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Thyssenkrupp transformiert, TUI leidet, die digitale Hoffnung der Commerzbank, Nordex langfristig

Deutsche Aktien warten auf Impulse

NTG24 - Thyssenkrupp transformiert, TUI leidet, die digitale Hoffnung der Commerzbank, Nordex langfristig

 

Die zyklischen deutschen Aktien werden derzeit mehr von ihren operativen und charttechnischen Impulsen getrieben als von ihrem jeweiligen Index. Die Transformation von Thyssenkrupp fällt dabei ins Auge, die zu einem grüneren Stahlkonzern führen könnte. Und Aktie der Commerzbank reagiert bislang wenig euphorisch auf die neue digitale Filialtransformation der neuen Unternehmensführung. Dagegen spiegelt die Aktie von TUI das operative Risiko, welches auch durch die nun angekündigte Kurzarbeit wird, stärker wider. Die Aktie von Nordex spürt dagegen den Rückenwind des ,,grünen Sentiments‘‘.

Während der deutsche Aktienindex DAX heute weiter auf seine Richtungsentscheidung in einem sich nun schnell verengendem Konsolidierungskeil wartet, sieht es vor allem bei den zyklischen Titeln etwas anders aus.

Zu diesen gehört etwa die Aktie von Thyssenkrupp (DE0007500001). Die bislang dominierende zyklische Gewinnfantasie dürfte bald eine Ergänzung benötigen, wenn sich die Anzeichen für eine weltweite Konjunkturabschwächung verdichten sollten. Diese Ergänzung liegt in der Nutzung des politisch geforderten und geförderten Ziels der Klimaneutralität. Sollte es der Konzern also schaffen, sich signifikant in Richtung ,,grünem Stahl‘‘ zu bewegen, dürfte sich die aktuelle Schubschwäche als vorübergehend herausstellen. Denn die eigene Marktpositionierung bei Wasserstoff könnte Thyssenkrupp weit nach vorn in der ökonomischen Nahrungskette bringen. Dann sähe das Wertschöpfungsprofil bald ganz anders aus, und der Aktienkurs wäre ein sensibler Indikator für dieses Vorhaben!

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Werbebanner ClaudemusTransformation wird auch bei der Commerzbank (DE000CBK1001) großgeschrieben. Das früher einmal zyklische Bank-(Kredit-) Geschäft ist auf dem Weg zum 5000-Jahres-Zinstief und die endlosen Rettungsprogramme von EZB und EU immer weiter abgeflacht. Nun will die Bank ihre Fixkosten weiter senken, nachdem das früher enge Filialnetz durch die Digitalisierung ausgehöhlt wurde. Nun will die Bank in Berlin, Düsseldorf und Quickborn digitale Beratungszentren mit jeweils 50 bis 100 Mitarbeitern installieren. Ob der Kunde dies am Ende mitmachen wird, ist strategisch völlig offen. Sollten die Kunden eine höhere Präferenz für persönliche Beratung haben als die Bank annimmt, könnte der Schuss (wieder einmal) nach hinten losgehen. Die Entwicklung der Kommunikationspräferenzen werden Sparkassen und Genossenschaftsbanken genau verfolgen. Und ein Blick auf die Entwicklung des Aktienkurses seit der Finanzkrise 2008/2009 zeigt, dass die bisherigen Planungen durchaus Anlass zur Demut geben.

Etwas anders ist die Lage bei TUI (DE000TUAG000), die von der Corona-Pandemie kalt erwischt wurde. Nach den Rettungshilfen des Bundes und der Hoffnung auf neue Geschäftsdynamik bei steigender Impfquote scheint nun aber deutlich weniger Dampf im operativen Kessel zu sein als bislang angenommen. Denn Europas größter Reisekonzern will in den eigenen 400 deutschen Reisebüros ab Oktober wieder Kurzarbeit einführen. Die Arbeitszeit soll um 10 % - 30 % verringert werden. Charttechnisch hängt die Aktie derzeit ebenfalls in den Seilen, denn die wichtige Unterstützung bei 3,50 Euro liegt bei aktuell 3,602 Euro nur rund 3 % entfernt. Sollte diese Marke nicht halten, droht ein schneller Rutsch in Richtung 2,40 Euro. Dies verdeutlicht zugleich die Bedeutung eines disziplinierten Risikomanagements in dem volatilen Titel.

Seinen Boden gefunden haben könnte dagegen Nordex (DE000A0D6554). Ist man optimistisch, erklärt man den Rutsch bis auf 14,72 Euro am 17.08.2021 damit, dass die Unterstützung vom 03.04.2019 bei 14,76 Euro getestet werden sollte. Damit wäre das Korrekturtief erreicht, was die weiterführenden Interpretationen der bislang wenig symmetrischen Abwärtsbewegung seit Ende April 2021 beeinflusst. Hinzu kommt noch die Unterstützung auf Monatscandle-Basis vom Juni 2014. Beides zusammen lässt vermuten, dass die Aktie von Nordex trotz geringer Symmetrie das Schlimmste hinter sich hat.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Impulse bei den Einzelwerten kommen aktuell mehr aus der Charttechnik und dem operativen Geschäft als vom jeweiligen Index. Dessen Einfluss könnte bei Nordex aber gleichwohl größer sein als bei TUI. Dies könnte im unruhigen Monat September durchaus noch eine taktische Rolle spielen.

 

02.09.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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