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Wirecard kommt nicht zur Ruhe

Short-Positionen vergrössern sich

NTG24 - Wirecard kommt nicht zur Ruhe

 

Fakt ist: Wirecard verteidigt öffentlich mit allen Mitteln einen Geschäftspartner, der keinen seriösen Eindruck hinterlässt. Und sich auch nicht einer transparenten Überprüfung stellt. Al Alam bzw. die Al Alam Solution Provider FZ LLC in Dubai hätte im Rahmen der Sonderprüfung durch KPMG die einfache und elegante Möglichkeit gehabt, alle Kritiker zum Schweigen zu bringen, indem man einem, im Zweifel wohlwollenden, Prüfer alles offenlegt. So, wie es weltweit bei allen seriösen Bilanzprüfungen üblich ist. Doch:

Al Alam hat bei der Prüfung gemauert und schliesst nun die in Verruf geratene Gesellschaft. Die Begründung für diesen Schritt ist denkbar dünn: Al Alam reagiere damit auf den entstandenen Reputationsschaden. Man vergisst aber zu erwähnen, dass man selbst Schuld an dem Reputationsschaden ist, da man es unterlassen hat, sich regulär prüfen zu lassen. 

Warum verteidigt Wirecard einen Partner, der das DAX-Unternehmen derart in Schwierigkeiten bringt? Im Zweifel werden wir es nie erfahren, aber der gesunde Menschenverstand legt nahe, dass das Unternehmen seinen Schaden minimieren will. Und wenn die Inschutznahme eines augenscheinlich unseriösen Partners für Wirecard weniger Schaden erwarten lässt, als den Partner zur Offenlegung zu verpflichten oder sich schlicht und einfach von ihm zu trennen, dann wissen Sie auch, warum die Hedgefonds sich auf Wirecard einschiessen. Und das nicht zu knapp.

 

Die Short-Seite wird zuversichtlicher

 

Zwei New Yorker Hedgefonds haben ihre Short-Position aufgestockt. Samlyn Capital soll die Position von 0,81 % auf 0,93 % erhöht haben. Coatue Management LLC soll die Short-Position bei Wirecard von 1,11 % auf 1,35 % erhöht haben. Ich hatte Sie auf die Stimmungswende bei den Hedgefonds bezüglich der Wirecard-Aktie und mein neues Kursziel von 45 Euro bereits vor knapp zwei Wochen hingewiesen.

 

Wirecard

 

Der Kursabsturz vom Freitag war nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Sollten sich die hartnäckigen Gerüchte bewahrheiten, dass die Bilanz(en) von Wirecard gesetzwidrig erstellt wurde(n), wird die Aktie mindestens mein Kursziel erreichen. Der Tiefkurs vom Freitag war auch insofern von Bedeutung, da die Charttechnik ein neues Verkaufssignal auslöste. So setzte die Aktie auf Wochenbasis ein neues Tief und bestätigte damit den bisherigen Trend aus fallenden Hochs und fallenden Tiefs. 

 

In die Stärke wird verkauft 

 

Im Ergebnis: Das kluge Geld wird jeden starken Tag bei Wirecard nutzen, um sich neu zu positionieren. Da Wirecard unglücklicherweise ein DAX-Mitglied ist, sind viele Kapitalsammelstellen gezwungen, den Titel zu halten. Wer Spielraum hat, wird sich jedoch absichern oder die Position schlicht und einfach auf ein Minimum reduzieren. Tage wie heute, an denen alle Aktien nach oben geschwemmt werden, sind ideal für solche Umschichtungen. (Wirecard AG, WDI, ISIN DE0007472060, WKN 747206) 

 

18.05.2020 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Mikey Fritz - 19.05.2020 15:51:09 Uhr

    Sehr geehrter Herr Behr,

    vielen Dank für Ihren wichtigen Kommentar.

    Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels hatte ich weder eine Long- noch eine Short-Position in Wirecard. Auf mögliche Interessenkonflikte weise ich hin, wenn es welche gibt.


  • Mikey Fritz - 19.05.2020 15:49:12 Uhr

    Sehr geehrter Herr Icke75,

    vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Artikel zu lesen. Ich stimme mit Ihnen überein, dass das detaillierte Studium des KPMG-Berichts essenziell ist, um sich einen möglichst objektiven Eindruck von der Lage des Unternehmens zu verschaffen.

