
China stärker als befürchtet, Holcim kauft Xella für 1,85 Mrd. € und Gewerkschaft verklagt EZB - BÖRSE TO GO
China entwickelt sich stärker als befürchtet - Wirtschaftskrieg verursacht keine Schäden
China entwickelt sich stärker als befürchtet. Das BIP so schwach wie seit einem Jahr nicht mehr, aber die Ökonomen hatten einen stärkeren Rückgang aufgrund des Wirtschaftskrieges mit den USA befürchtet. Holcim übernimmt Xella für 1,85 Mrd. Euro. Damit stärken die Schweizer ihr Europageschäft nach dem Spin-off von Amrize. Gibt es Einschüchterung, Zensur und Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch die Führung der Europäischen Zentralbank? Die hauseigene Gewerkschaft hat offiziell Klage vor dem Gerichtshof der Europäischen Union eingereicht, um diese Vorwürfe zu klären und die Mitarbeiter zu schützen.
Der Aktienhandel in Asien startet mit hohen Gewinnen in die neue Börsenwoche. Alle Benchmarks in der Region können deutlich zulegen, wobei der Hang Seng Index und der Nikkei 225 Index dominieren. Letzterer liegt kurz vor Handelsschluss 3,32 % im Plus. Auch der Terminmarkt entwickelt sich sehr freundlich. Vor Börseneröffnung in Europa wird der DAX-Future (Dezember) 0,93 % höher bei 24.168,80 Punkten gehandelt.
Frankfurt hatte hingegen in der vergangenen Woche keine Sonne gesehen. Keine einzige deutsche Benchmark schaffte es ins Plus. Relativer Gewinner war mit Abstand der TecDAX, der nur -0,05 % tiefer bei 3.656,37 Punkten schloss. Unterstützend wirkten hier vor allem die Aktien von Drägerwerk (DE0005550636), die um 17,41 % auf 76,2 Euro sprangen, nachdem die vorläufigen Q3 Zahlen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis deutlich besser als erwartet waren. Der DAX sank insgesamt in der Woche um -1,69 % auf 23.830,99 Punkte, nachdem der Ausbruchsversuch der Bullen zurückgeworfen wurde. Noch deutlichere Verluste beim SDAX, der -2,37 % auf 16.719,64 Punkte verlor, und beim MDAX, der um -2,44 % auf 29.512,77 Punkte sank. Hier drückten insbesondere die Verluste bei den Rüstungstiteln Hensoldt (DE000HAG0005) und Renk (DE000RENK730), die in der Woche -16,96 % und -21,12 % abgaben.
Genau das Gegenteil präsentierte uns die Wall Street. In New York legten alle amerikanischen Benchmarks eine positive Wochenperformance vor. Der Dow Jones Industrial Average Index kletterte um 1,56 % auf 46.190,61 Punkte, der S&P 500 Index um 1,70 % auf 6.664,01 Punkte und der Nasdaq 100 Index sogar auf 24.817,95 Punkte (+2,46 %). Ausgerechnet die Aktien von Keurig Dr Pepper (US49271V1008) führten die Liste der Wochengewinner mit einem Plus von 8,14 % auf 28,03 US-Dollar an.
China: stärker als erwartet
Der Wirtschaftskrieg zwischen China und den USA tobt seit Monaten. Das hinterlässt seine Spuren in der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, doch die entwickelte sich zuletzt stärker als befürchtet. Das Wirtschaftswachstum erreichte im 3. Quartal nur ein Niveau von 4,8 %, was das schwächste Niveau seit einem Jahr ist, aber die Ökonomen hatten sich im Schnitt auf nur 4,7 % Wachstum eingestellt. Bemerkenswert war, dass das BIP im Vergleich zum 2. Quartal um 1,1 % wuchs und damit nicht nur stärker als erwartet (Konsens: 0,8 %), sondern auch schneller als im 2. Quartal (revidiert: 1,0 %). Das signalisiert, dass die chinesische Wirtschaft zunehmend an Schwung gewinnt oder zumindest sich nicht so schwach entwickelt wie befürchtet. Was sich auch in den Zahlen für den Monat September widerspiegelt. So wuchs die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 6,5 % (Konsens: 5,0 %) gegenüber einer Rate von 5,0 % im August. Die Arbeitslosenquote sank von 5,3 % auf 5,2 % (Konsens: 5,3 %) und die Einzelhandelsumsätze wuchsen im Jahresvergleich um 3,0 % (Konsens: 2,9 %) nach 3,4 % im August. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die People’s Bank of China am Morgen die Leitzinsen für den Yuan unverändert belassen hat.
