Edelmetalle: Vor heutiger EZB-Zinsentscheidung und weiteren US-Konjunkturdaten durchweg fester

Weitere Fortsetzung der positiven Tendenz nach gestrigem FED-Zins-Statement unklar

 

Im Vorfeld der heute Nachmittag ab 14:15 Uhr bekanntzugebenden neuen Leitzinsfestlegung der EZB wie auch weiterer hoch relevanter US-Arbeitsmarktdaten mit Publikation um 14:30 Uhr verzeichnen alle 4 Hauptedelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium aktuell weitere Kursaufschläge, nachdem bereits die gestrige Zinsentscheidung der FED alle Edelmetalle – allerdings aus unserer Sicht fundamentalanalytisch völlig grundlos – beflügelt und dabei gerade Gold vorübergehend zu einem neuen historischen Rekordsprung auf 2080 USD verholfen hatte.

 

So tendiert aktuell um 13:40 Uhr allein das bis zur heutigen ersten Handelsstunde ab Mitternacht erratisch haussierende und dabei einen neuen Kursrekord von 2080 USD erreichende Gold (TVC:GOLD) gegenüber seinem gestrigen Schlussstand von 2039 USD momentan noch mit dem geringsten Aufschlag um nur + 0,2 % auf 2043 USD.

Silber (TVC:SILVER) legt dagegen momentan um + 0,3 % auf 25,63 USD zu, Platin (TVC:PLATINUM) steigt um + 0,4 % auf 1053 USD und das konjunkturreagibelste Palladium (TVC:PALLADIUM) gewinnt gar + 1,0 % auf 1437 USD.

Wie wir bereits in unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold dargelegt hatten, war aus unserer Sicht nach den gestern insgesamt sehr robust veröffentlichten Arbeitsmarkt-Zahlen der USA (ADP-Bericht: im April mehr als doppelt so viele Privatunternehmens-Neueinstellungen wie noch im März), der Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indizes der Institute S&P Global und ISM für den April (Indexwerte oberhalb der Schwelle von > 50 als Belege anhaltenden US-Konjunkturaufschwungs) wie auch des weiterhin unerwartet restriktiven Statements der FED zu einer etwaigen künftigen Lockerung ihrer Zinspolitik gerade die Hausse im auch noch defensivsten Edelmetall Gold jedoch fundamental als völlig substanzlos einzustufen.

Die gestrigen Unterperformances der konjunktursensibleren Edelmetalle Silber (gestern + 0,8 %), Platin (- 1,4 %) und Palladium (- 0,4 %) gerade gegenüber Gold (gestern + 1,1 %) waren angesichts der gerade seit rd. einem Monat insgesamt nur noch begrenzten weiteren Konjunktur- und Inflationsabkühlungs-Anzeichen in den USA jedoch andererseits in unseren Augen ebenfalls auch als kaum berechtigt anzusehen.

Ob gerade Gold nach seinem in den letzten 2 Tagen hoch dynamisch verzeichneten Ausbruch über den kurzfristigen Horizontalwiderstand von 2016 USD hinweg sowie der heute kurz nach Mitternacht neu bei knapp unter 2080 USD erreichten Rekordmarke dieses derzeit gewaltige Aufwärtstrend-Momentum auch künftig nun beibehalten wird, dürfte bereits ab heute Nachmittag mit der um 14:15 Uhr zu verkündenden EZB-Zinsentscheidung (fast sichere Leitzinsanhebung um + 0,25 % auf 3,75 %) wie auch die um 14:30 Uhr zu publizierenden neuen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Prognose: moderate Ausweitung gegenüber der Vorwoche von 230.000 auf 240.000) wie aber auch einem für das 1. Quartal voraussichtlich neu publizierten Lohnstückkosten-Anstieg um + 5,5 % gegenüber dem Vorjahr (4. Quartal noch + 3,2 %) unter Beweis gestellt werden.

Sollten sich künftig sowohl die Signale einer weiterhin intakten US- wie auch offenbar in der Eurozone sogar nun wieder an Fahrt gewinnenden Konjunkturdynamik aber ebenso weiter erhärten wie auch eine noch monatelange inflationsbedingte Beibehaltung ihrer historisch kaum gesehenen Hochzinspolitik durch die FED wie auch EZB (was derzeit auf Sicht der kommenden Monate unser wahrscheinlichstes Szenario darstellt), dürfte gerade Gold hierunter künftig nun am stärksten leiden.

Speziell in Gold raten wir daher nun erneut zu äußerster Kaufzurückhaltung bzw. sogar etwaigen konsequenten Gewinnrealisierungen, während wir dagegen in Silber, Platin und Palladium nun langsam sogar wieder zunehmend vielversprechende Kaufgelegenheiten sehen.

 

04.05.2023 - Matthias Reiner

 

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