    Was das Ergebnis der Sonderprüfung angeht, so bin ich anderer Ansicht. Denn grundsätzlich gilt, dass jedes Prüfungsergebnis, das kein uneingeschränktes Bestätigungsvermerk ergibt, als Warnsignal für die Aktionäre einzustufen ist. Die anderen drei Möglichkeiten sind, dass der Bestätigungsvermerk eingeschränkt gegeben wird, dass der Bestätigungsvermerk versagt wird oder die Prüfungsgesellschaft nicht in der Lage ist, ein Urteil abzugeben.

    Der normale Ablauf ist, dass die Prüfungsgesellschaft vor dem Abschluss mit dem Prüfling alle problematischen Bereiche klärt und Punkt für Punkt abhakt, sodass der Bestätigungsvermerk uneingeschränkt vergeben werden kann. Jedes andere Ergebnis signalisiert, dass in der Bilanz unklärbare potenzielle Haftungsrisiken stecken, die die Prüfungsgesellschaft regelmässig nicht übernehmen will.

    Was grundsätzlich die Möglichkeit angeht, Cashflows in einem Unternehmen zu manipulieren, so bin ich ebenfalls anderer Meinung. Ich kann mich zu der Belastbarkeit der Cashflows von Wirecard nicht äussern. Sie können aber alte Börsenskandale studieren und werden dort einige Beispiele finden, wo Cashflows sehr kreativ in der Buchhaltung geführt wurden. Als Beispiel verweise ich auf den Enron-Skandal.


  • Mikey Fritz - 19.05.2020 10:03:27 Uhr

    @klaudia swiatkowska:

    Sehr geehrte Frau Swiatkowska,

    vielen Dank für Ihren Kommentar.

    Sie haben völlig recht: Gewinner verkauft man nicht, man lässt sie laufen. Es sind die Verlierer, die man verkauft.

    Wann verkauft man? Zu einem möglichst hohen Kurs. Privatanleger haben selten das Problem, dass das tägliche Handelsvolumen eines DAX-Titels nicht ausreicht, um die eigene Position zu liquidieren. Grosse Kapitalsammelstellen, wie Versicherungen, Pensionskassen, Banken, usw. können jedoch in diese Verlegenheit geraten. In diesem Fall werden Positionen „interessenwahrend“ abgebaut. Sprich: Die Verkäufe werden über einen längeren Zeitraum verteilt, um nicht aufzufallen. Dazu werden gerne starke Tage genutzt, an denen die Börse aufnahmebereiter ist.

    Und es sind regelmässig die grossen Adressen, die den Kurs eines DAX-Titels nachhaltig bewegen, nicht die Privatanleger. Daher ist es wichtig ein Auge darauf zu haben, wann diese Gruppe kauft und wann sie verkauft.


  • klaudia swiatkowska - 18.05.2020 21:05:29 Uhr

    seit wann verkauft man eine Aktien wenn Sie steigt . Mann lässt laufen .
    Und Sie verstehen was von die Börse ,seit wann verkauft Mann eine Aktien in Stärke . Sie haben den falschen Job ,alles was Sie schreiben hat kein Hand und kein Fuß.
    Sie sollten nicht über jemand Urteilen ohne Beweise zu haben
    Ich gehe davon haus das Sie bezahlt werden für solche Kommentare .


  • icke75 - 18.05.2020 21:04:43 Uhr

    sorry, aber selten so eine vereinfachte Darstellung gelesen. Vielleicht mal den KMPG Bericht komplett lesen und mit E&Y abgleichen! Der gesunde Menschenverstand sagt mir schon, dass Al Alam nicht alle Datensätze vorrätig haben kann, geschweige Wirecard. Was man an die WP übermittelt sind die Salden auf den Wirecardkonten. Und diese wurden nicht grundsätzlich beanstandet. Wie will man auch Cashflow fälschen? Und wieso sollten Drittanbieter Cash überweisen, für Datensätze ihrer Endkunden, die angeblich nicht vorhanden sind? Und wieso sollte Wirecard dafür Steuern zahlen, wenn diese Gewinne/Cashflows nicht vorhanden sind? … also bitte, lasst euch mal als Shorties was Neues einfallen!


  • Hans Behr - 18.05.2020 20:41:40 Uhr

    Hm, wohl zu sehr auf Short gesetzt. Es wird langsam eng für die Shorties. Die Leihgebühren steigen und die Aktien wandern mehr und mehr in sichere Hände! Dumm gelaufen wenn man zu gierig wird gibts es eben eins drauf.


 

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