Holcim kauft Xella für 1,85 Mrd. Euro
Nach dem Spin-off von Amrize (CH1430134226) kauft Holcim (CH0012214059) jetzt in Deutschland zu. Man kündigte am Montagmorgen die Übernahme von Xella für 1,85 Mrd. Euro an. Das Unternehmen ist ein Baustoffhersteller und gilt als einer der größten Anbieter von energieeffizienten Wandbaustoffen (Ytong, Silka, Hebel, Multipor) in der Region. Der jährliche Umsatz liegt bei rund 1 Mrd. Euro. Im Hinblick auf die Bewertung bezahlen die Schweizer das 8,9fache des für 2026 erwarteten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände). Rechnet man die erwarteten Synergieeffekte ein, die Holcim ab dem Geschäftsjahr 2028 mit jährlich 60 Mio. Euro angibt, sinkt der Bewertungsfaktor auf 6,9. Man verspricht den Holcim-Aktionären, dass die Übernahme ab dem ersten Geschäftsjahr einen positiven Beitrag zum Ergebnis und Cashflow beitragen wird.
Zensur und Einschüchterung bei der EZB?
Ein ungewöhnlich heftiger Streit spielt sich aktuell intern bei der Europäischen Zentralbank ab. Wie heute früh bekannt wurde, hat die Hausgewerkschaft Ipso (International and European Public Services Organisation) in der vergangenen Woche die Notenbank vor dem Gerichtshof der Europäischen Union verklagt. Im Mittelpunkt der Klage steht der Vorwurf der Arbeitnehmervertreter, dass die Führung der EZB aktiv versuchen würde, die Arbeitnehmer daran zu hindern, über angebliche Missstände öffentlich zu reden. Ausgangspunkt war ein Interview des Ipso-Sprechers und Personalratschefs Carlos Bowles mit der Börsen-Zeitung. Im Interview ging es unter anderem um eine Umfrage unter 1.400 EZB-Mitarbeitern, bei der sich herausstellte, dass zwei Drittel der Befragten sich scheuen, über Probleme und Fehler mit Führungskräften zu reden. Die Aussage von Bowles war, dass angeblich Druck am Arbeitsplatz von der Führung ausgeübt wird, damit Probleme nicht bekannt werden. Der Druck soll so weit reichen, dass Studienergebnisse verändert würden, um den Vorgaben der Führung zu genügen. Daraufhin hat die Chief Service Officerin Myriam Moufakkir den Personalratschef gerügt, ihm Vertrauensbruch gegenüber dem Arbeitgeber vorgeworfen und verlangt, dass der Personalratschef in Zukunft ähnliche Interviews zu unterlassen hat. Das wiederum empfinden die Gewerkschaft und deren Mitglieder als Einschüchterung, Zensur und Unterdrückung der Meinungsfreiheit, weswegen nun am 13. Oktober Klage eingereicht wurde.
Tagestermine
Der Preisdruck auf Erzeugerebene hat im September bei deutschen Unternehmen nachgelassen. Nach einem Rückgang der Preise im August um -0,5 % sanken sie im September noch einmal um -0,1 %. Im Jahresvergleich schrumpfte der Erzeugerpreisindex damit nur noch um -1,7 % nach zuvor -2,2 %.
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20.10.2025 - Mikey Fritz
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