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NTG24-Tagesbericht Gold vom 03.05.2023: Gold nach gestrigen US-Konjunkturdaten und FED-Zinsentscheidung in gänzlich unbegründeter Euphorie

Weitere FED-Zinspolitik-Ankündigungen völlig unspektakulär

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 03.05.2023: Gold nach gestrigen US-Konjunkturdaten und FED-Zinsentscheidung in gänzlich unbegründeter Euphorie

 

Gestern und gerade heute in der ersten Stunde der asiatisch-pazifischen Handelseröffnung brach Gold nach den gestrigen US-Konjunkturzahlen sowie der Zinsentscheidung der FED auf ein neues Rekordhoch von 2080 USD aus, bevor schlagartige Gewinnmitnahmen den Kurs aktuell wieder auf 2039 USD drückten. Auch fundamental war der euphorische Chartausbruch von Gold aus unserer Sicht gänzlich unbegründet.

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Die Hochstimmung gerade in Gold (TVC:GOLD), die in der heutigen asiatisch-pazifischen Börseneröffnung kurz nach Mitternacht in der Erreichung eines neuen historischen Rekordstands von 2080 USD gipfelte (= + 3,2 % gegenüber dem Schlusstand vom 02.05. bei 2016 USD), war dabei unseres Erachtens sowohl durch die gestrigen US-Konjunkturdaten wie auch die Zinsentscheidung der FED und insbesondere ihre anschließende Kommentierung nicht im Mindesten fundamental gestützt, so dass der auch charttechnisch unvermeidliche Rückschlag auf aktuell um 9:00 Uhr „nur noch“ 2039 USD aus unserer Sicht gänzlich angemessen war.

 

Gestrige US-Konjunkturdaten weitere Belege für intaktes Wirtschaftswachstum

 

Denn zunächst schoss gemäß dem gestern um 14:15 Uhr publizierten Arbeitsmarkt-Bericht der Gesellschaft ADP in den USA die Zahl monatlicher Neueinstellungen privater Unternehmen im April gegenüber dem März schlagartige und im Analystenkonsens völlig unerwartet von 142.000 auf mehr als das Doppelte, nämlich 296.000 hoch, was damit auch die höchste Zahl seit dem Juli 2022 darstellte.

Gemäß diesem Indikator scheint also der bereits zuvor schon noch immer robuste US-Arbeitsmarkt im April also nun wieder an Fahrt aufgenommen haben, was auch mit der seit Ende März tendenziell verzeichneten Stagnation in der Stellung neuer Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe korrespondiert und somit gerade Gold hätte eigentlich wegen der damit verbundenen Verschlechterung künftiger FED-Zinssenkungsperspektiven belasten müssen.

Ein solcher Kursdruck nach dieser Zahlenpublikation stellte sich in Gold im Vorfeld der anschließend um 15:45 bzw. 16:00 Uhr publizierten Einkaufsmanager-Zahlen der Institute S&P Global sowie ISM und der FED-Zinsentscheidung am Abend jedoch fundamental bereits gänzlich unangebracht nur sehr kurzzeitig ein.

In der Publikation um 15:45 Uhr lieferten dann die in 2. Kalkulation neu vorgelegten S&P-Einkaufsmanager-Gesamt- sowie Dienstleistungssektor-Indizes für den April erwartungsgemäß keinerlei Überraschungen, bestätigten aber mit Werten von 53,4 bzw. 53,6 auch weiterhin den derzeit nach wie vor intakten Wirtschaftsaufschwung (= Schwellenwert > 50) in den USA.

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Werbebanner EMH PM TradeUnd schließlich fiel zwar der um 16:00 Uhr auch noch vorgelegte Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Index des Instituts ISM für den April mit einem Wert von 51,9 (März jedoch nur 51,2) erwartungsgemäß etwas schwächer als der vergleichbare S&P-Index aus, gerade die wichtigsten signalgebenden ISM-Subindizes der Auftragseingänge (56,1 nach nur 52,2 im März) wie auch der bezahlten Dienstleistungs-Einkaufspreise (mit 59,6 unerfreulich stark auf dem bereits hohen März-Niveau stagnierend) belegten jedoch auch hier eine im April nun offenbar wieder anziehende Wirtschaftsdynamik in den USA.

Auch hierauf hätte Gold unseres Erachtens fundamental eigentlich negativ reagieren müssen, jedoch trat im Gegenteil in Erwartung des FED-Zinsbeschlusses ab 20 Uhr sogar bereits zu diesem Nachmittags-Zeitpunkt ein weiterer deutlicher Goldpreisanstieg bis auf rd. 2030 USD ein.

