Die Evotec-Aktie schwingt sich wieder in die Höhe und umgarnt die Anleger mit einer Fülle an angenehmen Aussichten

Als wäre nichts gewesen

 

Ein Cyberangriff auf Evotec sorgte vor nicht ganz zwei Monaten für viel Aufsehen an den Märkten. Das Thema zog weite Kreise und hinter den Kulissen dürfte bis heute an der Aufarbeitung gearbeitet werden. Zumindest an der Börse scheint der Konzern das Ganze aber mittlerweile verdaut zu haben und die eigene Aktie strebt immer deutlicher zurück in den Aufwärtskanal, den die Bullen zu Jahresbeginn noch mit viel Mühe etablieren konnten.

 

Nicht nur rein mit Blick auf den Aktienkurs bahnt sich bei Evotec (DE0005664809) ein Comeback an. Das Unternehmen wird sehr wahrscheinlich auch schon zu Beginn der kommenden Woche die Rückkehr in den MDAX verkünden können. Von jenem wurde es ausgeschlossen, nachdem der jüngste Geschäftsbericht nicht fristgerecht vorgelegt werden konnte. Auch dies war bedingt durch die Cyberattacke vor wenigen Wochen. Mittlerweile liegt der Bericht aber vor und einer Rückkehr in den MDAX steht damit nichts im Weg.

Die Deutsche Börse wird Änderungen an den Indizes am kommenden Montag bekanntgeben. Sollte es dabei ein positives Votum für Evotec geben, was sehr wahrscheinlich ist, würde das Unternehmen zum 19. Juni wieder in den MDAX aufgenommen. Fundamental ändert sich dadurch freilich nichts. Doch durch die Wiederaufnahme in etliche ETFs sowie den zu erwartenden Prestigegewinn und eine höhere Sichtbarkeit könnten die Bullen wieder etwas mehr Selbstvertrauen gewinnen.

 

Nichts passiert bei Evotec?

 

Die Cyberattacke auf Evotec hat zweifellos ihre Spuren hinterlassen und im Unternehmen selbst dürften Sicherheitsmaßnahmen noch einmal grundlegend auf die Probe gestellt werden. Zumindest aus Anlegersicht scheint aber noch alles im Lot zu sein. Schon recht früh teilte Evotec mit, dass der Vorfall wohl keine nennenswerten Auswirkungen auf die eigenen Geschäftstätigkeiten haben werde. Dies scheint sich auch immer mehr zu bestätigen, sodass der Blick der Aktionäre wieder frei wird für positive Zukunftsaussichten.

Davon gibt es prinzipiell mehr als genug, was auch die Analysten von Jefferies kürzlich bestätigten. Die Börsenprofis sprachen der Evotec-Aktie erneut eine Kaufempfehlung aus und ließen das Kursziel in Höhe von 34 Euro unangetastet. Begründet wird der positive Ausblick unter anderem mit der jüngst verkündeten Partnerschaft mit der Novartis-Tochter Sandoz. Derartige Abkommen würden den positiven Ausblick für die Aktie und den beeindruckenden Wachstumskurs noch einmal unterstreichen.

Nach einer längeren Phase von Verlusten wird die Evotec-Aktie von Analysten zudem als günstig bewertet angesehen. Das scheinen auch immer mehr Börsianer so einzuschätzen und die Kurse konnten in den letzten Tagen wieder deutlich zulegen. Mittlerweile notiert Evotec auch wieder oberhalb der 20-Euro-Linie. Am Donnerstag landete das Papier nach Zugewinnen von 3,4 Prozent bei 20,88 Euro. Das ist der höchste Schlusskurs im laufenden Jahr und an den Märkten kann die Cyberattacke damit als verdaut angesehen werden.

 

Wohin geht die Reise für Evotec?

 

Evotec scheint damit wieder zurück in den Aufwärtskanal zu finden, und der ist charttechnisch eindeutiger, als es für manch einen den Eindruck machen mag. Um 36,6 Prozent ging es seit Jahresbeginn bereits aufwärts und charttechnisch konnte der Wirkstoffentwickler zuletzt so manche wichtige Linie nach oben passieren. Fraglos sind noch immer Abschläge aus dem vergangenen Jahr zu verdauen und die Kurssteigerungen spielen sich in einem eher gemächlichen Tempo ab. Das soll die Erfolge der Bullen aber nicht schmälern.

Es riecht bei Evotec ziemlich eindeutig nach Comeback, und im Zuge dessen wären weitere Kursaufschläge durchaus noch möglich. Zu hoffen bleibt, dass die Stimmung an den Märkten da auch mitspielen wird. Zuletzt mehrten sich wieder Konjunktursorgen und viele Experten blicken skeptisch, teils schon fast ängstlich auf das anstehende zweite Halbjahr mit Sorgen um eine mögliche tiefe Rezession. Das könnte auch der Evotec-Aktie zu schaffen machen, ist für den Moment aber erst einmal nur eine böse Vorahnung.

 

02.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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