Hannover Rück: Gefragt nach den Zahlen

Die Hannover Rück konnte sich im 2. Quartal erneut an die Spitze in der Branche setzen

 

Die Börse hatte ein schwaches Abschneiden der Hannover Rück im 2. Quartal befürchtet. Insbesondere der Crash am Anleihemarkt sorgte viele Aktionäre.

Die Hannover Rück (DE0008402215) lieferte entgegen allen Sorgen erneut ein sehr zufriedenstellendes Quartal ab. Vor dem Hintergrund einer sich abkühlenden Wirtschaft, eskalierender Inflation und hohen Sonderrisiken wie den Sanktionen gegen Russland, dem Ukraine-Krieg und den Lockdowns in China performte die Rückversicherungen in nahezu allen Bereichen sehr positiv, während Peers kämpften, um nicht weiter zurückzufallen. 

Die Versicherung ging zudem sehr gut vorbereitet in den Crash am Anleihemarkt. Jede Versicherung ist in einer solchen Situation besonders verletzlich, da der Löwenanteil aller investierten Gelder in diesem Marktsegment liegt. Hält man sich nun noch vor Augen, dass die Baisse im Euro- und US-Dollar-Anleihemarkt die härteste seit den 90er-Jahren ist, dann wird schnell klar, wie gut die Hannover Rück nicht nur die Risiken ihrer Kunden, sondern auch ihr eigenes Risiko abgesichert hat. 

Mitten in der Baisse schaffte es die Hannover Rück das Kapitalanlageergebnis nicht nur zu halten, sondern sogar noch zu steigern. Im 1. Halbjahr beläuft sich das Ergebnis auf 980,0 Mio. Euro, was einem Plus von 13,2 % entspricht. Im 2. Quartal wuchs das Ergebnis sogar um 17 % auf 496,1 Mio. Euro. Eine bemerkenswerte Leistung, die unter anderem durch frühzeitige Käufe von inflationsgesicherten Anleihen erreicht wurde.

Obendrein hat man den Aktienmarkt richtig eingeschätzt. Die Aktienquote sank bereits im 1. Quartal. Doch im 2. Quartal fuhr der Vorstand die Aktienquote sogar auf 0 % zurück. Als risikoaverser Investor ist das exakt die richtige Entscheidung, die man treffen musste. Bemerkenswert ist aber, dass man es auch umgesetzt und nicht lange gezögert hat. 

 

Hannover Rück mit starkem Management

 

Das Neugeschäft ging erneut durch die Decke. Die Versicherung schaffte es, die gebuchten Bruttoprämien im 2. Quartal und im 1. Halbjahr um mehr als 20 % zu steigern. Man schloss das 2. Quartal mit 8,0 Mrd. Euro an Neugeschäft ab, was eine ausgezeichnete Leistung im Branchenvergleich ist. Das eigentliche versicherungstechnische Ergebnis konnte man ebenfalls im 2. Quartal wieder verbessern, nach einem tiefen Minus im 1. Quartal. Das hohe und starke Niveau des Vorjahresquartals verfehlt man jedoch.

 

 

Entsprechend gab das operative Ergebnis leicht nach. Mit 523 Mio. Euro blieb man 5 % unter dem Vorjahresniveau von 552 Mio. Euro. Nach Steuern ergab sich jedoch ein kleines Wachstum im Jahresvergleich. Mit 385 Mio. Euro verdiente die Versicherung knapp 6 % mehr, dank eines deutlich verringerten Steueraufwands.

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11.08.2022 - Mikey Fritz

 

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