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Hensolt mit enttäuschender Prognose, Renk auf der Suche nach dem Boden, Rheinmetall schnappt sich einen weiteren Großauftrag und bei Lockheed Martin wird gezittert

Im Rüstungssektor macht sich Ernüchterung bemerkbar

NTG24 - Hensolt mit enttäuschender Prognose, Renk auf der Suche nach dem Boden, Rheinmetall schnappt sich einen weiteren Großauftrag und bei Lockheed Martin wird gezittert

 

Abseits des KI-Booms waren es zuletzt vor allem Rüstungsaktien, die Anleger mit steigenden Kursen verwöhnten. Allerdings ist im Sektor schon wieder deutlich mehr Ruhe eingekehrt und in der abgelaufenen Woche gab es manche Enttäuschung zu sehen. Kursrekorde sind da leider zu einem seltenen Anblick geworden.

Zu sehen gab es unter anderem Zahlen von Hensoldt (DE000HAG0005), die auch gar nicht schlecht ausfielen und zum größten Teil innerhalb der Erwartungen lagen. Enttäuschung machte sich aber in zweierlei Hinsicht breit. Zum einen soll die Dividende „nur“ um 0,10 Euro auf 0,40 Euro je Aktie angehoben werden. Analysten rechneten im Vorfeld mit 0,48 Euro je Anteilsschein. Darüber hinaus fällt der Blick ins laufende Jahr trotz hohem Auftragsbestands etwas ernüchternd aus.

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Beim Umsatz rechnet Hensoldt für 2024 lediglich mit zwei Milliarden Euro und damit deutlich weniger als die 2,18 Milliarden Euro, welche Experten sich erhofft hatten. Die Aktionäre reagierten darauf enttäuscht. Die Hensoldt-Aktie rutschte am Freitag um 7,1 Prozent in die Tiefe und landete mit 31,36 Euro auf dem tiefsten Stand seit knapp zwei Wochen. Der Aufwärtstrend muss damit noch nicht am Ende angekommen sein. Doch für den Moment erleiden die Aktionäre schon einen herben Dämpfer.

 

Renk auf der Suche nach Orientierung

 

Beim Börsenneuling Renk (DE000RENK730) hielten sich die Neuigkeiten in dieser Woche in Grenzen. Nicht zu sehen gab es neue Kursrekorde. Stattdessen ließen sich knapp unterhalb von 30 Euro wieder einmal Gewinnmitnahmen beobachten, die sich bis auf 26,04 Euro zum Wochenende ausweiteten. Auf Wochensicht hat die Aktie um 8,1 Prozent im Wert nachgegeben. Die anfängliche Euphorie um den Titel scheint ein wenig verflogen zu sein.

Spannend wird nun zu sehen sein, wo der Titel sich einen Boden suchen kann. Geschieht dies oberhalb von 26 Euro, wäre das bereits ein sehr starkes Signal. Schließlich ist die Renk-Aktie ursprünglich mit einem Ausgabepreis von 15 Euro an den Start gegangen. Die Charttechnik ist aber noch zu jung, um aus ihr schon irgendwelche Schlüsse ziehen zu wollen. Die Investoren sind noch auf Richtungssuche und das Ergebnis davon bleibt offen.

 

Rheinmetall kann punkten

 

Der dezenten Abwärtsdynamik im Sektor konnte sich Rheinmetall (DE0007030009) in dieser Woche erfolgreich entziehen. Am Freitag sprang die Aktie des Rüstungskonzerns auf ein neues Rekordhoch bei 414,40 Euro und auch der Schlusskurs in Höhe von 410,30 Euro kann sich mehr als sehen lassen. Zu verdanken ist die weiterhin starke Performance unter anderem der Markterwartung, dass Rheinmetall von der Aufrüstung in Europa und anderswo mit am stärksten profitieren können wird.

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Eben dies untermauerte das Unternehmen auch noch einmal mit einem neuen Auftrag aus Österreich, wo für einen dreistelligen Millionen-Betrag Flugabwehrsysteme des Typs Skyranger eingekauft werden sollen. Die Auslieferung soll im Jahr 2026 stattfinden. Das Auftragsbuch von Rheinmetall füllt sich weiter und begrenzt werden die Umsätze weiterhin allein durch die Produktionskapazitäten. Es sind eben solche Nachrichten, welche die Anteilseigner gerne hören.

 

Lockheed Martin: Trübe Aussichten?

 

Die Aktie von Lockheed Martin (US5398301094) bewegte sich derweil in den letzten Tagen kaum vom Fleck und blieb zum Wochenende letztlich mit 397,60 Euro knapp unter der 400-Euro-Marke hängen, welche charttechnisch aber ohnehin keine große Bedeutung hat. Zu sehen ist im Kursverlauf jedoch, dass bei den Anteilseignern schon lange keine Euphorie mehr herrscht und dass US-Rüstungsaktien es momentan deutlich schwerer haben als ihre europäischen Kollegen.

Das liegt sowohl an der Blockadehaltung der Republikaner bezüglich Militärhilfen für die Ukraine als auch Sparpläne der Regierung für die Zukunft. Die Militärausgaben der Vereinigten Staaten sollen nach derzeitigen Plänen in Zukunft nur noch moderat steigen. Speziell bei Lockheed Martin ist die Sorge groß, da US-Präsident Joe Biden das Bestellvolumen für das Kampfflugzeug F-35 im nächsten Jahr wohl zurückfahren möchte. Es scheint, als habe das Unternehmen für den Moment seinen Zenit überschritten. Allerdings kann die Ausgangslage sich auch recht schnell wieder ändern.

 

Durchschnaufen

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuf fundamentaler Seite sind die Rüstungskonzerne weder in Europa noch anderswo an ihrem Höhepunkt vorbeigerauscht. Der Bedarf nach Kriegsgerät wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren weiter steigen. Das liegt in der Natur der Sache, da die Welt ein sehr viel unsicherer Ort geworden ist. Selbst in einem traumhaften Szenario wie einem plötzlichen Ende der Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten wird die Aufrüstung nicht plötzlich beendet werden. Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre rüsten sich die allermeisten Industrienationen für mögliche weitere Konflikte und in Zukunft möchte im Fall der Fälle niemand mit heruntergelassenen Hosen dastehen. Kursgewinne lassen sich nie versprechen. Eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends im Sektor wäre aber keine Überraschung.

25.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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