Es läuft gut bei BYD, Nel ASA findet keinen Halt, auch Plug Power hat schwer zu kämpfen und Shell leidet unter der schlechten Stimmung
Die Börsianer blicken weiterhin angsterfüllt in die nahe Zukunft
Zwar konnten die US-Börsen sich gestern schwer erholen und auch im DAX ging es leicht in Richtung Norden. Doch insgesamt war noch immer spürbar, dass die Märkte sich große Sorgen um die weitere Zinsentwicklung sowie eine mögliche Rezession machten. In der Folge gab es noch immer mehr als genug Verlierer zu sehen.
Nicht zu jenen zählte die Aktie von BYD (CNE100000296), welche mit einem Kursplus von 3,4 Prozent punkten konnte. Damit konnte der Titel sich weiter von Abschlägen erholen, die aus Berichten über Verkäufe von Berkshire Hathaway (US0846707026) entstanden waren. Mit für die bessere Laune verantwortlich dürften die Absatzzahlen aus dem August sein.
Die zeigten einmal mehr, dass es bei BYD rein geschäftlich bestens läuft. Knapp 175.000 NEV-Fahrzeuge konnte der chinesische Autobauer im vergangenen Monat absetzen, womit die Gesamtzahl im laufenden Jahr sich auf 978.795 erhöhte. Damit ist BYD voll auf Kurs, die eigenen Prognosen für das Gesamtjahr zu erreichen.
Nel ASA stürzt weiter ins Bodenlose
Wenig zu lachen gab es bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235), welche schon seit einer ganzen Weile mit Verkaufsdruck zu kämpfen hat. Geht es nach der Bank of America, wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Das Geldhaus hat die Aktie der Norweger jüngst wieder in die Coverage aufgenommen, fällt dabei aber alles andere als ein gutes Urteil. Neben einer Verkaufsempfehlung gibt es ein Kursziel von umgerechnet rund 1,10 Euro.
Aus Anlegersicht sind das keine guten Aussichten und so setzte sich die Anlegerflucht im gestrigen Handel weiter fort. Um 3,92 Prozent ging es für die Nel ASA-Aktie in die Tiefe, welche per Handelsschluss bei nur noch 1,37 Euro landete. Etwas Support gibt es zwar noch rund um die Marke von 1,20 Euro. Unterhalb davon könnte die unschöne Prognose der Bank of America sich aber schnell bewahrheiten und vielleicht sogar ein Sturz auf das 52-Wochen-Tief bei 1,05 Euro drohen.
Plug Power wenig gefragt
Schwindendes Interesse auf Seiten der Bullen scheint aber kein exklusives Problem von Nel ASA zu sein. Auch bei Plug Power (US72919P2020) dominieren dieser Tage rote Vorzeichen und es mussten am Mittwoch Verluste von knapp 3,5 Prozent verkraftet werden. Damit werden auch hier charttechnisch wichtige Unterstützungen auf die Probe gestellt und mit einem Schlusskurs von 26,78 Euro werden Hoffnungen auf eine Eroberung der 30-Euro-Marke immer kleiner.
Neuigkeiten rund um den US-Konzern gab es nicht zu hören. Die Zurückhaltung der Anleger dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass die Risikobereitschaft derzeit dramatisch abflacht. Die Börsianer konzentrieren sich vor allem auf (vermeintlich) sichere Titel und verabschieden sich von risikoreichen Investments. Auch wenn Plug Power auf große Chancen blickt, so ist bei dem Unternehmen derzeit zu viel im Ungewissen, als dass die Anleger sich auf Investments einlassen würden.
Shell gerät unter Druck
Die Sorge vor einem wirtschaftlichen Abschwung erfasste gestern auch die Aktie von Shell (GB00BP6MXD84). Obschon die OPEC-Staaten kürzlich eine Drosselung der Ölförderung bekanntgaben, ging es mit den Ölpreisen weiter bergab. Die Nordseesorte Brent fiel wieder unter die Marke von 90 USD je Barrel, bei WTI nähern wir uns sogar schon der 80-Euro-Linie. Sollte es tatsächlich zu einer Rezession kommen, könnte das die Nachfrage zusammen mit immer neuen Lockdowns in China weiter drücken.
Trotz aller Indikatoren für steigende Ölpreise scheinen die Sorgen um eine Rezession beim Ölpreis derzeit zu überwiegen. Solange das so bleibt, dürfte die Shell-Aktie eine schwere Zeit erleben. Gleichwohl sei gesagt, dass der Titel sich mit einem Schlusskurs von 26,12 Euro am Mittwoch noch immer auf einem ansehnlichen Niveau befand. Neue Rekorde gab es aber schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zu sehen.
Es wird spannend
Im Verlauf des heutigen Tages dürfte es an den Börsen nochmal richtig spannend werden. Schließlich steht der heißerwartete Zinsentscheid der EZB bevor. Wie die Märkte darauf reagieren, lässt sich kaum vorhersagen. Gerechnet wird weithin mit einer Erhöhung des Leitzins um 0,75 Prozent. Sollte die EZB dieser Erwartung folgen, könnte schon allein die Gewissheit darüber für etwas Entspannung sorgen. Eine noch steilere Anhebung der Zinsen könnte hingegen den nächsten Kursrutsch auslösen und unabhängig davon werden die Sorgen über einen wirtschaftlichen Abschwung nicht einfach verschwinden.
08.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)