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Leoni ist gerettet und der Anleger steht als großer Verlierer da

Die Leoni-Aktie wird wertlos

NTG24 - Leoni ist gerettet und der Anleger steht als großer Verlierer da

 

Der Begriff des Crashs wird an der Börse inflationär genutzt und kommt oft bei eigentlich eher überschaubaren Kursbewegungen in Richtung Süden schon zum Einsatz. Ein gutes Beispiel für einen echten Kurscrash ist hingegen die Leoni-Aktie, welche auf Jahressicht um über 90 Prozent in die Tiefe gestürzt ist. Wahrscheinlich wird es dabei auch nicht bleiben.

Wie gestern unter anderem das „Handelsblatt“ berichtete, steht mittlerweile das Sanierungskonzept für den angeschlagenen Zulieferer Leoni (DE0005408884). Wie bereits im Vorfeld vermutet, wird der österreichische Großaktionär Stefan Pierer das Unternehmen übernehmen und eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro ermöglichen. Außerdem soll die Hälfte der Schulden auf eine von Pierer kontrollierte Gesellschaft übergehen, was Leoni wichtige Luft zum Atmen verschafft.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeBis hier klingt das Konzept, welchem die Banken, Gläubiger und Bürgen dem Vernehmen nach bereits zugestimmt haben, noch recht angenehm. Für die Anleger bleibt aber ein Wermutstropfen epochalen Ausmaßes. Sie werden bei dem Ganzen schlicht leer ausgehen. Stefan Pierer soll den Plänen zufolge künftig alleiniger Teilhaber sein, bestehende Aktien werden schlicht wertlos und den Aktionären droht nicht weniger als der Totalverlust. Das wäre mal ein Crash, der seinen Namen auch tatsächlich verdient.

 

Nichts zu machen bei Leoni?

 

Das klingt nicht unbedingt nach einem Konzept, welchem die Anlegerinnen und Anleger bei einer Abstimmung mit Freuden zustimmen würden. Leoni gibt sich aber selbstbewusst und spricht davon, das Ganze auch ohne Zustimmung der Aktionäre durchziehen zu können. Mit der Zustimmung durch wichtige Gläubiger, Banken und Bürgen wie die Länder Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen sei für eine ausreichende Zustimmung gesorgt, um einen Sanierungsentscheid nach dem noch recht jungen Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetztes herbeizuführen.

Vollkommen in Stein gemeißelt ist noch nicht, dass das vorliegende Konzept auch tatsächlich so umgesetzt werden kann. Anleger sollten aber eher nicht auf eine plötzliche Wendung hoffen. Selbst wenn das Ganze noch scheitern sollte, so wären die Aussichten für die Leoni-Aktie nicht rosiger und es würde sich die Frage stellen, ob das Unternehmen überhaupt noch lange existiert. Die Aktie blickt so oder so in einen tiefen Abgrund.

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Letztere reagierte auf das angekündigte Sanierungskonzept gestern noch mit einem kleinen Kurssprung, der sich aber nicht lange halten sollte. Per Handelsschluss landete die Leoni-Aktie am Dienstag bei 0,59 Euro und erlitt damit Kursverluste von 8,44 Prozent. Ausgehend davon, dass die Sanierungspläne wie angekündigt umgesetzt werden, ist das Papier schon jetzt wertlos. Von einem Kauf ist da nur in jeder Hinsicht abzuraten und tatsächlich können Anleger wohl froh sein, wenn sie überhaupt noch etwas für ihre Anteilsscheine erhalten.

 

Ein Ende mit Schrecken

 

Es gibt derzeit keinen schlagkräftigen Grund, um bei der Sanierung von Leoni noch mit großen Überraschungen zu rechnen. Das Konzept steht und scheint auf den ersten Blick auf einem recht stabilen Fundament zu stehen. Natürlich ist es schade und auch ein Stück weit ungerecht, dass die Anleger dabei wieder mal als die Dummen dastehen und mit leeren Händen von dannen ziehen werden. Es ist aber auch nicht viel damit gewonnen, sich darüber den lieben langen Tag zu echauffieren.

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Werbebanner EMH PM TradeOb das Ganze noch in irgendeiner Form ein Nachspiel haben wird, lässt sich nur abwarten. Für den Moment ist es aber wahrscheinlich das Gesündeste, Verluste bei der Leoni-Aktie als Lehrgeld abzuschreiben. Einmal mehr werden die Börsianer hier daran erinnert, warum es so wichtig ist, das eigene Depot möglichst breit aufzustellen. Wer sein Portfolio stark diversifiziert, der steckt im Zweifel auch den einen oder anderen Totalverlust weg. Das soll den traurigen Absturz der Leoni-Aktie allerdings nicht schönreden. Die Angelegenheit bleibt aus Anlegersicht eine große Enttäuschung.

 

05.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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