Steinhoff - Eine Chronologie des Scheiterns
Vergleichsvorschlag geht in die entscheidende 3. Runde
Totgeglaubte Leben länger. Dies ist auch der Fall bei dem Einzelhandelsunternehmen Steinhoff. Hoffnungen auf nahenden Vergleich lassen die Aktie nach oben ausbrechen.
Schon im Jahr 2017 erhitzte der Fall Steinhoff (NL0011375019) zahlreiche Gemüter. Die Parallelen zum Skandal rund um Wirecard (DE0007472060) sind zahlreich und hatten nahezu dieselbe Folge. Doch anders als der Finanzkonzern aus dem Norden von München erwirtschaftet Steinhoff weiterhin Umsätze im Milliardenbereich und Investoren haben die Hoffnung auf bessere Zeiten noch nicht gänzlich verloren.
Steinhoff ist ein global tätiger Einzelhandelskonzern, der sich auf Möbel und Haushaltswaren spezialisiert hat. Die Produkte werden in verschiedenen Einzelhandelsketten vertrieben, die mittlerweile allesamt zur neuen Holdingstruktur gehören. Über einen weiteren Unternehmenszweig vertreibt Steinhoff Gebrauchsartikel des täglichen Bedarfs. Der Konzern operiert primär in Europa, Asien und dem Süden von Afrika.
Die Aktie von Steinhoff International gehörte in den vergangenen Wochen nahezu täglich zu den am meisten gehandelten Aktien an der Deutschen Börse. Seit Beginn des Jahres konnte die Aktie sogar starke 184 % zulegen. Doch wer bei Steinhoff investiert ist oder den Titel gar tradet, braucht starke Nerven. Am gestrigen Mittag fiel die Aktie binnen weniger Minuten von 0,2268 € auf unter 0,06 € ab. Genauso rapide folgte anschließend der Rebound. Am Abend flachte die Volatilität etwas ab und die Aktie pendelte sich bei 0,16 € bis 0,18 € ein.
Grund für diese extremen Kursschwankungen war die für den Morgen geplante Gläubigerversammlung über einen Vergleichsvorschlag, mit denen der Konzern Streitigkeiten aus dem milliardenschweren Bilanzierungsskandal beilegen will. Der Vorschlag hat auf der Versammlung von den Finanzgläubigern ausreichend Zuspruch erhalten. Bei der abschließenden dritten Versammlung am 9. September scheint die Sache dagegen unklar. Sodass ein Gericht den Termin vom 3. September auf den 9. September aufgeschoben hatte.
Falls auch bei der dritten Versammlung dem Vergleichsvorschlag zugestimmt wird, ist der Fortbestand des operativen Geschäfts mittelfristig gesichert. Dies sollte die Optimisten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Steinhoff in den letzten Jahren höchst defizitär gewirtschaftet hat und die Fundamentaldaten allesamt äußerst schwach sind.
07.09.2021 - Felix Eisenhauer
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