Nel ASA erhält Zuspruch, auch Bayer freut sich über Kaufempfehlung, steigende Kursziele bei der Allianz und Hensoldt versucht sich wieder an Kurssprüngen

Bei diesen Aktien sehen Experten noch Potenzial

 

Der DAX konnte mal wieder neue Rekorde knacken und die Rallye an den Märkten scheint kein Ende zu kennen. Manch einer warnt da schon vor einer Blasenbildung und erinnert an Abstürze aus der Vergangenheit. Doch die Charttechnik lässt bisher keinerlei Anzeichen der Schwäche erkennen. Derweil positionieren sich die Analysten und erkennen sowohl bei Highflyern als auch abgestürzten Titeln Potenzial.

In letztere Kategorie muss leider die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) gezählt werden, deren Abwärtsbewegung sich zuletzt immer weiter fortsetzte. Am Montag rutschte das Papier endgültig unter die Marke bei 0,40 Euro. Bis auf 0,37 Euro ging es im Tief abwärts. Eine kleine Erholung im späten Handel konnte den Kurs lediglich auf 0,39 Euro heben. Damit bleibt ein Tagesverlust von 5,6 Prozent bestehen.

Nicht profitieren konnte Nel davon, dass es von RBC eine Bestätigung der Kaufempfehlung sowie des Kursziels von 14 NOK (ca. 1,23 Euro) gab. Der Analyst Erwan Kerouredan erwartet sich von den anstehenden Zahlen zwar nicht allzu viel. Offenbar wird aber damit gerechnet, dass negative Faktoren mittlerweile eingepreist sind. Bleibt abzuwarten, ob neuerliche Enttäuschungen tatsächlich ausbleiben werden.

 

Bayer: Luft nach oben?

 

Zur Aktie von Bayer (DE000BAY0017) gab es jüngst eine neue Studie von Bernstein Research, welche dem Titel ein hübsches Aufwärtspotenzial nachsagt. Zwar wurde das Kursziel leicht von 51 auf nun 50 Euro gesenkt. Das ist aber noch immer deutlich mehr als der gestrige Schlusskurs in Höhe von 28,58 Euro. Folgerichtig wird an der Kaufempfehlung nicht gerüttelt. Begründet wird die optimistische Einstellung mit dem anstehenden Kapitalmarkttag, der ganz im Zeichen einer möglichen Abspaltung des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten stehen könnte.

Bernstein Research rechnet indes nicht damit, dass Bayer plötzlich mit fulminanten Prognosen um die Ecke kommen wird. Stattdessen wird sogar in Aussicht gestellt, dass sich das Unternehmen bewusst defensiv verhalten und keine Versprechen machen wird, die nicht auch eingehalten werden können. Unter dem Strich liest sich das Ganze nicht unbedingt euphorisch. Umso mehr sorgt das hohe Kursziel für Aufmerksamkeit.

 

Allianz: Munter weiter?

 

Die Deutsche Bank hat sich nach Zahlen die Aktie der Allianz (DE0008404005) noch einmal angesehen und dabei keinen Grund erkannt, von der Kaufempfehlung abzurücken. Tatsächlich wurde das Kursziel sogar noch einmal von zuvor 265 auf nun 275 Euro angehoben. Größere Überraschungen gab es nicht zu sehen, doch das noch immer hohe Niveau der Ausschüttungen wurde lobend erwähnt. Insgesamt habe sich das Volumen kaum geändert, die Dividende werde nun aber höher gewichtet, was an den Märkten gut ankommen dürfte, so die Analysten.

Die Allianz-Aktie erlebte tatsächlich aber zuletzt eine kleine Abkühlung, welche die Kurse am Montag um weitere 0,34 Prozent bis auf 245,65 Euro in Richtung Süden trieb. Da kurz zuvor bei 256,05 Euro ein neues 10-Jahres-Hoch erreicht werden konnte, ist das aber absolut verschmerzbar. Der Versicherer bleibt auf einem guten Kurs und profitiert von hohen Zinsen sowie steigenden Prämien. Auf der anderen Seite haben zwar auch die Kosten zugelegt, was das Unternehmen bisher aber noch nicht in Verlegenheit bringt.

 

Hensoldt: Zurück in den Rallyemodus?

 

Eine größere Korrektur musste nach Zahlen und einer eher nüchternen Prognose jüngst die Aktie von Hensoldt (DE000HAG0005) verzeichnen. Für Warburg Research gibt es aber überhaupt keinen Grund, den Titel schon aus dem Depot zu werfen. Stattdessen wurde das Kursziel sogar von 34 auf nun 39,50 Euro angehoben und dementsprechend bleibt es bei einer deutlichen Kaufempfehlung. Verwiesen wird dabei unter anderem auf anhaltende politische Debatten rund um das Thema Militärausgaben.

Ein Ende der Rallye im Sektor sehen die Börsenprofis nicht kommen, was bei den Aktionären Eindruck zu hinterlassen scheint. Die Hensoldt-Aktie konnte am Montag um 7,1 Prozent bis auf 33,60 Euro zulegen und damit die Abschläge aus der Vorwoche zu weiten Teilen wieder ausgleichen. Ob damit schon die nächste Phase in der übergeordneten Aufwärtsrallye eingeleitet wurde, das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. In jedem Fall zeigen die Bullen aber einmal mehr Präsenz.

 

Nur nicht zu früh freuen

 

Die Analysten nehmen mit ihren Einschätzungen oftmals großen Einfluss auf den Kursverlauf einer Aktie, und das nicht ohne Grund. Nicht ohne Grund werden sie als Experten bezeichnet, welche über die Unternehmen hinter den Anteilsscheinen bestens im Bilde sind und nicht selten direkte Kontakte pflegen. Dennoch verfügen auch die Analysten nicht über eine funktionierende Glaskugel, und so sind die Prognosen aus Anlegersicht stets mit Vorsicht zu genießen.

27.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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