Herbe Enttäuschung bei Evotec, Tesla lenkt erfolgreich ab, Nvidia bei Analysten noch immer gefragt und bei Nel ASA wird die Hoffnung dünner!

Was hält die Zukunft für Anleger bereit?

 

Investments in Aktien sind stets eine Investition in die Zukunft. Dementsprechend legen die Anleger natürlich ihren Fokus auf den Ausblick der börsennotierten Unternehmen. Wie sehr jener die Kurse beeinflussen kann, dafür gab es am Mittwoch gleich mehrere Beispiele zu sehen, und das sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

 

Für eine dicke Enttäuschung sorgte Evotec (DE0005664809) bei Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr. Letztere fielen nicht sensationell, aber auch nicht unbedingt katastrophal aus. Dass die Aktie einen historischen Rücksetzer hinnehmen musste und zeitweise auf ein Rekordtief bei 8,52 stürzte, liegt am eher schmalen Ausblick. Umsatz und Ebitda sollen im laufenden Jahr im zweistelligen Prozentbereich zulegen, wie das Unternehmen mitteilen ließ. Das klingt im ersten Moment gar nicht schlecht.

Allerdings gingen die Analysten bisher von einem Plus in Höhe von 140 Prozent aus. Diese Erwartungen wurden nun deutlich nach unten korrigiert und entsprechend kam es zu einer fast schon fluchtartigen Bewegung. Den Handel verließ Evotec mit 9,64 Euro und damit noch immer etwa 32 Prozent tiefer als tags zuvor. Magere Aussichten gepaart mit ohnehin belastenden Faktoren wie dem Hackerangriff im vergangenen Jahr erweisen sich als wenig förderlich für den Aktienkurs.

 

Tesla macht Ansagen

 

Bei Tesla (US88160R1014) sind die Aussichten aktuell ebenfalls nicht unbedingt sonnig, womit die Anleger sich am Mittwoch aber kaum weiter beschäftigten. Trotz herber Enttäuschungen bei den Q1-Zahlen machte die Tesla-Aktie einen ordentlichen Sprung. Um etwas mehr als zwölf Prozent ging es mit dem Kurs gestern aufwärts, sodass bei Handelsschluss stolze 162,13 US-Dollar auf der Anzeigetafel standen. Einmal mehr war es CEO Elon Musk, der die Anteilseigner begeistern konnte.

In Aussicht gestellt hat Musk, dass neue Modelle schneller als gedacht auf den Markt kommen könnten. Schon im ersten Halbjahr 2025, vielleicht sogar noch Ende 2024 könne es so weit sein. Auch wenn Musk keine möglichen Preise nannten, wurde an der Börse schon das baldige Erscheinen des mutmaßlichen Model 2 gefeiert, welches für 25.000 Dollar den Besitzer wechseln könnte. Es sind aber eben nur Mutmaßungen und ob den Worten von Elon Musk besonders viel Vertrauen entgegenzubringen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es wäre aber nicht das erste Mal, würde Musk vollmundige Versprechen am Ende nicht einhalten können.

 

Nvidia schafft den Sprung nicht

 

Bei Nvidia (US67066G1040) gehen die Meinungen über die weiteren Aussichten derzeit etwas auseinander. Nicht wenige Anleger scheinen den Zenit erst einmal als überschritten anzusehen. Dafür spricht, dass es am Mittwoch nach einer kleinen Phase der Erholung wieder zu Gewinnmitnahmen kam und die Kurse um 3,33 Prozent bis auf 796,77 Dollar zurücksetzen. Damit blieb ein Sprung über die 50-Tage-Linie aus und auch die 800-Dollar-Marke konnte für den Moment nicht verteidigt werden.

Analysten können die Vorsicht nicht recht nachvollziehen. Laut der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ empfehlen aktuell 61 von 68 befragten Analysehäusern die Nvidia-Aktie zum Kauf. „Der Aktionär“ berichtet, dass es von KeyBanc jüngst eine frische positive Einschätzung gab. Das Kursziel wird dort mit 1.200 Dollar angegeben, was einem Aufwärtspotenzial von rund 50 Prozent entsprechen würde. Die Experten begrüßen den Fokus auf generative KI und sprechen außerdem davon, dass Nvidia den Abbau von Lagerbeständen bereits hinter sich habe.

 

Nel ASA: Und jetzt?

 

Eher maue Aussichten ergeben sich aktuell für Nel ASA (NO0010081235), denn frische Aufträge konnte das Unternehmen zuletzt noch immer nicht verkünden. Nun liegen Quartalszahlen und Hauptversammlung hinter uns, ohne dass sich dabei nennenswerte Neuigkeiten ergeben hätten. Beim Blick nach vorn fehlt den Bullen da gewissermaßen ein Fixpunkt und stattdessen ergibt sich ein äußerst trüber Ausblick mit vielen Fragezeichen.

Der Aktienkurs reagierte auf ausbleibende Neuigkeiten am Mittwoch mit Verlusten von 2,8 Prozent. Derartige Kursbewegungen sind für die Nel ASA-Aktie nicht ungewöhnlich. Allerdings beförderten sie die Aktie nun auf 0,39 Euro und damit unter die wichtige Linie bei 0,40 Euro. Ohne eine schnelle Gegenbewegung droht der Sturz unter das 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro und von dort aus ins Bodenlose. Es fehlt aber leider etwas an Argumenten, um dem Titel noch einmal auf die Sprünge zu helfen. Den Optimisten bleiben allenfalls vage Aussichten auf ein Comeback irgendwann in (weit entfernter) Zukunft.

 

Nicht in Stein gemeißelt

 

Anleger und Analysten haben ihre Erwartungen zum Teil angepasst, was sich aber auch jederzeit wieder ändern kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jede Prognose auch tatsächlich wie gedacht eintreten wird. Das mahnt bei manchem Highflyer zur Vorsicht, lässt aber auch Raum für Hoffnung bei abgestürzten Titeln. Letzten Endes ist es aber nicht verkehrt, eigene Investments mit der persönlichen Erwartung der Unternehmensentwicklung zu verknüpfen.

25.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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