Moderna und Valneva legen weiter zu, Gewinnmitnahmen bei BioNTech, TeamViewer ohne neue Signale
Die Börse verdaut Omikron
Nach dem schwarzen Freitag der vergangenen Woche leckten die Börsianer am Montag ihre Wunden. Die Nachwirkungen von Omikron fielen gemischt aus und brachten sowohl einige Erholungen als auch Fortsetzungen von Abwärtsbewegungen mit sich. Nicht jeder Titel verhielt sich dabei so, wie manch einer es im Vorfeld vielleicht erwartet hätte.
Da wäre etwa BioNTech (US09075V1026) zu nennen. Grundsätzlich dürfte der Mainzer Impfstoffhersteller von zunehmender Dramatik in der Pandemie profitieren, dennoch konnten die Kurse gestern nicht weiter zulegen. Stattdessen kam es zu Gewinnmitnahmen, welche die Aktie des Impfstoffherstellers letztlich um 2,18 Prozent in die Tiefe bewegten.
Zugegeben, das ist noch längst kein Grund, um schon in Panik zu geraten. Es zeigt aber recht deutlich, wie unsicher die derzeitige Lage ist. Noch immer ist nicht absehbar, wie gefährlich oder ansteckend die Omikron-Variante wirklich ist und ob überhaupt neue Impfstoffe benötigt werden. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, sind die jüngsten Kurssprünge bei BioNTech als spekulativ anzusehen und dass da manche Anleger schon frühzeitig Gewinne sichern, ist nur nachvollziehbar.
Valneva lässt nicht locker
Nicht einmal ein Anzeichen von Gewinnmitnahmen gab es derweil bei Valneva (FR0004056851) zu sehen. Hier ging es mit den Kursen sogar noch mehr als vor dem Wochenende in die Höhe. Zeitweise konnten die Bullen oberhalb von 29 Euro ein neues Allzeit-Hoch auf die Beine stellen und auch der Schlusskurs konnte sich mit 28,46 Euro mehr als sehen lassen. Auf dem Ticker stand letztlich ein Kursplus von 9,88 Prozent.
Zwar gibt es für den Tot-Impfstoff der Franzosen weiterhin keine Zulassung. Die Aussichten darauf sowie eine potenziell bessere Wirkung gegenüber Omikron als bei mRNA-Impfstoffen lassen die Investoren darüber für den Moment aber großzügig hinwegsehen. Auch wenn solche Annahmen nicht weniger spekulativ sind als die Gründe für den jüngsten Höhenflug von BioNTech. Die Anteilsscheine von Valneva sind schlicht unverbrauchter, was eher auf sprunghafte Anstiege in bisher ungeahnte Höhen hoffen lässt.
Moderna in der Mitte
Irgendwo zwischen den Gewinnmitnahmen bei BioNTech und den fulminanten Kursgewinnen von Valneva positionierte sich Moderna (US60770K1079). Bei dem US-amerikanischen Impfstoffhersteller hielt die gute Stimmung an, die Kurse verbesserten sich letztlich aber „nur“ um 4,3 Prozent. Die französische Konkurrenz hat hier ganz klar die Show gestohlen.
Dass es überhaupt weiter in die Höhe ging, ist wohl Aussagen des Unternehmens zu verdanken, wonach die Arbeiten an einem neuen Impfstoff bereits begonnen haben. Der soll an die Omikron-Variante angepasst und im besten Fall schon Anfang des kommenden Jahres verfügbar sein. Auch hier gilt aus Anlegersicht aber eine gewisse Portion Vorsicht, denn wie bereits erwähnt ist noch unklar, ob es überhaupt einen neuen Impfstoff braucht oder ob nicht vielleicht doch bereits verfügbare Booster als Schutz ausreichen.
TeamViewer wie festgefroren
Die Anleger von TeamViewer (DE000A2YN900) wissen mit der derzeitigen Ausgangslage nicht so richtig etwas anzufangen. Die Aktie des Software-Herstellers verließ den gestrigen Handel auf exakt dem gleichen Niveau, mit dem sie auch angetreten war. Zwischenzeitlich ging es auch mal abwärts, ein neuerliches Unterschreiten der 12-Euro-Marke wagten die Bären aber nicht.
So richtig freuen können die Anteilseigner sich darüber wohl nicht, denn noch immer notiert TeamViewer tief im Kurskeller und die Aussichten bleiben eher überschaubar. Neuerliche Lockdowns könnten eventuell für frischen Auftrieb sorgen, wir reden hier aber ganz klar im Konjunktiv. Vielleicht ergeben sich ja im Laufe des heutigen Tages neue Signale, wenn Bund und Länder sich zu einer Telefonkonferenz zusammentreffen und womöglich neue Maßnahmen beschließen. Ebenfalls erwartet wird eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu den Maßnahmen aus dem Frühjahr.
Ein ruhiger Wochenstart
Omikron sorgt unverändert für große Sorgen an den Märkten, dennoch verlief der Start in die neue Woche vergleichsweise ruhig. Weitere schwere Kursverluste gab es nur noch bei sehr spekulativen Aktien zu sehen, während viele andere Titel sich zumindest etwas erholen konnten. Weiterhin im Dunkeln liegt allerdings, welche Bedeutung der neuen Corona-Variante in den nächsten Wochen und Monaten noch zukommen wird.
Eben das dürfte in naher Zukunft eines der bestimmenden Themen sein, nicht nur an der Börse. Was auch immer die Experten nun an neuen Informationen zu Tage fördern, es werden sich daraus nachhaltige Signale für die weitere Entwicklung an den Märkten ergeben. In dieser Woche anstehende Arbeitsmarktdaten scheinen da schon fast in den Hintergrund zu treten, auch die hohe Inflationsrate in Deutschland, die im November über 5 Prozent lag, erhielt lediglich am Rande Aufmerksamkeit.
30.11.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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