Commerzbank profitiert vom steilen Zinsanstieg & BASF vom Ausblick, K+S im Chart-Luftloch, Steinhoff International bastelt Miniboden

Der Handelstag - Bericht zum 29.03.2022

 

Die deutschen Aktien haben am Dienstag deutlich höher geschlossen, nachdem Hoffnungen auf eine baldige Deeskalation im Krieg Russlands in der Ukraine die Investoren risikofreundlicher werden ließ. Dem standen offensichtlich auch weiter deutlich anziehende Renditen in Deutschland nicht entgegen. Davon profitierte stattdessen insbesondere die Aktie der Commerzbank, während bei BASF der Rückenwind von einem gestrigen Investorentag anhielt. Deutliche Gewinnmitnahmen drückten dagegen die Aktie von K+S ins Minus. Die Aktie von Steinhoff International könnte dagegen an einer kurzfristigen Umkehrformation basteln.

Mit viel Schwung haben die deutschen Aktien heute den Handelstag beendet. Am Ende stand für den DAX ein Tagesgewinn von 403 Zählern bzw. 2,79 % und ein Schlussstand von 14.820 Punkten auf der Tafel. Es war vor allem die Hoffnung auf eine baldige Deeskalation im Ukraine-Krieg, die den Investoren die Zuversicht zurückgab. Dem konnten auch weiter steigende langfristige Zinsen in Deutschland nichts anhaben.

Bei den Einzelwerten profitiert vom Anstieg der Zinsen heute die Aktie der Commerzbank (DE000CBK1001) überproportional. Sie legte 5,77 % auf 7,678 Euro zu und überwand damit die mittelstarke Widerstandslinie bei 7,50 Euro. Damit wächst nun auch die Chance, dass der Absturz seit dem 21.02.2022 aus längerfristiger Perspektive eine scharfe Korrektur im Zeitraffer war, der den charttechnischen Weg in Richtung 10 Euro verbessert.

Ebenfalls freundlich zeigte sich heute die Aktie von BASF (DE000BASF111), die von den gestrigen positiven Äußerungen der Unternehmensführung zum Geschäftsgang im 1. Quartal profitierte. Mit dem heutigen Anstieg um 4,54 % auf 55,04 Euro könnte der Titel zudem den zweiten kleinen Teilboden eines Bodens in Form eines Doppelbodens gebildet haben. Der erste Teilboden wäre der Absturz ab dem 04.03.2022 gewesen. Sollte diese Mustervermutung stimmen, steht bei BASF ein baldiger Ausbruch in Richtung 62,50 Euro an.

Abwärts ging es dagegen heute für die Sentiment-verwöhnte Aktie von K+S (DE000KSAG888). Die Aktie verlor auf Xetra 10,22 % auf 25,65 Euro und atmete damit das erste Mal seit dem 25.01.2022, als der Titel noch bei 16,52 Euro schloss, nennenswert charttechnisch aus. Und dies mit den höchsten Tagesumsätzen seit dem Absturz am 18.02.2022. Es dürften sich nach dem charttechnisch wichtigen Ausbruch vom 21.03.2022 einige Investoren gedacht haben, dass an Gewinnmitnahmen noch niemand gestorben ist. Verstärkt haben dürfte diesen Gedankengang auch die gestrige Rückstufung des Titels durch die UBS auf ,,Halten‘‘ mit einem Kursziel von 25 Euro.

 

Freundlich zeigte sich heute wieder die Aktie von Steinhoff International (NL0011375019). Sie legte 2,82 % auf 0,2114 Euro zu. Wichtiger als die absolute Preisänderung dürfte aber die Stabilisierung auf dem aktuellen Kursniveau sein, denn damit hält sich der Titel aus charttechnischer Perspektive die Chancen offen, eine umgekehrte S-K-S-Formation zu bauen. Dabei stünde ein baldiger Aufwärtsimpuls in Richtung 0,26 Euro an.

 

Und was passierte sonst noch?

 

Der US-Dollar gibt aktuell gegen den Euro 0,98 % auf 1,1093 Dollar ab, und der Schweizer Franken verliert parallel 0,76 % auf 1,033 Franken. Die Edelmetalle zeigen sich schwächer, allen voran erneut Palladium. Ebenfalls leichter im Markt liegt der Ölpreis, während Bitcoin leicht höher tendiert. Die langen öffentlichen Renditen divergieren heute. Während die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe aktuell um 8,89 % auf 0,641 % zulegt, fällt die Rendite der 10-jährigen US-Treasury um 2,82 % auf 2,406 %.

 

29.03.2022 - Arndt Kümpel

 

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