Nvidia erreicht schon wieder neue Rekorde, auch Microsoft profitiert vom KI-Hype, Super Micro Computer ebenfalls im grünen Bereich und Alphabet startet die nächste Phase im KI-Rennen
Die KI regt weiter die Fantasie der Börsianer an
Ein Ende des KI-Booms ist noch immer nicht in Sicht. Mittlerweile scheint die Euphorie im Sektor überhaupt keine Grenzen mehr zu kennen. Warnende Worte von Experten werden an den Märkten weitgehend ignoriert und die Aktienkurse aus dem Segment klettern von einem Hoch zum nächsten. Da muss schon die Frage erlaubt sein, wie lange das noch gutgehen kann.
Die Skepsis nimmt beim Blick auf Nvidia (US67066G1040) durchaus zu. Zwar sind die meisten Analysten der Aktie gegenüber noch positiv eingestellt. Bei der „Financial Times“ wird aber gewarnt, dass die fraglos vorhandenen Wachstumschancen mittlerweile als eingepreist gelten dürfen. Dessen ungeachtet kletterte der Aktienkurs am Freitag um 3,6 Prozent auf 721,33 US-Dollar und erreichte damit auf Schlusskurs-Basis ein neues Allzeit-Hoch. Wahrscheinlich wird es nicht das letzte seiner Art gewesen sein.
Kritiker warnen davor, dass Nvidia vor allem mit Blick auf die Konkurrenz einigen Herausforderungen gegenübersteht. Aktuell bringt der Konzern es bei den wichtigen KI-Beschleunigern noch auf einen Marktanteil von schätzungsweise 98 Prozent. Da bleibt nicht viel Luft nach oben und einige der besten Kunden basteln bereits an eigenen Lösungen.
Microsoft zieht davon
Das trifft beispielsweise auf Microsoft (US5949181045) zu, wo die KI ebenfalls klar den Ton angibt. Der Software-Riese aus Redmond startete den KI-Boom gewissermaßen, denn schon früh investierte man Milliarden in OpenAI, welches Ende 2022 ChatGPT auf die Welt losließ und damit den noch immer bestehenden Hype um das Thema richtig lostreten konnte. Auf andere verlässt sich Microsoft bei der weiteren Entwicklung aber nur, solange dies auch nötig ist.
Neues gab es von eigenen Chips seit einer Weile nicht zu hören. Allerdings ist fest davon auszugehen, dass Microsoft mit allem Nachdruck die Entwicklung von eigenen KI-Chips voranbringt und am notwendigen Kleingeld mangelt es dem Konzern nicht. Das wissen auch die Aktionäre, welche den Aktienkurs immer weiter in die Höhe treiben. Vielleicht auch etwas im Windschatten von Nvidia ging es gestern um 1,56 Prozent bis auf 420,55 Dollar aufwärts, was ebenfalls einem neuen Rekord entspricht. Die Marktkapitalisierung des mittlerweile wertvollsten Unternehmens der Welt ist auf 3,125 Billionen Dollar angeschwollen.
Super Micro Computer im Freudentaumel
Bei Super Micro Computer (US86800U1043) müssen die Anleger sich gar keine großen Sorgen darüber machen, wer in Zukunft in Sachen KI-Hardware den Ton angeben wird. Aller Voraussicht nach wird es dem Computerhersteller an Nachfrage für Datacenter-Lösungen so schnell nicht mangeln. Welche Chips künftig im Detail verbaut werden, ist für die Aktionäre nicht weiter von Belang. Das scheinbare Fehlen von Risiken treibt die Kurse weiter im hohen Tempo gen Norden.
Am Freitag legte der ohnehin schon längst abgehobene Titel um etwas mehr als sechs Prozent zu und landete per Handelsschluss bei 740,29 Dollar. Im nachbörslichen Handel wurden jenseits von 745 Dollar neue Kursrekorde auf die Beine gestellt. Damit lässt die Aktie Nvidia mittlerweile sowohl beim Preis je Aktie als auch der Performance der letzten Monate klar hinter sich.
Alphabet setzt auf Gemini
Die Konkurrenz wird nicht nur bei der KI-Hardware intensiver. Auch die Anbieter der Software erhöhen den Druck immer weiter. Die Google-Mutter Alphabet (US02079K3059) kündigte in dieser Woche den Start von Gemini an. Dabei handelt es sich mehr oder weniger um den Nachfolger des bisherigen KI-Sprachmodells Bard, welches auf eine verbesserte Basis zurückgreift. Jene soll es auch mit GPT-4 von OpenAI aufnehmen können.
Ob dieses Versprechen auch eingehalten werden kann, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Aktionäre zeigen sich aber zuversichtlich und die Alphabet-Aktie verbesserte sich am Freitag um respektable zwei Prozent bis auf 150,22 Dollar. Das reicht noch nicht ganz für neue Kursrekorde. Weit davon entfernt sind die Bullen aber auch nicht. Liefert Google auch nur ansatzweise, was für die KI versprochen wird, so ist ein Ende der Rallye kaum abzusehen.
Goldene Zeiten?
Es bleibt im KI-Sektor bei einer wahren Goldgräberstimmung und wer da vor möglichen Risiken warnt, läuft Gefahr, sich an den Märkten viel Spott zuzuziehen. Doch auch wenn die Zukunft ein rasantes Wachstum in Aussicht stellt, so müssen Anleger auch mit möglichen Rückschlägen rechnen. Tatsächlich steckt in den Kursen jetzt derart viel Zukunftsfantasie, dass sich ein Neueinstieg eher nicht mehr lohnt. Bestehende Anleger geraten aber auch noch nicht unter Druck und bleiben entsprechend am Ball. Stoppkurse sollten aktuell aber regelmäßig nachgezogen werden.
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10.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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