
Weißes Haus beruhigt Wall Street, Den Haag beschlagnahmt Nexperia und Tecan vorsichtig optimistisch - BÖRSE TO GO
Weißes Haus rhetorisch auf dem Rückzug - Beschwichtigungen für die Wall Street
Das Weiße Haus beruhigt die Wall Street vor Börseneröffnung. Am Sonntag trat die Trump-Administration schon den Rückzug von ihren Drohungen vom Freitag an. Den Haag zieht derweil Europa tiefer in den Wirtschaftskrieg mit China. Die Regierung beschlagnahmte schon am 30. September ein globales chinesisches Chip-Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden. Tecan zeigt sich vorsichtig optimistisch. Die Jahresprognose bestätigte man und sieht für 2026 eine sukzessive Verbesserung.
Der Handel in Asien reagiert am Montagmorgen mit Verspätung auf die neuen Zoll-Drohungen von US-Präsident Trump gegen China. Alle Benchmarks in der Region verzeichnen deutliche Verluste, wobei die chinesischen Indizes die stärksten Verkäufe verzeichnen. Der Hang Seng Index wird zwischenzeitlich mehr als -3,50 % im Minus gehandelt. Der Handel in Japan ruht heute aufgrund des Nationalen Sporttages. Der Terminmarkt ist hingegen vor Börseneröffnung in Europa sehr freundlich gestimmt. Der DAX-Future (Dezember) wird 0,45 % höher bei 24.487,00 Punkten gehandelt.
Die vergangene Woche verlief eigentlich gut in Frankfurt. Bis Trump neue Strafzölle gegen China am späten Freitagnachmittag androhte. Dann hagelte es Verkäufe und Portfolioabsicherungen vor dem Wochenende, was die Performance aller deutschen Benchmarks für die Woche ins Minus drückte. Am stärksten erwischte es den MDAX, der um -2,22 % auf 30.250,03 Punkte rutschte, dicht gefolgt vom TecDAX, der um -2,03 % auf 3.658,28 Punkte abgab. Der SDAX sank um -1,39 % auf 17.124,72 Punkte und der DAX zeigte relative Stärke mit einer Wochenperformance von -0,56 % auf 24.241,46 Punkte.
Das gleiche Bild in New York. Auch hier rutschten alle amerikanischen Benchmarks auf Wochenbasis ins Minus, aber hier führten die Blue Chips die Liste der Verlierer an. Der Dow Jones Industrial Average Index fiel um -1,80 % auf 45.479,60 Punkte, dicht gefolgt vom S&P 500 Index, der um -1,68 % auf 6.552,51 Punkte nachgab und dem Nasdaq 100 Index, der -1,64 % auf 24.221,75 Punkte verlor.

Weißes Haus auf dem Rückzug
Nach der impulsiven Drohung vom Freitag begann am Sonntag bereits wieder die gezielte Deeskalation. Der globale Kapitalmarkt zuckte am Freitagnachmittag empfindlich zurück, nachdem US-Präsident Trump überraschend China neue Strafzölle in Höhe von zusätzlich 100 % androhte. Die Börse hatte das Thema schon zu den Akten gelegt und wurde dann aus dem Stand heraus gezwungen, mit Absicherungen ins Wochenende zu gehen. Die Trump-Administration reagierte am Sonntag mit Beschwichtigungen, um die Eröffnung der Wall Street am Montag nicht zu gefährden. Man implizierte, dass die Drohgebärden groß seien, aber dies alles zum delikaten Tanz um einen Verhandlungserfolg gehört. Frei nach dem Motto: Der Hund bellt, aber beißt nicht. Und die Börse nahm dies am Morgen wohlwollend auf und ließ insbesondere die amerikanischen Aktienindex-Futures deutlich steigen. Der Nasdaq Future notiert vor Eröffnung der europäischen Vorbörse mehr als 1,75 % im Plus.
Den Haag beschlagnahmt chinesisches Chip-Unternehmen
Mit der Beschlagnahmung von Nexperia hat die niederländische Regierung die EU tiefer in den Wirtschaftskrieg mit China gezogen. Wie erst heute früh bekannt wurde, hat man das eigene Waren- und Konsumgütergesetz (Wet beschikbaarheid goederen) benutzt, um den chinesischen Chiphersteller mit sofortiger Wirkung vom 30. September unter die Kontrolle der Regierung zu stellen. Nexperia stellt einfache, aber essenzielle Bauelemente her, die vor allem in der Automobil- und Kommunikationsbranche, der Industrie und für Konsumelektronik benötigt werden. Nexperia, ehemals NXP, hat seinen Hauptsitz in Nijmegen, Niederlande, und war früher eine Sparte von Philips. Bis zum 30. September befand sich Nexperia im Besitz der chinesischen Wingtech. Dann ordnete die niederländische Regierung an, dass das Unternehmen und seine weltweiten Töchter für den Zeitraum von einem Jahr keine Veränderungen am operativen Geschäft, an Anlagen, dem geistigen Eigentum oder dem Personal vornehmen dürfen. Die Geschäftsführung wurde freigestellt und alle Aktien - bis auf eine - wurden unter staatliche, treuhänderische Verwaltung gegeben. Die niederländische Regierung handelte mit der Begründung, dass man einen Engpass der Chips bei einem Notfall verhindern will. Peking reagierte dann vor vier Tagen mit Exportkontrollen für seltene Erden, die in vielen industriellen Prozessen notwendig sind und fast ausschließlich aus China stammen.
Tecan vorsichtig optimistisch
Der Zwischenbericht von Tecan (CH0012100191) für die ersten neun Monate fällt vorsichtig optimistisch aus. Währungsbereinigt zeigte sich im September-Quartal ein Umsatzanstieg um einen mittleren einstelligen Prozentbereich. Das ist wichtig, denn im 1. und 2. Quartal sanken die Erlöse noch. Das galt auch weiterhin für die Sparte Life Sciences Business, die einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich verzeichnete. Das wurde aber von der Sparte Partnering Business mit einem Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich überkompensiert. Die Geschäftsführung bestätigte zudem den „bereinigten“ Umsatzausblick für das Gesamtjahr. Der soll leicht schrumpfen oder im besten Fall leicht steigen. Die Prognose für die „bereinigte“ EBITDA-Marge sieht man unverändert zwischen 17,5 % und 18,5 %, enthält aber die Querelen mit den amerikanischen Zöllen nicht. Für 2026 signalisiert man eine sukzessive Verbesserung des Geschäfts, aber noch keine vollständige Normalisierung.
Tagestermine
Zur schlechten Stimmung im chinesischen Aktienhandel trägt auch die Handelsbilanz für den Monat September bei. Der Handelsbilanzüberschuss liegt mit 90,45 Mrd. Yuan deutlich unter den 102,33 Mrd. Yuan vom August und auch unter der Konsensschätzung, die bei 98,50 Mrd. Yuan lag. Und das, obwohl die Exporte um 8,3 % stiegen, nach 4,4 % im Vormonat. Aber die Importe stiegen ebenfalls sehr stark um 7,4 %, während die Ökonomen nur einen Anstieg um 1,5 % erwartet hatten.
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13.10.2025 - Mikey Fritz
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