Edelmetall Marktbericht vom 25.06.2025: Gold, Silber, Platin, Palladium - Marktanalysten sehen strukturelle Veränderungen bei Angebot, Nutzung und Vertrauen

Platin gewinnt diese Woche stärker als Gold, Silber bleibt hinter Palladium zurück

 

Die Edelmetalle haben sich in dieser Woche bisher unterschiedlich entwickelt. Gold liegt aktuell bei 3.327 US-Dollar und verliert 1,2 %, Silber notiert bei 35,91 US-Dollar und gab leicht um 0,19 % nach. Platin konnte um 3,9 % zulegen, während Palladium mit einem Plus von 1,4 % moderater gestiegen ist. Die Preisbewegungen spiegeln eine Gemengelage aus geopolitischen Spannungen, geldpolitischer Unsicherheit und branchenspezifischer Dynamik wider. Insbesondere die Diskussionen um Goldreserven, Zentralbankkäufe und technologische Trends geben dem Markt Impulse.

Angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten, verschärft durch Aussagen des früheren US-Präsidenten Donald Trump zur Federal Reserve, nimmt die Debatte um deutsche Goldreserven im Ausland erneut Fahrt auf. Forderungen nach einer Rückholung physischer Bestände aus den Tresoren der US-Notenbank in New York werden lauter. Der ehemalige CSU-Politiker Peter Gauweiler und Ex-Linken-Europaabgeordnete Fabio De Masi argumentieren, dass der physische Zugriff auf das Gold (TVC:GOLD) in Krisenzeiten essenziell sei. Auch aus Italien kommen inzwischen ähnliche Stimmen – ein Indiz dafür, dass Gold nicht nur ein Wertaufbewahrungsmittel, sondern auch ein geopolitisches Druckmittel ist.

 

 

 

Die Deutsche Bundesbank betont indes, dass ihr Lagerkonzept seit Jahren bewährt sei. Sicherheit, Liquidität und internationale Handelbarkeit seien zentrale Kriterien für die Wahl der Lagerorte. Regelmäßige Inspektionen vor Ort in New York verliefen beanstandungslos, und das Vertrauen in die US-Federal Reserve sei unverändert hoch. Kritiker entgegnen, dass politische Risiken nicht ausgeschlossen werden könnten, insbesondere im Falle transatlantischer Spannungen. So wird aus einer technokratischen Entscheidung zunehmend ein politisches Thema – mit Signalwirkung über die Finanzmärkte hinaus.

 

Silber zwischen Industriebedarf und monetärer Bedeutung

 

Silber (TVC:SILVER) hinkt dem Goldpreis seit Monaten sichtbar hinterher, obwohl beide Edelmetalle von der Unsicherheit an den Kapitalmärkten profitieren. Die Gold-Silber-Ratio, die angibt, wie viele Unzen Silber man für eine Unze Gold benötigt, hat zwischenzeitlich historische Durchschnittswerte deutlich überschritten. Dies deutet darauf hin, dass sich die Preisdynamiken der beiden Metalle voneinander entkoppeln – möglicherweise strukturell. Während Gold vor allem durch massive Zentralbankkäufe nachgefragt wird, bleibt Silber stärker in industriellen Anwendungen verankert.

Diese industrielle Komponente ist für Silber Chance und Risiko zugleich. Die ehemals bedeutende Nutzung in der analogen Fotografie ist weitgehend verschwunden. Doch technologische Entwicklungen bringen neue Impulse. Besonders die Solarindustrie, aber auch die Batterieproduktion in der Elektromobilität und Elektronikindustrie, greifen zunehmend auf Silber zurück. Die industrielle Nachfrage hängt jedoch stark vom konjunkturellen Umfeld ab, was Silber zu einem volatileren, aber perspektivisch hochinteressanten Anlagegut macht.

 

Platin profitiert von Wasserstoff-Fantasien und Angebotsrückgängen

 

Der Platinmarkt steht vor einem potenziellen Strukturwandel. Valterra Platinum, ein führender Anbieter auf dem Gebiet der Platingruppenmetalle, sieht erhebliches Wachstumspotenzial. CEO Craig Miller betonte auf dem London Indaba die strategischen Chancen, die sich aus rückläufigem Angebot und neuen Einsatzbereichen ergeben. In der Automobilindustrie bleibt Platin (TVC:PLATINUM) gefragt, insbesondere bei strengeren Emissionsvorgaben für konventionelle Antriebe. Darüber hinaus gilt Platin als Schlüsselmetall für Wasserstofftechnologien – etwa bei Brennstoffzellen oder in der Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Die Kombination aus wachsender Nachfrage und Angebotseinschränkungen macht Platin zu einem Rohstoff mit mittelfristig hohem Reiz.

 

Palladium: Preisdruck bleibt, aber technische Erholung möglich

 

Im Gegensatz zu Platin bleibt Palladium (TVC:PALLADIUM) eher ein Sorgenkind der Edelmetallmärkte, auch wenn der Preis zuletzt etwas anziehen konnte. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie, traditionell der wichtigste Abnehmer, schwächt sich mit dem Übergang zur Elektromobilität ab. Dennoch könnte sich die Angebotsseite als stabilisierender Faktor erweisen. Geopolitische Unsicherheiten in Förderländern wie Russland und strukturelle Angebotsdefizite dämpfen die Abwärtsrisiken. Technisch betrachtet zeigen sich erste Anzeichen einer Bodenbildung, auch wenn fundamentale Impulse bislang noch fehlen.

 

Technische Analyse Gold: Widerstand rückt näher

 

Gold zeigt im aktuellen Monat eine moderate Performance mit einem Plus von 1,1 %. Der Kurs bewegt sich über dem steigenden 200-Tage-Durchschnitt, was als positives Signal gilt. Der nächste mittelfristige Widerstandsbereich liegt bei rund 3.500 US-Dollar. Auf der Unterseite dient die Zone bei 2.833 US-Dollar als wichtige Unterstützung. Der Trend bleibt insgesamt klar bullisch.

 

Technische Analyse Silber: Starke Monatsperformance

 

Silber verzeichnet im laufenden Monat einen deutlichen Zuwachs von 8,9 %. Die Marke von 37,30 US-Dollar bildet einen mittelfristigen Widerstand und könnte kurzfristig angelaufen werden. Unterstützung findet sich bei 28,29 US-Dollar. Auch hier liegt der Kurs über dem GD200, der aktuell steigt – ein klares Zeichen für einen intakten, aufwärtsgerichteten Trend.

 

Technische Analyse Platin: Dynamik auf der Oberseite

 

Platin hat im Juni bislang 24,6 % zugelegt – ein bemerkenswerter Anstieg. Der mittelfristige Widerstandsbereich um 1.349 US-Dollar wird zunehmend relevant. Die Unterstützung auf der Unterseite liegt bei 891 US-Dollar. Der Kurs notiert über dem steigenden GD200, was den bullischen Charakter der aktuellen Bewegung untermauert. Platin zeigt sich technisch klar im Aufwärtstrend.

 

Technische Analyse Palladium: Erste Erholungstendenzen

 

Palladium kommt im laufenden Monat auf ein Plus von 9,3 %, trotz seit Monaten seitwärts tendierendem GD200. Der Kurs liegt jedoch darüber, was positiv interpretiert werden kann. Der Widerstand bei 1.085 US-Dollar steht als nächstes Ziel im Raum, während 882 US-Dollar als Unterstützung fungieren. Die technische Struktur deutet auf eine mögliche Trendwende hin – vorsichtiger Optimismus ist angebracht.

 

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25.06.2025 - Andreas Opitz

 

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