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Renk schießt weiter in die Höhe, Rheinmetall erreicht neue Rekorde, auch bei Hensoldt herrscht gute Stimmung, Lockheed Martin hat es schon schwerer

Europas Rüstungsindustrie rückt in den Fokus der Börsianer

NTG24 - Renk schießt weiter in die Höhe, Rheinmetall erreicht neue Rekorde, auch bei Hensoldt herrscht gute Stimmung, Lockheed Martin hat es schon schwerer

 

Ein wenig zeigte sich an den Märkten schon Enttäuschung aufgrund von Inflationsdaten aus den USA. Die fielen im Januar etwas höher als erwartet aus, was die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen wieder kleiner werden lässt. Während darauf nicht wenige Aktien mit roten Vorzeichen reagierten, machten die Anteilseigner der europäischen Rüstungskonzerne sich keine Gedanken.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDenn abseits der Inflation sorgte wieder einmal der ehemalige US-Präsident Donald Trump für Aufsehen und teils ungläubige Gesichter. Trump redete vor wenigen Tagen darüber, dass er NATO-Staaten im Falle eines Angriffs nicht unterstützen wolle, sollten diese „ihre Rechnungen“ nicht bezahlen. Damit spielt Trump auf das Zwei-Prozent-Ziel des Verteidigungsbündnisses an. Trump untergräbt mit solchen Aussagen einmal mehr den Zusammenhalt der NATO.

Noch ist freilich offen, ob Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehren wird. Doch Europa muss sich schon jetzt für ein solches Szenario rüsten. Das wissen auch die Anleger, weshalb gestern unter anderem die Aktie vom Börsenneuling Renk (DE000RENK730) weiter in die Höhe schoss. Zur Mittagszeit erreichte der Titel mit 25,82 Euro neue Höchststände. Per Handelsschluss standen noch 24,90 Euro auf dem Ticker, sodass letztlich ein Tagesplus von 15,3 Prozent verbucht werden konnte.

 

Rheinmetall: Nicht zu stoppen

 

Etwas gemächlicher ging es mit dem Kurs von Rheinmetall (DE0007030009) aufwärts. Mit einem Plus von 4,6 Prozent musste die Aktie sich aber wahrlich nicht verstecken und es gab ebenfalls neue Kursrekorde zu sehen. Bis auf 365 Euro steigerte sich der Wert der Aktie. Allein in diesem Jahr ging es schon um 22 Prozent in Richtung Norden und von der eher gedrückten Stimmung anderswo bekommen die Anteilseigner hier nicht viel mit.

Rheinmetall arbeitet auch fleißig an der Expansion du feierte in dieser Woche unter dem Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz den Spatenstich für eine neue Munitionsfabrik in Niedersachsen. Das Event wurde zwar begleitet von Protesten, die jedoch friedlich verliefen. In Aussicht gestellt wird, dass die neue Fabrik bereits ab dem kommenden Jahr 50.000 Schuss Artilleriemunition herstellt. Im Jahr darauf sollen es 100.000 Einheiten werden und mittelfristig noch einmal doppelt so viel. Abnehmer wird das Unternehmen mit Leichtigkeit finden.

 

Hensoldt schwer gefragt

 

Nach einem kleinen Durchhänger im vergangenen Jahr entwickelt sich auch die Aktie von Hensoldt (DE000HAG0005) wieder sehr ansehnlich. Am Dienstag ging es um 5,7 Prozent bis auf 33,06 Euro in die Höhe. Das ist zwar noch kein neuer Bestwert, aber immerhin ein neuer Höchststand im laufenden Jahr. Mit der sehr realen Bedrohung eines Ausfalls der US-Unterstützung setzen die Anleger wieder verstärkt auf die Unterstützung von heimischen Rüstungskonzernen.

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Mindestens bis zur US-Wahl im November dürfte sich am grundlegenden Sentiment wenig ändern. Denn solange Trump und seine Anhänger die NATO und im Besonderen das Schutzversprechen für Mitgliedsstaaten infrage stellen, wird damit nicht nur an den Aktienmärkten Unsicherheit geschürt. Gleichzeitig ist es in den Augen von Kritikern schon fast eine Einladung an autokratische Staaten, mögliche Angriffe auf NATO-Territorium nicht mehr als Tabu anzusehen.

 

Lockheed Martin ist zur Party nicht eingeladen

 

Dass der Fokus momentan ganz klar auf europäischen Rüstungsunternehmen liegt, zeigt ein schneller Blick auf die Aktienkurse von US-Vertretern aus der Branche. Als Beispiel sei hier Lockheed Martin (US5398301094) genannt. Die anhaltenden Streitigkeiten in der US-Regierung um Ukraine-Hilfen treiben die Aktionäre in die Defensive. Am Dienstag ging es zwar nur um überschaubare 0,35 Prozent abwärts. Seit Jahresbeginn sind aber schon Abschläge von 5,2 Prozent zu verzeichnen.

Auf niedrigem Niveau notiert der Titel freilich noch nicht. Doch in den letzten Jahren hat der Konzern gutes Geld mit Aufträgen der US-Regierung verdient. Allein die bloße Befürchtung, dass es hier nun gemächlicher vorangehen könnte, treibt vielen Anteilseignern Sorgenfalten auf die Stirn. Vielleicht ist es zu früh, um diesbezüglich schon irgendein Urteil fällen zu wollen. Doch eine gesunde Portion Skepsis ist momentan auch niemandem zu verübeln.

 

Leider keine Änderung in Sicht

 

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Werbebanner DegussaEin Ende der weltweiten Bedrohungslage und von großen Konflikten ist leider noch immer nicht in Sicht. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Dienste der Rüstungskonzerne weiterhin wichtig und gefragt sein werden. Für die Anleger ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert. Ich bin mir sicher, dass sich niemand darüber freut, dass auf der Welt wieder mehr Kriege toben und diese für Millionen Menschen zum Alltag geworden sind. Die dadurch bedingt steigenden Aktienkurse werden aber freilich mitgenommen. Bei „Wallstreet Online“ wurde kürzlich ein Artikel über die Renk-Aktie mit den Worten „Leider geil“ betitelt. Ein wenig ärgere ich mich, nicht selbst auf eine solche Überschrift gekommen zu sein, denn sie fasst die aktuelle Lage im Rüstungssektor sehr treffend zusammen.

14.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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