Nach sechs sehr erfolgreichen Jahren scheint die Spielekonsole Switch von Nintendo sich ihrem Ende zuzubewegen
Die Prognosen werden nach unten korrigiert
Nintendo reitet mit seiner hybriden Spielekonsole Switch auf einer Welle des Erfolgs, wie es sie in der Branche nur selten zu sehen gab. Das Gerät hat sich mittlerweile schon öfter verkauft als die Nintendo Wii oder der altehrwürdige Gameboy, mit dem zweifellos viele Anlegerinnen und Anleger weite Teile ihrer Kindheit verbracht haben. Doch die aktuelle Ära scheint sich ihrem Ende zuzuneigen.
Gestern informierte Nintendo (JP3756600007) über frische Auslieferungszahlen für das vergangene Quartal, welche mit den Erwartungen nicht ganz Schritthalten konnten. Im enorm wichtigen Weihnachtsquartal fiel die Nachfrage nach der Switch wohl geringer aus als noch im Vorjahr. Das ist ein Novum für die Konsole, die ansonsten in den sechs Jahren ihrer Existenz stets steigende Verkaufszahlen vorweisen konnte.
Vollkommen überraschend kommt das Ganze allerdings nicht. Die Spielekonsole neigt sich schlicht dem Ende ihrer Lebenszeit zu und muss sich dabei in keiner Wiese verstecken. Mit bisher 122 Millionen verkauften Einheiten werden die Absatzzahlen einzig vom Nintendo DS und der PlayStation 2 übertroffen. Die gesammelte aktuelle Konkurrenz lässt Nintendo aber weiterhin hinter sich und bisher verkauft die Switch sich auf monatlicher Basis auch noch häufiger als PlayStation 5 oder Xbox Series.
Dennoch musste Nintendo die eigenen Prognosen etwas nach unten korrigieren. Für das Ende März endende Geschäftsjahr prognostiziert die japanische Spieleschmiede nun nur noch 18 Millionen verkaufte Konsolen statt zuvor 19 Millionen. Das ist immer noch eine stattliche Anzahl, aber eben weniger als bisher gedacht, was an der Börse nie gut ankommt.
Enttäuschung an der Börse
Die Nintendo-Aktie reagierte erwartungsgemäß mit roten Vorzeichen auf die jüngsten Auslieferungszahlen. Hierzulande ging es um gleich 4,5 Prozent auf nur noch 38,10 Euro in die Tiefe. Damit setzt sich ein Abwärtstrend fort, der sich schon seit rund zwei Jahren beobachten lässt. Zustande gekommen ist jener einerseits durch das Alter der Nintendo Switch, aber auch die allgemeine Schwäche im Tech-Sektor trug ihren Teil dazu bei.
Fundamental ist es um Nintendo noch immer nicht schlecht bestellt und Gewinne scheffelt man in Kyoto weiterhin mit der Switch und den dazugehörigen Spielen. Aus Aktionärssicht fehlt es momentan aber etwas an einer echten Zukunftsperspektive. Natürlich wird Nintendo nicht allzu schnell am Hungertuch nagen. Doch ob der enorme Erfolg der Switch mit einer neuen Konsole wiederholt werden kann, das ist dann doch eher eine sehr offene Frage. Das gilt vor allem, solange ein Nachfolger nicht einmal vorgestellt ist und Anleger über einen solchen nur rätseln können.
Nintendo lädt ein
Auf neue Infos wird man wohl nicht lange warten müssen, denn Nintendo lud jüngst zu einer neuen Ausgabe seines Formats „Nintendo Direct“ ein. Um 23:00 Uhr hiesiger Zeit wird der Konzern über eine Dauer von 40 Minuten Neuigkeiten verlauten lassen. Die Vorstellung einer neuen Konsole ist allerdings nicht eingeplant. Stattdessen wird es wohl vor allem um neue Spiele und Veröffentlichungstermine für bereits angekündigte Titel gehen. Uninteressant ist das für Anleger aber dennoch nicht. Denn auch wenn der Fokus oft auf den Hardwareverkäufen liegt, so verdient Nintendo mit dem Verkauf und der Lizenzierung von Software tatsächlich bedeutend mehr Geld.
Eine Zukunftsprognose bei Nintendo fällt immer schwer, denn der Spielekonzern ist eine wahre Wundertüte. Zeiten mit durchschlagenden Erfolgen wechseln sich seit Jahrzehnten mit geradezu depressiven Phasen und allerlei Gerüchten über den Exitus ab. Intuitiv würde man nach dem Erfolg der Switch in den nächsten Jahren wohl wieder einen Durchhänger erwarten. Doch die Erfahrung aus der Vergangenheit allein ist noch kein zuverlässiger Ratgeber für die weitere Entwicklung. Interessant wird es aber allemal bleiben und wer im Gaming-Segment investieren möchte, der sollte die Nintendo-Aktie mindestens im Auge behalten.
08.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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