 

Weitere Zinspolitik-Ankündigungen der FED noch hawkisher und ernüchternder als gedacht

 

Die Leitzins-Bekanntgabe der FED ab 20.00 Uhr sowie insbesondere ihre anschließende Kommentierung ab 20:30 Uhr durch deren Vorsitzenden Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz konnte aus unserer Sicht jedoch eigentlich nur mit großer Ernüchterung aufgenommen werden.

Und zwar nicht etwa wegen der so auch völlig erwarteten Leitzinsanhebung um + 0,25 % auf einen neuen Korridor von 5,00 – 5,25 %, sondern vielmehr den Tatsachen, dass

a) ein denkbar bevorstehendes Zinserhöhungsende von der FED und auch anschließend Powell selbst nur sehr vage und indirekt durch Streichung der Formulierung “weiterer notwendiger Zinserhöhungen auf ein hinreichend inflationsbekämpfend restriktives Level“ in den Raum gestellt wurde

b) Powell betonte, selbst eine nun mögliche Zinserhöhungspause sei bisher auch weiterhin keinerlei Diskussionsgegenstand innerhalb des FED-Zinsausschusses (FOMC) gewesen

c) die FED und Powell auch weiterhin betonten, dankbare weitere Zinsschritte künftig ausschließlich von der jeweiligen Bewertung der weiteren Konjunktur- und Preisdateneingänge abhängig zu machen und notfalls auch weiterhin konsequent vorzunehmen

d) im FOMC aktuell auch weiterhin eine völlige Einigkeit bestehe, dass mindestens das jetzige Leitzinsniveau noch so lange aufrechtzuerhalten sei, bis sich die Signale einer weiteren nachhaltigen Inflationsrückbildung weiter deutlich verstetigen würden

und e) weder die Thematik der nach Marktmeinung ja angeblich so prekären US-Bankenkrise noch die aktuelle Diskussion / Eingabe zur erneuten Kongress-Genehmigung einer weiteren Anhebung der US-Staatsverschuldungsgrenze die FED von ihrem künftig beabsichtigten zinspolitischen Kurs abbringen werde, d.h. diese beiden Faktoren hierfür aus FED-Sicht zinspolitisch als weiterhin irrelevant eingestuft werden.

Im Tenor waren alle gestrigen Verlautbarungen des FED-Statements und auch noch einmal von Powell auf der anschließenden Pressekonferenz bekräftigt aus unserer Sicht somit weiterhin als klar „hawkish“ und daher sogar in Relation zu den zurückliegenden Inflationsminderungs-Erfolgen als unerwartet ernüchternd einstufen, so dass diese gestrige erratische Goldpreis-Explosion herauf nun wirklich fundamental als gänzlich substanzlos einzustufen war.

Sicher lag dieser Gold-Euphorie dabei auch die sogar nun noch stärker gesteigerte Konsens-Zuversicht des FED Watch-Tools zugrunde, dass hiernach nun sogar bereits schon aktuell quasi paritätisch eine erste Zinssenkungs-Vornahme der FED entweder am 26.07. oder am 20.09. gesehen werden, worüber wir gerade nach den gestrigen FED-Statements jedoch analytisch nur den Kopf schütteln können.

 

Gold-Euphorie dürfte nun wieder schnell verfliegen, Gewinnmitnahmen empfehlenswert

 

Die heute Nachmittag ab 14:15 Uhr ebenfalls erfolgende neue Leitzinsbekanntgabe der EZB (sicher ebenfalls + 0,25 % auf einen neuen Wert von dann 3,75 %) wie auch die um 14:30 Uhr ebenfalls erfolgende Mitteilung der neuen Wochen-Erstantragszahlen auf US-Arbeitslosenhilfe (Konsensprognose: 240.000 nach 230.000) in der Vorwoche könnten bei entsprechend wirtschafts- und inflationskritischen Signalen hierdurch der gestrigen Goldhausse daher heute Nachmittag erneut einen starken Dämpfer verpassen.

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Werbebanner ClaudemusWir raten von Kaufengagements in Gold daher nun weiterhin ab und sehen eine weitere Korrekturfortsetzung zumindest bis auf rd. 2003 – 2005 USD, wo sich derzeit die Bollinger-Durchschnitte sowohl im 5 Stunden- wie auch Tageschart befinden, derzeit als durchaus wahrscheinlich an. Infolge der gestrigen bzw. zur heutigen 1. Handelsstunde klar erfolgten, fundamentalen wie auch charttechnischen Kursübertreibung empfehlen wir in Gold zudem nun Gewinnmitnahmen.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

04.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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