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Amazon startet seinen Cloud-Gaming-Dienst nun auch in Deutschland, doch bei den Anlegern gibt es nur wenig Euphorie zu sehen

Böse Erinnerungen werden wach

NTG24 - Amazon startet seinen Cloud-Gaming-Dienst nun auch in Deutschland, doch bei den Anlegern gibt es nur wenig Euphorie zu sehen

 

Das Geschäft mit der Cloud hat bei Amazon im vergangenen Jahr zwar dezent nachgelassen, zumindest beim Blick aufs Wachstum. Dennoch handelt es sich dabei noch immer um den am schnellsten wachsenden Sektor beim Online-Giganten, und daran dürfte sich so schnell wohl auch nichts ändern. Schon jetzt wird mit den Cloud-Lösungen ordentlich Geld verdient, während beim Kerngeschäft mit dem Online-Handel immer neue Probleme und Herausforderungen entstehen.

Seit einiger Zeit ist Amazon (US0231351067) nun auch im lukrativen Gaming-Bereich aktiv. Was liegt da näher, als diese beiden Geschäftsbereiche einfach miteinander zu kombinieren? Genau das hat Amazon getan, und zwar in Form des Cloud-Gaming-Service „Luna“, welcher ab sofort auch in Deutschland genutzt werden kann. Benötigt wird dafür nicht einmal zwingend spezielle Hardware. Wer möchte, kann sich aber für rund 70 Euro einen speziellen Controller bestellen. Die Spiele selbst lassen sich aber auf jedes durchschnittliche Smartphone, PCs, Macs oder auch auf einem Fire TV abspielen. Irgendetwas davon dürfte sich mittlerweile in jedem Haushalt finden.

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Daraus ergibt sich erstmal ein gewaltiges Potenzial, wenn man sich nur auf die nackten Zahlen konzentriert. Es darf aber bezweifelt werden, ob dieses Potenzial auch ausgereizt werden kann. Denn bisher sind dem Cloud-Gaming-Segment größere Erfolge verwehrt geblieben. Als das „nächste große Ding“ wird das Ganze schon seit über einem Jahrzehnt angepriesen. Die werte Kundschaft scheint sich mit der Begeisterung aber bis heute eher zurückzuhalten. Während PlayStation 5, Nintendo Switch und Co. Verkaufsrekorde brechen und Mobile Gaming boomt, ist beim Cloud Gaming eher wenig los.

 

Auf die Inhalte kommt es an

 

Zu spüren bekommen hat das bereits der eine oder andere Online-Gigant. Das jüngste Beispiel ist Google, welches mit Stadia ordentlich auf die Nase gefallen ist und seinen Streaming-Dienst für Videospiele mittlerweile ersatzlos gestrichten hat. Da fällt es nicht besonders schwer, sich für Amazon ein ähnliches Szenario auszudenken. Das gilt besonders in Zeiten, in denen die Tech-Riesen massiv Kosten einzusparen versuchen und zu Hauf Mitarbeiter vor die Tür setzen.

Allerdings wäre es verfrüht, den jungen Dienst jetzt schon als zum Scheitern verurteilt anzusehen. Chancen hat Amazon zweifellos. Glänzen muss der Konzern aber weniger mit technischen Details und beeindruckenden Spezifikationen als viel mehr mit überzeugenden Inhalten. Denn eben solche sind schon seit Jahrzehnten entscheidend dafür, ob eine Gaming-Plattform Erfolg hat oder nicht.

Zumindest zum Deutschland-Start sieht es dabei leider eher mau aus. Prime-Mitglieder erhalten immerhin ohne zusätzliche Kosten Zugriff auf Spiele wie „Mega Man 11“. Das wurde von Kritikern zwar einigermaßen gefeiert, hat mittlerweile aber auch schon knappe fünf Jahre auf dem Buckel. Die weiteren Titel sind ebenfalls nicht sonderlich beeindruckend. Als kleines Probehäppchen geht die Auswahl aber wohl noch durch.

 

Amazon muss noch mehr liefern

 

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Werbebanner EMH PM TradeGeld verdient werden soll in der Hauptsache mit zusätzlichen Abonnements, welche in drei Stufen angeboten werden. Wer 10 Euro im Monat investiert, erhält unter anderem Zugriff auf „Resident Evil 2“ oder „Spongebob: Battle for Bikini Bottom“. Für 18 Euro gibt es auch ein paar ältere Blockbuster von Ubisoft. Das ist alles nett, aber nicht, womit sich Amazon von der starken Konkurrenz absetzen könnte. Um echte Erfolge feiern zu können, wird hier noch viel mehr kommen müssen. Entsprechend ausgestattet ist Amazon dank der Investition in Spielestudios durchaus. Zumindest für den Moment sieht es aber eher mager aus.

Nicht ohne Grund lockt das Thema an der Börse kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Grundsätzlich könnte eine Cloud-Gaming-Plattform jedes Jahr für Milliardeneinnahmen sorgen. Solche gab es bisher aber nur in der Theorie zu sehen. Es fehlt der Beweis, dass so etwas sich auch tatsächlich in die Praxis übertragen lässt. Bisher sind daran selbst die Größten gescheitert und es fehlt aktuell an Argumenten dafür, warum es bei Amazon anders laufen sollte. Anleger behalten das Thema im Auge, sollten aber erst einmal nicht zu viele Hoffnungen darin investieren.

 

23.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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