mächtiger Auftrieb für BioNtech, Lidl setzt auf Plug Power, BYD macht Nägel mit Köpfen und Varta glänzt mit guten Zahlen

Ein Lichtblick in schweren Zeiten

 

Der Krieg in der Ukraine blieb auch am Montag das beherrschende Thema an den Börsen und die weitere Eskalation sorgte nicht unbedingt für gute Laune bei den Anlegern. Weitere Stürze in die Tiefe blieben den wichtigsten Indizes zwar erspart. Es gab dennoch viele Verlierer zu sehen. Dem gegenüber standen aber auch einige recht beeindruckende Höhenflüge.

Einen davon erlebte BioNTech (US09075V1026), wo die Kurse sich um 5,4 Prozent auf 169,20 Euro verbessern konnten. Noch vor wenigen Wochen kämpften die Bullen um die Marke von 150 Euro, sodass sich hier eine recht deutliche Aufwärtsbewegung erkennen lässt. Die baut allerdings hauptsächlich auf Hoffnungen und Spekulationen auf und steht damit auf eher wackeligen Beinen.

Konkret kam bei den Anlegern der Kompromissvorschlag für eine mögliche Impfpflicht in Deutschland gut an. Dass die für alle Personen ab 18 gelten wird, ist mangels Erfolgsaussichten erst einmal vom Tisch. Stattdessen ist nun eine Impfnachweispflicht für alle ab 50 nebst einer Beratungspflicht für jüngere Ungeimpfte vorgesehen. An den Börsen gehen einige Beobachter davon aus, dass sich dadurch die Absätze von BioNTech wieder steigern, könnten, besonders mit Blick auf den neuen Omikron-Impfstoff, der ab Sommer in ausreichender Menge verfügbar sein könnte.

 

Plug Power nimmt Europa ins Visier

 

Noch bessere Stimmung machte sich bei Plug Power (US72919P2020) breit, wo die Aktienkurse gleich um 12,7 Prozent in Richtung Norden explodierten. Hintergrund ist hier wohl eine neuerliche Zusammenarbeit mit Lidl. Der Lebensmittelhändler will laut dem „Nebenwerte Magazin“ sein erstes europäisches Logistikzentrum eröffnen, welches auf grünen Wasserstoff als primäre Energiequelle setzt. Dabei werden die Brennstoffzellen von Plug Power dem Vernehmen nach eine tragende Rolle spielen.

Die Anleger freuen sich nicht nur über diese Meldung an sich, sondern auch über die weiteren Aussichten, die sich daraus ergeben. So gibt es Munkeleien, dass das Ganze nur der Anfang sein könnte und Lidl in Zukunft auch bei anderen Logistikzentren, möglicherweise weltweit, auf Plug Power und grünen Wasserstoff setzen wird. Hier winken potenzielle Milliardengewinne und auch wenn es bisher nur Spekulationen sind, so sorgt das Ganze dennoch für nachhaltig gute Laune an den Märkten.

 

E-Autos erobern die Zukunft

 

Wer immer noch nicht daran glaubt, dass Verbrennerautos über kurz oder lang ausgedient haben werden, der erhält dafür nun aus Richtung von BYD (CNE100000296) das nächste schlagkräftige Gegenargument. Der große chinesische Autobauer verkündete gestern, sowohl die Produktion als auch den Verkauf von reinen Verbrennern komplett einstellen zu wollen. Lediglich Hybridfahrzeuge wird es weiterhin im Sortiment geben.

 

Im gleichen Atemzug konnte ein neuer Rekord bei den Auslieferungszahlen im März verkündet werden. Zum ersten Mal gelang es BYD, über 100.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge in nur einem Monat zu verkaufen und damit das anhaltende Wachstum ein weiteres Mal zu untermauern. Das macht den Aktionären gute Laune und ließ die BYD-Aktie im gestrigen Handel um ansehnliche 8,25 Prozent in die Höhe steigen. Per Handelsschluss freuten die Anleger sich über einen Kurs von 28,40 Euro und damit den höchsten Schlusskurs seit Mitte Januar.

 

Ist das die Wende für Varta?

 

Auch Varta (DE000A0TGJ55) hatte gute Nachrichten für die eigenen Anteilseigner im Gepäck. Wie der Konzern mitteilte, konnte im vergangenen Jahr ein Umsatz von 902,9 Millionen Euro erzielt werden, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 3,8 Prozent entspricht. Nach einigen schlechten Nachrichten in den letzten Monaten hatte manch einer dem Batteriehersteller ein solches Wachstum schon gar nicht mehr zugetraut.

Umso deutlicher fiel die Reaktion an der Börse aus, wo die angeschlagene Aktie des Unternehmens am Montag um 8,16 Prozent auf 97,30 Euro zulegen konnte. Zum ersten Mal seit fast drei Monaten kratzt das Papier damit wieder an der Linie von 100 Euro und sollte dieser symbolische Widerstand überwunden werden können, wären weitere Kaufsignale alles andere als unwahrscheinlich. Hier dürfte es also in der laufenden Woche noch richtig spannend werden.

 

Nichts für schwache Nerven

 

Selbst in den schwierigsten Zeiten finden sich an der Börse so gut wie immer auch Gewinner. Die müssen nicht immer direkt von einer Krise profitieren. Manches Mal reicht es auch schon, wenn sie einer solchen schlicht und ergreifend trotzen können. Bei den hier genannten Beispielen war das zumindest gestern der Fall. Wirklich sicher fühlen können die Aktionäre sich allerdings nicht, denn es ist weiterhin kaum absehbar, was der nächste Börsentag für Überraschungen mit sich bringen könnte. Eine hohe Aufmerksamkeit und im Zweifel schnelles Reaktionsvermögen bleibt damit für den Moment das A und O.

 

05.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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