BASF im freien Fall, Tesla senkt mal wieder die Preise, Plug Power mit scharfer Korrektur und Boeing kann die Aktionäre nicht überzeugen
Alte Sorgen kehren an den Börsen zurück
Die laufende Woche entwickelt sich aus Anlegersicht alles andere als erfreulich. Schon zu Wochenbeginn gab es teils deutliche Korrekturen zu sehen, was sich am Dienstag noch einmal ausweitete. Neuerliche Zinssorgen setzen der Laune der Börsianer sichtlich zu, dazu gesellen sich Konjunktursorgen in China und dergleichen mehr. Die Märkte sind vor diesem Hintergrund von roten Vorzeichen geprägt.
Solche begleiten dieser Tage unter anderem die Aktie von BASF (DE000BASF111). Nach einer Gewinnwarnung der Konkurrenz rutschte jene bereits am Montag in die Tiefe und verlor gestern nun um weitere 3,2 Prozent an Wert. Mit dem Kurs ging es auf magere 42,66 Euro zurück und charttechnisch ist es nicht mehr allzu weit bis zum nächsten Einbruch. Schon jetzt hat das Papier einen neuen Tiefststand im laufenden Jahr erreicht.
Ein wenig Support gibt es noch bis zur psychologisch wichtigen Marke bei 42,66 Euro. In der aktuellen Stimmung können die Anleger sich auf jenen aber eher nicht verlassen. Schwache Zahlen aus der Branche heizen Rezessionssorgen weiter an und führen zuverlässig dafür, dass die Bullen in Deckung gehen. Ob sich daran in naher Zukunft noch einmal etwas ändern wird, bleibt wohl abzuwarten.
Tesla lässt sich nicht stören
Dass auch bei Tesla (US88160R1014) nicht alles rund läuft, dafür waren in den letzten Monaten immer neue Preissenkungen ein recht zuverlässiger Indikator. Solche gibt es nun ein weiteres Mal zu sehen, wie „Der Aktionär“ berichtet. Bis zu 8.000 US-Dollar Rabatt soll es demnach für Neuwagen aus den Reihen Model X und Model S geben, wenn diese noch im laufenden Monat ausgeliefert werden. Vermutlich will Tesla damit die Verkaufszahlen für das ablaufende Quartal noch einmal ankurbeln. Ein solches Verhalten ist für den Konzern nicht ungewöhnlich.
Es zeigt sich aber, dass auch nach den bereits erfolgten Preisreduzierungen das Geschäft lange nicht von alleine läuft. Die Aktionäre lassen sich davon nicht weiter stören und die Tesla-Rallye setzte sich gestern auch in einem schwierigen Marktumfeld fort. Um 2,1 Prozent ging es bis auf 243,05 Euro aufwärts; die Marktkapitalisierung ist auf 860 Milliarden Dollar angeschwollen. Nicht wenige Beobachter warnen allerdings vor einer möglichen Überbewertung und einer Verselbständigung der Kursrallye, welche fundamental kaum noch zu rechtfertigen ist.
Plug Power: Das ist bitter!
Schwer getroffen von der laufenden Korrektur an den Börsen wurde auch die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Noch vor wenigen Tagen freute jene sich über eine große Erholung und kratzte im Zuge dessen schon an der verloren geglaubten 10-Euro-Marke. Die rückt nach Abschlägen in Höhe von 7,92 Prozent am Dienstag aber schon wieder in weite Ferne. Per Handelsschluss standen nur noch 8,90 Euro auf dem Ticker.
Allzu nachhaltig scheint die Erholung da nicht zu sein und von einem Comeback kann in der aktuellen Lage leider keine Rede sein. Neue Aufträge konnten die Laune der Aktionäre nur kurzzeitig heben. Konjunktursorgen scheinen dem aber wieder ein schnelles Ende zu bereiten. Das ist bitter, da sich damit der langfristige Abwärtstrend zu bestätigen scheint. Allerdings dürfte es bei Plug Power auch in der nächsten Zeit volatil zugehen und die Lage kann sich gerne mal über Nacht vollständig ändern.
Boeing: Das reicht nicht
Boeing (US0970231058) gelingt es derweil nicht, die Erwartungen der Anleger zu erfüllen. Nachdem Airbus bereits zu Beginn der Paris Air Show mit einem Rekordauftrag für Schlagzeilen sorgte, geht es bei Boeing sehr viel gemächlicher zu. Am zweiten Messetag konnte das Unternehmen zwar endlich auch Auftragseingänge vermelden. Die fielen im Vergleich zur Konkurrenz aber regelrecht mickrig aus. Ungefähr 50 737 Max sowie ein paar 787 gehen Medienberichten zufolge wohl an unterschiedliche Kunden.
Das ist erstmal keine schlechte Sache, wirkt angesichts 500 bestellter Jets bei Airbus aber mehr als überschaubar. Den Aktionären scheint das Ganze auch nicht annähernd auszureichen, um in plötzliche Kauflaune zu verfallen. Die Boeing-Aktie verlor am Dienstag um 3,84 Prozent an Wert und fiel damit unter die 200-Euro-Linie bis auf 195,64 Euro. Das schwache Marktumfeld dürfte hier aber auch seinen Teil beigetragen haben. Charttechnisch bleibt der Aufwärtstrend noch aktiv, doch er scheint dieser Tage schwere Risse zu bekommen.
Das bekannte Muster
Im Prinzip scheint sich an den Märkten wenig verändert zu haben. Die Börsen scheinen dem bekannten Muster zu folgen, welches sich schon seit über einem Jahr beobachten lässt. Omnipräsente Sorgen um Inflation, Zinsen, Rezession und Co. sorgen zuverlässig für Korrekturen. Wann immer diese Themen in den Hintergrund rücken, gibt es schnelle und teils heftige Erholungen zu sehen. Woran es aber nach wie vor fehlt, ist der unbedingte Glaube der Marktakteure an eine anhaltende Aufwärtsbewegung.
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21.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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