Mais uneinheitlich – Druck durch Ethanol
Was macht der Mais-Preis?
Zu den Kollateralschäden der weltweiten Ausgangssperren gehört auch die Benzinnachfrage. Denn die Quarantäneverordnungen haben auch die Nachfrage nach Ethanol gesenkt, der unter anderem aus Mais hergestellt wird.
Ein Blick auf die Entwicklung des Maispreises in Dollar in Chicago verdeutlicht die aktuelle Situation. Heute fiel der Maispreis auf den niedrigsten Stand seit 2016.
Eine schwache Ethanol-Nachfrage senkt auch die Nachfrage nach Mais zur Ethanol-Herstellung. Dies vergrößert trotz der Produktionsprobleme den Überschuss auf dem weltweiten Maismarkt.
Im Zuge dessen sank der wöchentliche Ausstoß von Ethanol in den USA um 102.000 Barrel auf 570.000 Barrel. Gleichzeitig lagen die Lagerbestände für Ethanol auf einem Rekordhoch, wie die U.S. Energy Information Administration mitteilte. Rund ein Drittel der US-Ernte wird zur Ethanol-Herstellung verwendet.
Druck auf den Mais-Future
Der aktivste Future-Kontrakt für Mais an der CBOT (Chicago Board of Trade) stellte sich für den Büschel Mais auf 3,27 Dollar.
Damit liegt der aktuelle Preis wieder auf jenem Niveau, welches sich im Rohstoff-Turnaround, also dem Zyklustief vom August 2016 gebildet hatte (vgl. gelbes Rechteck links). Sichtbar ist auf Chart 1 auch, dass der Maispreis zuvor im Juni und Juli 2019 an einem zentralen Widerstand, nämlich dem Beginn der Abwärtsbewegung vom Sommer 2014, abgeprallt ist.
Ein Unterschreiten des Zyklustiefs vom Sommer 2016 bei 3,06 Dollar dürfte die charttechnische Lage für Mais allerdings deutlich eintrüben. Denn der Boden, der sich seit 2014 gebildet hat, wandelt sich in diesem Falle in einen genauso starken Widerstand.
Wo liegt der nächste Boden?
Ein Blick auf den langfristigen Chart von Mais zeigt, dass unter der Marke von 3,06 Dollar viel charttechnische Luft ist. Die nächste nennenswerte Unterstützung ergibt sich aus dem Zwischenhoch vom Juli 2005, welches bei 2,55 Dollar und damit knapp 17 % unter dem sechsjährigen Unterstützungsniveau. Diese Unterstützung ihrerseits sieht allerdings nicht sehr stark aus, weshalb wohl eher ein Kursniveau um 2,35 Dollar angenommen werden muss.
Fazit
Die charttechnische Situation für Mais hat sich in den letzten Wochen deutlich eingetrübt. Zentral für die weitere Prognose ist, dass die wichtige Unterstützung bei 3,06 Dollar vom Sommer 2016 hält. Dazu beitragen könne es, wen der derzeitige Nachfrageschock auf den Ethanolpreis schwächer würde. Dies setzt aber eine zumindest teilweise Aufhebung der Ausgangssperren voraus. Wir empfehlen deshalb, Positionen in Mais unterhalb von 3,06 Dollar abzusichern.
16.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)