Tesla schaut nach oben, BYD versucht die Kurve, Deutsche Bank und Commerzbank in der Sektorrotation

Das charttechnische Wechselbad der Anlegersentiments

 

Tesla (US88160R1014) hat seit Anfang 2020 eine atemberaubende Entwicklung genommen. In der ersten Januarwoche 2020 lag der Tiefkurs noch bei 88 Euro, der Höchstkurs Ende Januar 2021 dann bei über 900 Euro. Und wer sich in 13 Monaten verzehnfacht, hat naturgemäß viel Konsolidierungsbedarf, auch wenn das Momentum, eine clevere Kommunikationspolitik von CEO Musk und allerlei Überraschungen wie die massive Investition in Bitcoin die Fantasie wachhalten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Aktie von Tesla mit ihrem Tief am Freitag vergangener Woche bei 539,49 Dollar bereits sein Korrekturtief gesehen hat. Interessant ist nun, dass die bisherige Korrektur zum einen an der seit 11.08.2020 laufenden mittelfristigen Aufwärtstrendlinie aufgesetzt und danach wieder nach oben gedreht hat. Zum anderen fällt dieses Niveau mit dem 50 % - Fibonacci-Retracement zusammen, wenn man als Ausgangspunkt das Tief im Juni 2020 bei rund 178 Dollar wählt. So bleibt zwar offen, warum diese Marke genau der Ausgangspunkt sein soll. Aber in der Rückschau wäre das eine falsifizierte oder bestätigte Musterhypothese – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Tesla-Aktie liegt aktuell 3,75 Dollar im Plus bei 677,87 Dollar.

Weniger mit Fibonacci-Retracements, dafür aber mit statischen Unterstützungen hält sich bislang die Aktie von BYD (CNE100000296) über dem Chartwasser. Die Aktie war gestern mit einem Tagestief von 163,50 HKD abgerutscht, schloss dann aber noch leicht im Plus. Charttechnisch ist die Aktie ein ,,Cliffhanger‘‘, denn unterhalb des letzten Hakens, dem Tiefstkurs vom 11.11.2020 bei 156,8 HKD, kommt nur viel charttechnische Luft. Deshalb ist der heutige Anstieg von 5,21 % auf 185,70 HKD erst einmal ein Wegrobben von der Chartklippe, denn auch musterseitig sind weder eine hohe Symmetrie noch deutlich sinkende Umsätze zu sehen. Ein erneuter Test des Bereichs um 165 HKD ist deshalb ebenso möglich wie ein Abbau der relativ überverkauften Lage.

Anders sieht es dagegen bei den beiden deutschen Großbanken Commerzbank (DE000CBK1001) und Deutsche Bank (DE0005140008) aus. Die Commerzbank hängt derzeit in einer breiten Widerstandszone zwischen 5 Euro und 6 Euro fest, was aber bei einem Blick in den längerfristigen Chart auch keine Überraschung ist, denn schließlich ist die massive Widerstandszone aus dem Jahr 2016 zu überwinden. Sollte dies aber gelingen, wäre die nächste bedeutende Widerstandszone bei etwa 8 Euro und damit 25 % höher zu finden. Der Schwung dafür könnte bei einem Überwinden des Zwischenhochs vom 21.01.2021 bei 5,958 Euro frei werden.

Die Deutsche Bank dagegen ist da schon etwas weiter. Die Aktie hat sowohl das Zwischenhoch vom Januar 2021 als auch das höher liegende vom Februar 2020 bereits überwunden. Zwar sind die Umsätze nicht beeindruckend, weshalb das Ausmaß des Preisanstiegs nur schwach von der Änderung der Umsatzintensität begleitet wird. Aber aus Monatscandle-Sicht hat die Aktie den Schlusskurs des Zyklustiefs vom September 2016 bei 10,334 Euro aktuell überwunden und hat jetzt erst einmal technisch Luft bis 11,25 Euro. Dann werden die Momentum-Karten neu gemischt. Jedoch hat sich die langfristig desaströse Chartsituation beider Banken mittelfristig aufgehellt. Es lohnt sich deshalb, die weitere Entwicklung insbesondere in der Nähe der nächsten Widerstände genauer zu beobachten.

 

10.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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