TUI – Kapitalerhöhung wird trotz Nachfragemangel als Erfolg gewertet

Mit der Kapitalerhöhung wird der Einfluss des russischen Millliardärs Mordaschow deutlich verringert

 

TUI Aktie steigt nach der Rumpfplatzierung. Die Banken bleiben dennoch auf einer Vielzahl der Aktien sitzen. Nur einem Tag nach der Platzierung fällt die Aktie allerdings auf den tiefsten Stand jemals.

 

Insgesamt verlief die Kapitalerhöhung von TUI (DE000TUAG505) im Rahmen von 1,8 Milliarden Euro erfolgreich, dennoch bleiben die sechs begleitenden Banken auf rund 30 Millionen TUI-Aktien im Wert von circa 167 Millionen Euro sitzen. Dieser Restbestand an Aktien soll nun an institutionelle Investoren verkauft werden. Nach der erfolgreichen Platzierung bei 5,55 € schloss die Aktie am Montag bei 6,21 €.

TUI hatte diese Kapitalerhöhung durchgeführt, um abschließend die Staatshilfen, die der weltgrößte Tourismuskonzern in der Corona-Pandemie vom Deutschen Bund erhalten hatte, zurückzuzahlen. Erstaunlich ist, dass fast 91 % der TUI-Aktionäre von ihren Bezugsrechten gebrauch machten und die neuen Aktien kauften. Für TUI war dies die vierte Kapitalerhöhung in der jüngsten Konzernvergangenheit.

Auch der deutsche Staat dürfte an den Krediten gut verdient haben. Im Jahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, ist der deutsche Staat mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro bei TUI eingestiegen. Davon waren 1,3 Milliarden Euro stille Einlagen und 3 Milliarden Kredite der Kreditbank für Wiederaufbau. Unter dem Strich dürfte der Bund an den Krediten ungefähr 600 Millionen Euro verdient haben.

Die bestehenden TUI-Aktionäre erhielten für drei bestehende Aktien insgesamt acht neue Papiere. Die Kapitalerhöhung hat für TUI zudem den großen Vorteil, dass der Konzern damit die Abhängigkeit von Alexej Mordaschow reduzieren konnte. Der russische Milliardär, der vor der Kapitalerhöhung rund 30,9 % der Unternehmensanteile hielt, konnte aufgrund der Sanktionen im Zuge des Krieges in der Ukraine nicht bei der Kapitalerhöhung partizipieren. Die Anteile des Russens wurden damit deutlich verwässert.

Schon kurze Zeit nach der Kapitalerhöhung geriet der Aktienkurs allerdings in Schwankungen. Schon am Dienstag ging es für die Papiere auf ein Rekordtief bei 5,8 €. Damit verpuffte der Effekt der Kapitalerhöhung im direkten Gegenzug an der Börse wieder. Um diese Misere ins Verhältnis zu setzen, lohnt sich ein Blick auf den Aktienkurs des Unternehmens im Jahr 2018. Damals notierte das Papier noch bei über 60 €.

Nach der Kapitalerhöhung und auf Basis des aktuellen Kurses liegt die Marktkapitalisierung des Konzerns bei circa 3,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2018 lag der Börsenwert des Unternehmens noch bei etwas über 12 Milliarden Euro. Aktuell ist das operative Geschäft bei TUI wieder auf dem Besten Weg, die Folgen der Corona-Pandemie hinter sich zu lassen.

 

02.05.2023 - Felix Eisenhauer

 

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